Wittgenstein. Schulleitungen und Gewerkschafter rechnen mit einem regulären Schulstart in Wittgenstein. Derweil gibt’s unter den Eltern viel Angst und Kritik.
Wird der Unterricht nach den Ferien auch in Wittgensteiner Schulen regulär am kommenden Montag starten? Obwohl sich gerade die Omikron-Variante des Corona-Virus in der Bevölkerung verbreitet? Schulleiter im Altkreis wollen sich da noch nicht festlegen, warten einen Krisengipfel der Kultusminister aller Bundesländer am Mittwoch ab. Auch bei der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW), welche die Interessen der Lehrerinnen und Lehrer vertritt, ist man unsicher, was die aktuelle Pandemie-Lage betrifft.
Das sagt die Gewerkschafterin
„Schulschließungen sind schlimm“, sagt im Gespräch mit unserer Redaktion Jutta Born aus Erndtebrück, Vorsitzende des GEW-Ortsverbandes Wittgenstein – „aber es geht um die Sicherheit aller Beteiligten“. Momentan jedoch habe ja selbst die Wissenschaft noch keine eindeutige Meinung dazu, wie sich Omikron jetzt entwickeln werde. Sie hoffe, so Born, dass die Politik jetzt die richtigen Entscheidungen treffe. In der Elternschaft gebe es derzeit viel Angst, aber auch deutliche Kritik mit Blick auf Corona. „Die Nerven liegen bei einigen ein bisschen blank“, formuliert es Born, selbst Lehrerin an einem Siegener Berufskolleg – und appelliert zugleich an die Väter und Mütter mit unterschiedlichen Ansichten, in der Diskussion rücksichtsvoll miteinander umzugehen.
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Was die Lehrer-Kollegen betreffe, so Born weiter, habe sich bei ihnen in der ganzen Corona-Zeit bislang ein hohes Engagement gezeigt, um einen geregelten Unterricht zu gewährleisten. Und das trotz oft enormer Krankenstände in den Kollegien auch einiger Wittgensteiner Schulen. Der reguläre Präsenz-Unterricht könne funktionieren, findet die Gewerkschafterin, wenn gut getestet werde. Für kommenden Montag geht Jutta Born „im Moment“ davon aus, dass der reguläre Schulstart gelingt – zumal es dafür doch einen sehr deutlichen politischen Willen dazu gebe, zumindest in NRW. Was Omikron am Ende aber tatsächlich für den Schulbetrieb bedeute, sei derzeit nicht einschätzbar.
Lolli-Tests 2.0: Hohe Sicherheit, weniger Aufwand
Die Grundschule Erndtebrück weist im Internet darauf hin, dass zum 10. Januar die Testung per Lolli angepasst werde.Künftig geben die Schülerinnen und Schüler morgens zwei Test-Proben ab. Zeigt der Pool-Test ein positives Ergebnis, wird im Labor gleich die zweite Speichelprobe ausgewertet. Positiv getestete Schüler samt Sitznachbarn können dann noch am selben Tag in Quarantäne geschickt werden.
Das sagen die Schulleiter
Steffen Roth, stellvertretender Leiter des Städtischen Gymnasiums in Bad Laasphe, gibt sich ebenfalls zuversichtlich, was den Unterricht nach den Ferien angeht. Denn: „Egal, was passiert: Wir sind gut vorbereitet“, sagt er – auch online, falls tatsächlich mal wieder Homeschooling anstehen sollte.
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Roth glaubt aber ohnehin nicht, dass die Politiker „uns alle Klassen zumachen – auch wenn es hohe Inzidenzen im Kreis Siegen-Wittgenstein gibt“. Im Übrigen werde nach den Ferien weiter intensiv getestet. Die Test-Kits im Vorrat der Schule reichten im Prinzip für die nächsten zwei, drei Wochen. „Wir kämen also durch den Januar.“
Gedacht seien die Tests eher für die oft noch ungeimpften jüngeren Schüler unter zwölf Jahren in den Klassen 5 und 6, so Roth, es ließen sich aber auch viele bereits geimpfte Schülerinnen und Schüler testen – freiwillig. Bei der Booster-Impfung „sind wir als Lehrer jetzt dran“, so Roth weiter, aber auch die Schüler kümmerten sich verstärkt um den Pieks zur Auffrischung.
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Wie unterdessen die Stimmung unter den Eltern sei, könne er wegen der Pause durch die Schulferien nicht abschätzen, räumt der stellvertretende Schulleiter ein. Und über Omikron sei mit ihnen noch gar nicht so diskutiert worden. Wie auch immer: Roth kündigt an, dass die Eltern auf digitalem Wege rechtzeitig über den Schulstart informiert würden – auf der Homepage der Schule, in den sozialen Medien, per E-Mail oder Chat.
Auch Thorsten Denker, Leiter der beiden Grundschulen in Erndtebrück und Feudingen, geht vom Präsenzunterricht aus. „Wir haben aber Plan B im Hinterkopf – also Distanz- oder Wechsel-Unterricht.“ An beiden Schulen habe es zuletzt wenig Corona-Fälle gegeben – da sei den Eltern ein Zurück ins Homeschooling schwierig zu vermitteln.