Wittgenstein. .
„Petersilie, Suppenkraut, wächst in unserem Garten….“ Diesen Kinderreim kennen die meisten und Petersilie kennt eigentlich jeder. Im Garten oder in Kräuterkästen wird Petersilie als „das“ Universalkraut angebaut, in den Supermärkten bekommt man während des ganzen Jahres inzwischen auch frische Petersilie.
Die Petersilie wurde früher oft Peterling, Peterle oder Suppenwurzel genannt. Obwohl es eher wahrscheinlich ist, dass es sich bei der Suppenwurzel um die Wurzelpetersilie und nicht die Blattpetersilie handelt.Petersilie gehört zu den am häufigsten verwendeten Kräuterpflanzen. Die krausblättrige Petersilie, auch „mooskrause Petersilie“ genannt, wurde bereits von unseren Groß- und Urgroßmüttern im Frühling ausgesät und bereicherte den Speiseplan.
Glatt und kraus
Die Petersilie gehört zur Familie der Doldenblütler und stammt aus dem südöstlichen Mittelmeerraum. Die dunkelgrünen Blätter sind verschiedenartig gefiedert. Als Samen und Jungpflanzen sind krausblättrige und glattblättrige Blattpetersilie erhältlich, außerdem auch die sogenannte Wurzelpetersilie, die im Herbst eine möhrenartige dicke Wurzel ausbildet.
Gartentipps
Ausgesät werden kann Petersilie bereits im zeitigen Frühjahr bis zum August ausgesät werden. Nach ungefähr drei bis fünf Wochen erscheint dann das erste Grün. Allerdings ist Madame Petersilie zuweilen etwas zickig und gedeiht nicht an jedem Standort. Petersilie sollte immer wieder an einer anderen Stelle ausgesät oder eingepflanzt werden, da sie mit sich selbst unverträglich ist. Obwohl die Kombination Kopfsalat und Petersilie ein beliebter Küchenklassiker ist, sollten Salatpflanzen nicht in die unmittelbare Nähe von Petersilie gepflanzt werden, da die beiden Pflanzen keine harmonische Nachbarschaft führen und die Salatpflanzen nicht gut gedeihen oder ganz eingehen.
Blattpetersilie kann bis zur Blüte geerntet werden. Empfehlenswert ist es, stärkere Triebe, aus denen sich später die Blüten bilden, frühzeitig zurückzuschneiden, um so die Erntezeit zu verlängern. Geerntet werden die frischen Blätter. Nach der Blüte werden die Blätter hart und ungenießbar. Petersilie kann getrocknet oder eingefroren werden, verliert dabei allerdings sehr an Aroma.
Mit Salat und Kartoffeln
Petersilienpflanzen duften würzig herb, die Blätter haben einen aromatischen, streng-würzigen Geschmack mit einer leicht bitteren Note. Geschmacklich kann man Petersilie eigentlich mit den meisten Kräutern und Gewürzen kombinieren. Als Zutat ergänzt sie sich sowohl mit unseren heimischen Kräutern als auch mit mediterranen Kräutern.
Vorwiegend frisch sollte die Petersilie verwendet werden, da sich bei Hitze die enthaltenen Vitamine verflüchtigen. In der Küche ist die Petersilie ein Universaltalent, da sie zu leichten und kräftigen Gerichten geschmacklich gleichermaßen passt. Bei Salaten, Salatsoßen, Dips, und Buttermischungen kann Petersilie „solo“ oder zusammen mit anderen Kräutern zum Einsatz kommen. Kartoffeln und Gemüse profitieren geschmacklich in den meisten Fällen von ein oder zwei Löffelchen fein geschnittener Petersilie. In den 60er Jahren gehörten die sogenannten „Petersilienkartoffeln“ (Salzkartoffeln mit fein gehackter Petersilie bestreut) mit zu einem erlesenen Menü. Leider ist diese leckere Beilage sehr in Vergessenheit geraten.
Als Gemüse
Im Gegensatz zu den Blättern, kann man die Stängel der Petersilie (ebenso wie die Wurzelpetersilie als Gemüse) kochen. Einige Petersilienstängel als Beigabe mit Wurzelwerk zum Bratenfond geben ein besonderes Aroma. Rinder- oder Hühnerbrühe/-Suppe, die zum normalen „Suppenkraut“ zusätzlich mit einigen Stängeln Petersilie gekocht werden, bekommt einen besonders harmonischen Geschmack. Zu Senf, Kümmel und Piment passt Petersilie geschmacklich ebenso gut, wie zu Majoran, Estragon und Thymian. Kartoffel- und Nudelgerichte profitieren, ebenso wie Creme- oder Käsesuppen, geschmacklich ungemein von der Zugabe von Petersilie.
Inhaltsstoffe
Petersilienblätter enthalten ätherische Öle und sehr viel Vitamin C. Vitamin A und B sind ebenfalls enthalten und die Mineralstoffe Kalium, Calcium und Eisen. Petersilie ist wassertreibend und wirkt daher günstig bei Rheuma, Nieren- und Blasenleiden. In großen Mengen sollte Petersilie nie gegessen werden. In den Blättern ist Petersilienkampfer (Apiol) enthalten, der in größeren negative gesundheitliche Nebenwirkungen zeigen kann. Allerdings ist nur in den Petersiliensamen eine wirklich hohe Dosierungen von Apiol festzustellen. Daher sollten auch Petersiliensamen nicht gegessen werden.
Geschichte
Petersilie ist bei heute ein alltägliches Küchenkraut. In alter Zeit jedoch, war die Petersilie hoch geachtet. Archäologen fanden Petersiliensamen bei Ausgrabungen keltischer Siedlungen am Oberlauf der Donau. Bereits im 4. und 5. Jahrhundert v. Chr. müssen Handelskontakte zum Mittelmeerraum bestanden haben, da die Petersilie in dieser Region nicht wild wuchs. Seit der Antike ist die Petersilie bekannt. Bei Plinius (23 - 79 v. Chr.) werden die krausen Blätter in einer seiner Schriften bereits erwähnt. Im 1. Jahrhundert wird die Heilwirkung des Krauts vom griechischen Arzt Dioskurides beschreiben. Wahrscheinlich brachten römische Legionäre auch dieses Gewürzkraut mit über die Alpen.
Hildegard von Bingen (1098-1179) schrieb zur Petersilie „sie ist roh gesunder als gekocht. Gegen Herz-, Milz und Seitenstechen koche man Petersilie mit Wein und Essig und viel Honig und lasse davon öfters trinken.“ Auch heute noch schwören viele auf den „Herzwein“ nach dem Hildegard-Rezept. Ab etwa dem 16. Jahrhundert ist die Petersilie ein allgemein bekanntes Küchenkraut in Mittel- und Nordeuropa.