Erndtebrück. Von Tieren fürs Leben lernen? Ja, sagt Bauernhoferlebnispädagogin Miriam Torno und verrät, was die Kinder auf dem Hof Spannendes erwartet.

Sanft mit der Hand über den Rücken des kleinen Meerschweinchens streicheln, die Hühner beim Gang durch den Stall beobachten und Wissenswertes über die Tierwelt auf dem Bauernhof erfahren – das können ab dem 3. März auch die ganz kleinen Besucher auf dem Hof Grünewald in Erndtebrück. Seit 2021 ist Miriam Torno zertifizierte Bauernhoferlebnispädagogin – und hat ein Konzept für ihren eigenen Hof erstellt. Jahreszeitenkurs und Kindergeburtstage etwa werden schon seit einer Weil angeboten. Nun startet sie mit der Bauernhof-Krabbelgruppe ein neues Abenteuer – für Kinder im Alter von sechs Monaten bis drei Jahren. Warum der Kontakt zu den Tieren gerade im jungen Alter so wichtig ist und was die Kinder in der Bauernhof-Krabbelgruppe erwartet, hat uns die 38-Jährige vorab verraten.

Schon im vergangenen Jahr gab es die ersten Anfragen für die Bauernhof Krabbelgruppe. „Die Idee hatte ich schon länger, doch dann kam Corona und die Pläne lagen erst einmal auf Eis“, berichtet Torno. Sie ist froh, dass sie nun in wenigen Tagen mit dem neuen Angebot an den Start geht. „Ich bin schon ganz aufgeregt, wie es ankommt. Ich freue mich sehr auf den Moment.“ Jeden ersten und dritten Freitag im Monat findet die Outdoor-Krabbelgruppe auf dem Hof statt – von 9.30 bis 11 Uhr.

Wichtige Erfahrungen

In dieser Zeit haben auch die Kleinsten die Möglichkeit, die Tiere und den Hof, den die Familie Torno bereits in vierter Generation betreibt, kennenzulernen. „In Begleitung einer erwachsenen Bezugsperson erkunden sie dann unseren Hof. Wir füttern die Tiere, kuscheln mit den Ponys und Kaninchen, springen in Pfützen – je nachdem, was das Kind gerade für Interessen hat“, so Torno. „Mir ist es wichtig, dass sich die Kinder gemeinsam mit ihrer Bezugsperson frei bewegen können. Dass es keinen starren Ablauf gibt. Wir haben hier viel Platz, wo sie sich austoben können.“ Dabei bieten Heu, Stroh und Einstreu verschiede Reize – besonders für die ganz Kleinen.

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Außerdem gibt es auch einen großen Sandkasten, jede Menge Fahrzeuge und ein Holzpferd. „Die Krabbelgruppe soll für jeden Teilnehmer zu einem schönen Natur- und Tier-Erlebnis werden. Und vielleicht findet sich sogar ein blaues Ei im Hühnerstall, was den ein oder anderen zum Stauen bringt“, so Torno. Es geht vor allem darum, Kontakt mit den Tieren aufzunehmen. „Nicht jedes Kind hat bei sich zuhause die Chance, diesen Kontakt aufzubauen.“ Und der ist gerade im jungen Alter sehr wertvoll. Torno: „Die Kinder lernen hier viel für ihr späteres Sozialverhalten – wie zum Beispiel Rücksichtnahme. Das lernen die Kinder bei den Tieren von ganz allein.“

Tiere streicheln und füttern: Nach und nach werden die Kinder immer mutiger und nehmen Kontakt mit den Tieren auf.
Tiere streicheln und füttern: Nach und nach werden die Kinder immer mutiger und nehmen Kontakt mit den Tieren auf. © Unbekannt | Privat

Und: „Die Kinder werden mit der Zeit immer mutiger.“ Das beobachtet die Bauernhoferlebnispädagogin unter anderem bei den Kindergeburtstagen auf dem Hof. „Zu Beginn sind die Kinder oftmals noch zurückhaltend und ruhig.“ Das ändert sich aber nach und nach – und auch beim Mithelfen auf dem Hof lassen sich die kleinen Besucher nicht lange bitten. „Sie lieben es mitzuhelfen. Das ist echt schön, zu sehen, wie viel Spaß sie daran haben.“

2021 hatte die junge Mutter die Weiterbildung zur Bauernhoferlebnispädagogin bei der Landschaftskammer NRW absolviert. „Ich habe schon länger über diesen Schritt nachgedacht.“

„Draußen“ erleben

Ein Schritt, der vor allem bei jungen Familien gut ankommt. „Die Bauernhoferlebnispädagogik ermöglicht es Kindern, mit all ihren Sinnen – Sehen, Hören, Riechen und Schmecken – die Natur und die Landwirtschaft zu erleben“, schreibt die Familie Torno hierzu auf ihrer Homepage.

In der Regel finden die Angebote – dazu gehören neben der Krabbelgruppe auch der Jahreszeitenkurs, die Kindergeburtstage, Angebote für Schulen und Kitas auch die Ponystunde – draußen im Freien statt. „Sollte es das Wetter jedoch nicht zulassen, haben wir auch einen beheizten Raum, den wir nutzen können“, sagt Miriam Torno.

Die Tiere in aller Ruhe beobachten – das können die Kinder auf dem Hof Grünewald in Erndtebrück.
Die Tiere in aller Ruhe beobachten – das können die Kinder auf dem Hof Grünewald in Erndtebrück. © Unbekannt | Privat

Interessenten für die Krabbelgruppe sollten sich jedoch anmelden. Entweder sie melden sich über die Homepage (www.hof-grünewald.de/anmeldeformular) an, oder schicken das Anmeldeformular alternativ via WhatsApp (0151/46426915). Torno: „Sie können aber auch anrufen – wichtig ist nur, dass ich eine Anmeldung erhalte und weiß, wie viele Personen kommen.“ Die Kosten für die Bauernhof-Krabbelgruppe belaufen sich auf 12 Euro für einen Erwachsenen mit einem Kind. Für weitere Kinder kostet es drei Euro.

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Seit 1936 ist der Hof Grünewald bereits in Familienbesitz und entwickelte sich vom ursprünglich kleinen Milchviehbetrieb zur Rinderhaltung und 2001 schließlich zum Pferdeparadies. Mittlerweile leben dort neben 13 Pferden – vom Shetlandpony bis zum Hannoveraner – auch Hühner, Meerschweinchen, Kaninchen und fünf Katzen. „Die aber sind keine Schmusekatzen“, so Torno, die – wie auch der Rest der Familie – die Natur und die Landwirtschaft liebt. „Hier ist immer was los.“ Noch wenige Tage, dann beginnt auf dem Hof Grünewald ein neues, spannendes Abenteuer.