Wittgenstein. So manche Buckelpisten auf Wittgensteins Fahrbahnen bleiben oft ein ewiges Ärgernis für Verkehrsteilnehmer. Aber manchmal tut sich doch etwas.

Die Schäden auf der Landesstraße L 717 zwischen der Kernstadt und Diedenshausen, die in dieser Woche ausgebessert wurden – auf sie hatte die SPD-Kreistagsfraktion schon vor zwei Jahren im Kreis-Bauausschuss aufmerksam gemacht. Und auch gleich die kritische Frage nach regelmäßigen Kontrollen des Straßenzustandes gestellt. Dazu teilte die Kreisverwaltung damals mit: Dies geschehe regelmäßig durch jene private Firma, die vor nunmehr zehn Jahren eine ganze Reihe von Hauptverkehrsstraßen durch Wittgenstein durchasphaltiert hatte – im Auftrag des Landesbetriebs Straßen NRW. Und auch der Landesbetrieb selbst kontrolliere. Konsequenzen zieht die Behörde aber offenbar erst jetzt.

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Sittler: Kontrollen „zwingend notwendig“

„Dass jemand ein Auge auf diese Straßen haben muss, ist zwingend notwendig – bei dem Geld, was da ausgegeben wurde“, betont im Gespräch mit unserer Redaktion Michael Sittler aus Richstein, Vorsitzender der SPD-Kreistagsfraktion. Immerhin habe sich die private Baufirma damals dazu verpflichtet, nach den abgeschlossenen Bauarbeiten mehrere Jahre auf den vertraglich vereinbarten Erhaltungszustand der Straßen zu achten. Und über die Ergebnisse dieser Kontrollen sei der Landesbetrieb Straßen zu informieren, erklärt der Kreis Siegen-Wittgenstein. Auftragnehmer war seinerzeit die Via-Bau Südwestfalen GmbH, ein Zusammenschluss mehrerer Straßenbau-Unternehmen. „Private-Partnership-Projekt“ (PPP) hieß das Zauberwort, um in möglichst kurzer Zeit auf zahlreichen Hauptverkehrsachsen des Altkreises die Fahrbahn-Qualität deutlich zu verbessern. Mindestens 22 Millionen Euro hat die Aktion damals den Steuerzahler gekostet.

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Allerdings seien in dem großen Paket mit den Sanierungen auf den sieben Landesstraßen L 553, L 632, L 713, L 717, L 718, L 720 und L 722 etwa Brückenbauwerke bewusst ausgespart worden, so Sittler – aber auch Ortsdurchfahrten wie etwa Schwarzenau im Verlauf der L 553.

Brücken nicht im Leistungspaket

Während die Straße in Schwarzenau bald endlich ausgebaut wird, ist zum Beispiel die Fahrbahn der Eder-Brücke im Verlauf der ansonsten noch recht gut erhaltenen L 718 zwischen Meckhausen und Dotzlar immer noch eine echte Buckelpiste. „Das ist so eine Sache, wo man darüber nachdenken muss: Wie geht hier eigentlich das Land NRW mit seinen Straßen um?“, fragt SPD-Mann Sittler. Oft setze der Landesbetrieb wichtige Projekte erst um, wenn er Geld habe.

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So ärgert sich der Richsteiner Ortsvorsteher „jedes Mal schwarz“, wenn er auf der L 903 übers Didoll Richtung Bad Laasphe unterwegs sei. Da tue sich ja nun gar nichts, hat Sittler vor allem ein Teilstück vom Didoll hinunter zum Ortseingang Puderbach im Blick. Soweit er wisse, gehe es hier um Probleme mit dem Grunderwerb für den weiteren Ausbau der Straße, aber auch um fehlende Planungen. „Da muss man offenbar einen langen Atem haben“, sagt Sittler. Und genau das finde er „unbefriedigend“.

Bauarbeiten immer wieder verschoben

Immerhin: Nach Plänen des Landesbetriebs aus dem Herbst 2021 ist die Instandsetzung der Brücke über die Eder zwischen Meckhausen und Dotzlar noch für das laufende Jahr vorgesehen – aber auch die Oberbau-Erneuerung auf der L 903 von Puderbach bis Richstein, die jedoch überplant werden müsse. Die Bauarbeiten dort wurden aber schon in den vergangenen Jahren immer wieder verschoben.

Kommentar: Schimpfen lohnt nicht

Redakteur Eberhard Demtröder
Redakteur Eberhard Demtröder © Unbekannt | Ralf Rottmann

uto- und Brummifahrer sollten nicht schimpfen, wenn derzeit zum Beispiel auf den Landesstraßen im Wittgensteiner Land die Fahrbahnen ausgebessert werden – und Wartezeiten vor Baustellen-Ampeln notwendig sind.

Das ist schließlich keine Schikane, sondern Notwendigkeit, was da im Moment an Aufwand getrieben wird. Denn auch ich als Autofahrer möchte auf dem Weg zur Arbeit oder zum Einkaufen nicht ständig über ramponierte Straßen rumpeln. Da sind mir gut geflickte Fahrbahnen schon lieber, wenn’s für die Komplettsanierung nicht lohnt.

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Zugegeben: Die drei Baustellen-Ampeln hintereinander auf der L 717 zwischen Bad Berleburg und Diedenshausen waren bei meiner letzten Fahrt auf dieser Strecke schon ein wenig nervig, aber: Immerhin wurde an allen drei schadhaften Stellen gleichzeitig gebaut – was die Zahl der Tage mit Verkehrsbehinderungen auf dem Abschnitt natürlich reduziert.

Viel schlimmer sind aus meiner Sicht solche Strecken-Abschnitte wie die L 553-Brücke über die Eder bei Meckhausen. Die Buckelpiste dort auf nur wenigen Metern hätte schon längst Geschichte sein können – wäre sie damals beim PPP-Projekt einfach mitasphaltiert worden.

Eberhard Demtröder