Bad Laasphe. Im Wirtschaftsförderungsausschuss streiten Politik und Händlervertreter über die richtige Lösung für die B62 und die Altstadt.
Die Vorstellung der Händlergemeinschaft Pro Bad Laasphe im Wirtschaftsförderungsausschuss wird zum Politikum. Das liegt an den klar formulierten Zielen, die die Händler und Gewerbetreibenden an die Stadtverwaltung und die Politik formulieren. Dabei geht es vor allem um die Ortsdurchfahrt B62, die Ortsumgehung und die Zusammenarbeit mit Rathaus und Rat. Aber auch die Belebung der Altstadt mit Geschäften und Gastronomie hat einen hohen Stellenwert für die Gewerbevertreter.
Für den Vorstand dieses gut 30 Betriebe vertretenden Vereins präsentierten Otto Wunderlich (Vorsitzender) und Bernd Petzolt (2. Vorsitzender), was den Erfolg ausmacht und die Zukunft der Händler, Handwerker und Gewerbetreibenden vornehmlich in der Kernstadt sichern soll. Laut Petzolt machten die 30 Betrieb eine Umsatz von rund 35 Millionen Euro im Jahr und böten 250 Beschäftigten Arbeit. Als wichtigstes Pfund bezeichnete Petzolt dabei, dass man „im Unterschied zu großen Ketten regional verwurzelt ist“.
Schnell bricht Streit aus
Nach dieser Leistungsschau ging es schnell in eine kontroverse Diskussion über. Die Händler wünschten sich Planungssicherheit. Konkret meint das laut Petzolt die Unsicherheit über die geplante Sanierung der Bundesstraße und die Zeiträume in denen Vollsperrungen drohten. Als zweites geht es Pro Bad Laasphe um eine bessere Aufenthaltsqualität in der Altstadt. Und zu guter Letzt kommt ein Dauerbrenner zum Tragen: „Es gibt seit 2013 kein neues Einzelhandelskonzept“, moniert Bernd Petzolt um direkt auch ein Stadtentwicklungskonzept zu fordern. Es gehe um Aufenthaltsqualität, Parkplätze und Radwege. Als Beispiele führt der Juwelier und Optiker aus der Königstraße die Poststraße in Bad Berleburg an. Für Petzolt ist die Abwanderung weiterer Geschäftsleute nur durch eine Steigerung der Wohn- und Aufenthaltsqualität zu erreichen. Gleichzeitig warnte er vor den Folgen einer übereilten Sanierung der Bundesstraße 62 ohne Konzept.
Händler fürchten Umsatzeinbußen
Björn Strackbein von der SPD wollte wissen mit welchen Umsatzausfällen die Händler rechneten, wenn es zu einer Vollsperrung der Bundesstraße 62 komme. Laut Wunderlich seien es bis zu 40 Prozent. Petzolt geht von 50 Prozent aus und betont: „Ab 30 Prozent besteht Insolvenzgefahr.“
Wunderlich kritisierte vor allem den Landesbetrieb Straßen für dessen Pläne zu Sanierung unter Vollsperrung und über Jahre verteilte Bauabschnitte: „Manchmal habe ich das Gefühl, dass wir von Straßen NRW für unsere Haltung bei der Ortsumgehung bestraft werden“ und erntet Widerspruch von Werner Oder von der FDP. Der beklagt, dass Teile der Politik für die Ablehnung der Ortsumgehung verantwortlich seien. „Man kann doch nicht immer nur dagegen sein.“ Diese Kritik konterte Otto Wunderlich mit dem Verweis, dass nicht eine der vorstellten Planungen die Bedürfnisse der Bürger erfüllt hätte.
Anne Bade (Bündnis 90/Die Grünen) wollte diesen Streit beenden und betonte: „Jetzt müssen wir mit dem Leben, was wir haben und es Stück für Stück verbessern“. Werner Oder aber kritisierte erneut die nach seiner Auffassung überzogenen Forderungen: „Aufenthaltsqualität, Radwege und Lärmschutz kann man nicht in einen Topf werfen“.