Bad Berleburg. Ohne zu zögern haben zwei Bad Berleburger sich entschieden, Geflüchteten aus der Ukraine zu helfen. Überrascht waren sie von der Resonanz.
Manchmal muss es schnell gehen, ohne lange zu fackeln, an der Bürokratie vorbei: Das haben sich die Bad Berleburger Matthias Dickel und Kevin Fließbach gedacht, als sie erfuhren, dass ein befreundeter Hotelbesitzer in Höxter Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine abholen und bei sich unterbringen will. Weil diese Menschen oftmals nur mit einem Koffer – wenn überhaupt – aus dem Kriegsgebiet kommen, fehlt es ihnen an vielen wesentlichen Dingen des täglichen Bedarfs.
Thomas Hackler, gebürtig aus Aue und Hotelbesitzer aus Höxter, wolle Ukrainer an der Grenze abholen und in seinem Hotel unterbringen, erfuhren Matthias Dickel und Kevin Fließbach – und fragten spontan, ob sie in irgendeiner Form helfen könnten. Da die Menschen oftmals mit nur sehr leichtem Gepäck vor dem Krieg fliehen, fehlt es an essenziellen Dingen – also Decken, Schlafsäcken und Hygieneprodukten.
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Also verfassten Dickel und Fließbach kurzerhand einen Text und verbreiteten ihn auf WhatsApp. „Wir haben hunderte Leute in unseren Kontaktlisten – die Resonanz war der Wahnsinn“, so Dickel. Was dann passiert sei, hätten die beiden selbst nicht gedacht. „Wir haben zwei Abgabestellen eingerichtet und diese sind randvoll mit Spenden.“
Kleidung nicht benötigt
Die Spender, etwa 50 schätzt Dickel, seien vor allem dankbar gewesen, eine Anlaufstelle für ihre Hilfsbereitschaft zu haben. „Natürlich hat man sich dann auch über dieses große Leid, das den Menschen gerade widerfährt, unterhalten“, so Dickel. Gespendet wurde auch genau das, worum gebeten wurde: „Da waren Dinge dabei wie Kindershampoo, Windeln, Binden, Deo – was man normalerweise jeden Tag im Badezimmer verwendet. Auch Decken, Bettzeug und Schlafsäcke wurden gebracht.“
Kleidung werde derzeit jedoch nicht benötigt. Hilfe kam auch von den Firmen Althaus und Schneider, so Dickel: „Transport, Anhänger und der Sprit wurden uns zur Verfügung gestellt.“ Am Mittwochmorgen startete die Tour schließlich in Richtung Höxter, um den Geflüchteten die Spenden der Wittgensteiner zu bringen. „Wir haben so etwas noch nie vorher gemacht. Wenn es gut läuft, werden wir es vielleicht wiederholen, aber das schauen wir dann“, so Dickel.
NRWs Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) hat sich laut dpa im Hinblick auf die Aufnahme von Geflüchteten aus der Ukraine in Deutschland optimistisch gezeigt. „Ja, es wird hart, ja, es wird schwierig, aber ich will das mit aller Klarheit sagen: Wir schaffen das“, sagte Wüst am Mittwoch bei einer Sondersitzung im Landtag. Den Kommunen in seinem Land sagte Wüst bei der Aufnahme von Geflüchteten volle Unterstützung zu. Die landeseigenen Aufnahmekapazitäten sollten kurzfristig auf 125.000 Plätze aufgestockt werden, um den Übergang in die Kommunen einfacher zu gestalten, so die dpa. „Es kommt jetzt darauf an, dass Politik, dass Gesellschaft besonnen bleibt und klar handelt“, sagte Wüst. Verantwortung zu tragen, bedeute auch, in dieser Situation einen kühlen Kopf zu bewahren.