Bad Berleburg/Arfeld. Viele Gartenbesitzer setzten auf Nachhaltigkeit und Insektenfreundlichkeit. Das kann man ganz einfach erreichen, sagt der bekannte Staudengärtner.
Die Temperaturen steigen, erstes Grün zeigt sich an den Bäumen, und sogar die Sonne lässt sich blicken: Der Frühling steht kurz vor der Tür. Für Wittgensteiner Hobbygärtner heißt das vor allem eins – die Gartenarbeit geht wieder los. Was bei der Frühlingsbepflanzung zu beachten ist und welche Gewächse besonders ökologisch sind, hat Staudengärtner Lars-Peter Kroh aus Arfeld unserer Redaktion verraten.
Nachhaltigkeit ist gefragt
„Die Gartentrends für 2022 werden im Großen und Ganzen die gleichen sein wie in den vergangenen beiden Jahren“, vermutet Lars-Peter Kroh. Stichwort dabei sei die Nachhaltigkeit: Gartenbesitzer interessierten sich inzwischen vermehrt für insektenfreundliche und klimafeste Pflanzen, die gerade im Sommer notfalls auch mit längeren Phasen der Trockenheit zurechtkommen. Besonders gefragt seien dabei mehrjährige und robuste Stauden. „Die Leute kaufen nicht mehr nur Pflanzen fürs Auge“, freut sich der Gärtner. Anstatt lediglich nach Gewächsen mit besonders großen und farbenfrohen Blüten Ausschau zu halten, achteten seine Kunden nun verstärkt darauf, dass die Pflanzen, die sie in ihre Gärten setzen, auch einen Mehrwert für die Natur haben.
Lesen Sie auch:
- Was man im Frühjahr im Garten machen kann, erklärt Erich Bald vom Gartenbauverein Bad Laasphe
- Petersiele - der Geschmack von Erde und Grün aus dem heimischen Garten
- Die Arfelder Staudengärtnerei Kroh feiert einen besonderen Geburtstag
- Frisörin pflanzt Stauden als Insektenweide in Bad Berleburg an der Poststraße
„Insektenfreundlich sind vor allem die Pflanzen, die offene, nicht gefüllte Blüten haben“, so Kroh. Im Bereich der Stauden wären das etwa Bergminze, Blauminze, Steppensalbei oder Sonnenhüte. Diese Sorten hätten zudem den Vorteil, dass sie vergleichsweise wenig Wasser brauchen: „Für eine wassersparende Bepflanzung eignen sich besonders Prärie- und Steppenstauden sowie verschiedene Arten von Gräsern.“
Frühjahrsputz im Garten
Mit der Staudenbepflanzung könne man eigentlich jetzt schon beginnen, erzählt der Gärtner weiter – die meisten Sorten seien winterhart und könnten dem Wetter im März problemlos trotzen. Auch mit Frühblühern, die dem leichten Frost widerstehen können, ließe sich bereits Farbe in den Garten bringen. Klassiker seien dabei: Hornveilchen, Krokusse, Tulpen, Hyazinthen oder Stiefmütterchen.
Auch für den Rückschnitt von mehrjährigen Stauden sei jetzt die beste Zeit. „Ich sage den Leuten immer, sie sollen im Herbst die Stauden stehen lassen und sie erst im Frühjahr zurückschneiden“, berichtet Lars-Peter Kroh. Zudem könne man bereits mit einer Grunddüngung starten, für die man aber nach Möglichkeit einen organischen Dünger verwenden sollte.
Und was tun mit nicht winterharten Gewächsen? „Früher hat man gesagt, man könne Pflanzen, die im Haus überwintert haben, erst nach den Eisheiligen wieder sorgenfrei nach draußen stellen.“ Laut Gärtner gilt diese Regel noch immer. Bei schönem Wetter könne man solche Pflanzen aber auch jetzt schon tagsüber nach draußen stellen, um ihnen ein bisschen Sonne zu gönnen. Man müsse bloß abends daran denken, sie wieder reinzuholen.
Mut zur Unordnung
Kroh empfiehlt, Staudenbeete im Frühling nicht aufzuhacken, sondern nur zu jäten. Außerdem würden viele Hobbygärtner übermäßig mulchen: „Dann haben die zehn Zentimeter Mulch in ihren Beeten und wundern sich, dass die Pflanzen nicht wachsen.“ Der Umwelt zuliebe solle man davon absehen, den eigenen Garten allzu genau aufzuräumen. „Diese typisch deutsche Ordentlichkeit tut der Natur eigentlich keinen Gefallen“, erklärt der Gärtner.
Statt dreimal pro Woche den Rasen zu mähen, sei es besser, Brennnesseldickichte oder Totholz in den Ecken des Gartens einfach in Frieden zu lassen, um kleinen Tieren wie Insekten, Igeln oder Blindschleichen Nahrung und Rückzugsorte zu bieten. Ein bisschen Wildwuchs sei nicht schlecht – und mache den Garten auch gleich viel gemütlicher. Nur auf die Frage nach besonderen Farbtrends in diesem Jahr weiß der Arfelder Gärtner keine Antwort. „Ich bin jetzt nicht so der Farbfetischist“, lacht Lars-Peter Kroh. „Solange es in meinem Garten bunt ist, bin ich zufrieden.“