Erndtebrück. Das soziale Engagement der Wittgensteiner Unternehmer hält den Trend des Fachkräftemangels im Altkreis noch auf – doch es muss mehr passieren.
Der Fachkräftemangel kommt auch auf Erndtebrück und die gesamte Region Wittgenstein bald unweigerlich zu – hier falle aber dennoch die Treue der Arbeitnehmer zu ihren Jobs auf, die den Trend noch aufhalte. „Das ist anders als zum Beispiel in Siegen“, fiel es dem Bundestagskandidaten der FDP aus Siegen-Wittgenstein Guido Müller auf, der im Zuge seiner Ge(h)spräche in Erndtebrück Station machte. Als Ursache identifizierte er das soziale Engagement der Wittgensteiner Unternehmer, wie Jörg Schorge, den er für den Austausch traf.
Das Engagement
„Ich engagiere mich gerne, da ich ein soziales Gewissen habe. Aber man muss auch ganz deutlich sagen: Ich tue das auch, um die Fachkräfte in Erndtebrück zu halten. Und das geht eben nur, wenn man die entsprechenden Angebote hat“, erklärt Jörg Schorge, der als Bauherr und Investor im neu entstehenden Ederauenpark die Fäden in der Hand hält. Der Park soll noch in diesem Jahr fertig gestellt werden, versichert er – in der kommenden Woche kann es endlich mit dringenden Arbeiten weitergehen (ein ausführlicher Bericht dazu folgt in Kürze).
Die Attraktivität
Das Erscheinungsbild der Gemeinde sei wichtig, um auch in Zukunft attraktiv für Fachkräfte oder auch Rückkehrer zu sein. „Das Ederzentrum sollte auch optisch ansprechend sein. Das neue Konzept, auf einem Einkaufszentrum Wohnungen zu errichten, war ebenfalls eine wichtige Entscheidung“, so Schorge. Das sei die Zukunft. „Früher war es so, dass die Senioren außerhalb des Zentrums untergebracht wurden, in so Einrichtungen wie ,Zur Waldesruhe’ oder so ähnlich. Aber die Leute wollen noch leben, sie wollen am Leben teilhaben. Und dazu gehört dann auch, dass mal ein Auto an der Wohnung vorbei fährt“, so Schorge. Mit dem Aufzug können auch rollstuhlgebundene Mieter am Leben im Kernort teilnehmen.
Der Tourismus
Zur Attraktivität einer Kommune gehören aber auch Freizeitangebote, betonte Müller. Und während so eins gerade im Kernort entsteht, hinke die gesamte Region in Sachen Naherholung noch deutlich hinter dem Sauerland oder auch dem Schwarzwald hinterher, wobei die Natur nahezu identische Voraussetzungen biete.
„Wenn man vom Sauerland nach Wittgenstein wandert, weiß man genau, wo die Grenze verläuft. Wenn plötzlich keine Angebote mehr für die Wanderer zu sehen sind, ist man in Wittgenstein“, so Müller. Neben einem Campingplatz, der klar auf Tourismus und nicht nur auf Praktikabilität ausgelegt ist, wären auch die von den Liberalen im vergangenen Jahr ins Spiel gebrachten Natur-Trekkingplätze eine Option, um Wittgenstein zu einem rentablen Ort der Naherholung zu machen.
Insgesamt gelte aber für alle Wittgensteiner Interessen: „Wittgenstein muss lauter werden“, macht Müller deutlich. Gerade auf Landes- und Bundesebene müsse man sich viel selbstbewusster präsentieren, um so eigene Projekte auf stabilere Füße stellen und schneller umzusetzen.