Raiffeisens Tanklager-Projekt sollte Realität werden – wenn dem Umweltschutz genug Rechnung getragen wird. Die Eder muss dabei im Fokus bleiben.
Neue große Tanks für Diesel und Heizöl – braucht man die in Zeiten von Pellet-Heizungen und Elektroautos eigentlich noch? Diese Frage stellen Bad Berleburgs Naturschützer mit Blick auf ein Bauvorhaben der Raiffeisen Wittgenstein-Hallenberg eG in Raumland. Ich finde: ja.
Denn Raiffeisen-Geschäftsführer Karl-Theo Hamm hat sicher recht, wenn er sagt: Einen Markt für Diesel und Heizöl gibt es auch in zehn Jahren noch – wenn auch vielleicht ein etwas kleinerer. Aber gerade in Wittgenstein, wo etwa Erdgas nicht überall eine Alternative für die Energieversorgung ist, werden Hausbesitzer für ihre Heizung oder Landwirte für ihre Trecker kaum auf solche Kraftstoffe verzichten können – es sei denn, sie investieren kräftig in die Umrüstung auf alternative Energieformen.
Behörden-Fazit wohlwollend
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Solche Tanklager sind absolut sicher, ist Karl-Theo Hamm überzeugt – seien sie doch dank doppelter Wände und sensiblen Warngeräten gut geschützt. Allerdings hat die Untere Abfallwirtschafts- und Bodenschutzbehörde des Kreises Siegen-Wittgenstein gerade solche Bauten kritisch im Blick.
So verweist sie in ihrer Stellungnahme zum Projekt in Raumland unter anderem auf „das Betriebsgelände des ehemaligen Aral-Tanklagers Raumland“. Auf einer heutigen Lagerfläche im Bereich des früheren Bahngeländes gelegen, sei es bis 1992 betrieben und anschließend zurückgebaut worden. „Dabei wurden etwa 350 Tonnen ölverunreinigter Boden ausgekoffert und ordnungsgemäß auf der Kreisabfalldeponie Winterbach in Netphen-Herzhausen entsorgt.“ Doch das Fazit der Behörde ist wohlwollend: „Aus bodenschutzrechtlicher Sicht besteht kein weiterer Handlungsbedarf.“
Endstation Markhausen: Eine Frage des Dialogs
Derweil hat Michael Düben vom NABU noch zwei weitere Probleme mit dem Raiffeisen-Vorhaben, jedoch eher in Sachen Verkehr: Bleiben da eigentlich noch genügend Parkplätze im Umfeld des Bahn-Haltepunkts Raumland-Markhausen, etwa für Berufspendler und Umsteiger vom Auto auf die Bahn? Und: Wie würde sich ein Schienenersatzverkehr nach Bad Berleburg-Bahnhof gestalten, sollte in der nächsten Zeit doch einmal das Viadukt über die B 480 im Verlauf der Bahnstrecke erneuert und der Haltepunkt Raumland-Markhausen zumindest vorübergehend „Endstation“ der Rothaarbahn werden?
Tatsächlich zeige die Bahn kein Interesse daran, am Haltepunkt Parkplätze zur Verfügung zu stellen, bedauert Karl-Theo Hamm. Mit dem Parken bleibe es in der Umgebung also weiterhin schwierig. In Sachen „Endstation“ dagegen kann sich der Geschäftsführer durchaus vorstellen, dass Ersatzbusse bis Berleburg auf dem benachbarten Raiffeisen-Gelände halten und auch wenden können. Alles eine Frage des Dialogs.