Bad Berleburg. Pickert stellte der Politik in Bad Berleburg im Bauausschuss das Radverkehrskonzept für die Kommune vor.
„Radfahren liegt hier nicht in der DNA der Mobilitätsstruktur“, sagt Johannes Pickert von der Planersocietät aus Dortmund. Und trotzdem könnte sich die Situation für Fahrradfahrer in Bad Berleburg schon bald spürbar verbessern. Im Blick hat der Verkehrsplaner dabei sowohl die touristischen Fahrradfahrer als auch die Alltagsradler.
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Pickert stellte der Politik in Bad Berleburg im Bauausschuss das Radverkehrskonzept für die Kommune vor, das die Pläne für den Kreis Siegen-Wittgenstein ergänzt und auch die Vernetzung mit den Nachbarkommunen Erndtebrück und Bad Laasphe zum Ziel hat.
171,6 Kilometer Wegenetz für Radfahrer
Bad Berleburg hat mit 171,6 Kilometern Straßen- und Wegenetz für Fahrradfahrer das größte. Bad Laasphe kommt auf gerade einmal 55,4 und Erndtebrück auf 33,3 Kilometer. Der eindeutige Befund der Untersuchung: Auf nahezu allen klassifizierten Bundes-, Landes- und Kreisstraßen fehlen Radwege. Die gute Nachricht für die Stadt ist, dass sie dort aber keine Verantwortung als Straßenbaulastträger hat. In Bad Berleburg selbst gebe es neben dem Bau oder der Markierung von Radwegen die Möglichkeit, auch Wirtschaftswege zu nutzen und dann langfristig Radwege zu planen.
Dass sich dies lohne, unterstreicht der Planer an zwei Beispielen. Einerseits wolle der Kreis die Zahl der Radfahrer von aktuell 4 auf künftig 10 Prozent steigern. Das Land NRW plane sogar mit 25 Prozent. Gleichzeitig zeigten die Nachbarn Willingen und Winterberg, dass Radfahren erhebliches touristisches Potenzial habe.
Touristisches Potenzial nutzen
Wittgenstein mit seinen Wäldern, Wegen und seiner dünnen Besiedlung sei für Radtouristen ebenfalls prädestiniert. „Das suchen erholungsuchende Großstädter aus dem Rhein-Main- oder Ruhrgebiet.“
Und Pickert nannte neben den oft problematischen Mountainbikern aber auch die „Grabble-Biker“, das Fahrer von geländetauglichen Rennräder, deren Nutzer aber meist auf Wegen bleiben. Deshalb sie das Konfliktpotenzial zu Forst und Jagd geringer.
Was den Ausbau der Radwege innerorts anbelangt, hat die Planersocietät überschlagen, dass rund 17,42 Millionen Euro nötig sein werden. Dies sei aber vor allem für den Ausbau von Asphaltdecken notwendig. Dafür sind 15 Millionen Euro veranschlagt. Durch den Ausbau von Radwegen öffnen sich aber auch Fördertöpfe, so Pickert.
Pläne für Kernstadt
Speziell angeschaut hat sich der Verkehrsplaner die Kernstadt. Dort steht die Überplanung eines Neuausbaus der Bahnhofstraße, Schulstraße, Limburgstraße in den kommenden zwei Jahren an. Für die Poststraße hat Pickert aber schlechte Nachrichten für alle Radfahrer: „Da ist nichts zu machen.“ Das ließe sich nur mit einem Komplettumbau machen, der bei der neuen Straße nicht erforderlich sei. „Wir empfehlen Tempo 30“, sagt Pickert. Mit Blick auf die Bahnhofstraße moniert er den engen Querschnitt und sieht dort erst einmal Nachholbedarf für Fußgänger. Und mit Blick auf die „kommunizierenden Röhren“ Poststraße und Bahnhofstraße, müsse man schauen, wo der Hauptverkehr rolle. Als eine Möglichkeit schlägt der Planer vor, mit großen Piktogrammen auf der Straße zu arbeiten. Siegen mache dies bereits, der Kreis als Verkehrsbehörde sehe das kritisch. Die Stadt aber will das ausprobieren, wie Wolfgang Grund für die Verwaltung erläutert.
Der Ausschuss signalisierte Zustimmung Einzig Sandra Peiser von der SPD versagte ihre Zustimmung: „Ein Konzept ist nicht erkennbar. Mir fehlende die Radwege an den Straßen.“