Wittgenstein. Das Land möchte ungebrauchte Tests einsammeln, wenn die Schulen diese nicht lagern können. Die Meinungen hierzu sind unterschiedlich.

Seit Montag gibt es in Nordrhein-Westfalen keine Testpflicht mehr an Schulen. Dennoch wollen manche Schulen weiterhin freiwillige Tests anbieten. Aber ist das denn nun überhaupt noch möglich? Mehreren Medienberichten zu urteilen, möchte das Land NRW ab Ende Mai unverbrauchte Coronatests, die die Schulen nicht lagern können, wieder einsammeln – um sie „im Rahmen der Vorsorge für mögliche weitere Einsätze im Laufe des Jahres einsatzfähig zu halten. Doch was bedeutet das für die Schulen im Altkreis Wittgenstein? Müssen sie die Coronatests nun wieder abgeben? Was halten sie von dem Vorgehen? Bringt das wieder mehr Normalität in den Schulalltag? Wir haben bei einigen Schulen nachgefragt.

Die Grundschule Erndtebrück wird insgesamt 1500 Tests zurück geben, wie Schulleiter Thorsten Denker auf Nachfrage der Redaktion mitteilte. „Ich finde es nicht gut, dass den Schulen so die Möglichkeit genommen wird, Material für freiwillige Testungen vorzuhalten.“ Grundsätzlich haben sich die Schulen im Verbreitungsgebiet an die Maßnahmen des Ministeriums gehalten und diese umgesetzt – so auch an der Realschule Schloss Wittgenstein in Bad Laasphe. „Der Wegfall der Testpflicht an Schulen ist ein weiterer Schritt Richtung Normalität. Schon mit dem Wegfall der Maskenpflicht kehrte Normalität zurück, allerdings bleibt bei vielen Schülern und Lehrern eine Unsicherheit“, sagt Schulleiterin Melanie Dietrich.

Tests auf freiwilliger Basis

Am Montag hätten sich alle Schüler und Lehrkräfte der Realschule Schloss Wittgenstein noch einmal getestet. „Hier sahen wir einen Anlass. Und heute Morgen fragte mich meine Klasse, ob sie sich freiwillig testen dürften, es wären ja noch Tests da.“ Tatsächlich werde man die angebrochenen Päckchen diese Woche aufbrauchen, „wenn die Schüler es auf freiwilliger Basis möchten“.

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Und was sagen die Schüler? „Ich hatte gestern mit einer stark erkälteten Person Kontakt und ich würde mich daher gerne testen“, sagt Marico. Er ist Schüler der Klasse 7b . In der 12. Klasse waren es insgesamt 19 Schülern, die sich gerne testen wollten, teilt Schulleiterin Melanie Dietrich mit. Andererseits sei der Wegfall nicht nur ein weiterer Schritt zur Normalität, sondern auch ein Schritt zu mehr Unterrichtszeit und das sei wichtig – findet auch Ole aus der Klasse 7b: „Durch die Tests geht immer viel Zeit verloren und man schafft nicht soviel.“

Von allen Klassen gut genutzt

Auch am Städtischen Gymnasium Bad Laasphe befürworte man die Nutzung von Schnelltests für Schüler, sowie der Lehrerschaft und dem weiteren Personal. In Einvernehmen mit der Lehrerkonferenz und der Schulkonferenz werden dort nach den Osterferien an zwei Tagen in der ersten Woche Tests in allen Jahrgangsstufen durchgeführt, wie Schulleiterin Corie Hahn mitteilt. Diese sind laut Erlass freiwillig und gelten als Angebot für die Schüler. „Das gleiches Angebot wurde auch für die Abiturienten bereit gehalten, die nach den Osterferien ihre Abiturklausuren schreiben. Es wird in allen Klassen sehr gut genutzt.“

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Anlassbezogen sei es möglich, die Testung auch weiterhin anzubieten. „Die steigenden Zahlen des RKI bieten sicherlich Anlass genug. Ebenso haben wir entsprechende Ressourcen, um den Schülerinnen und Schülern die Tests in den nächsten Tagen zwei mal in der Woche anzubieten“, so die Schulleiterin. Von der Regelung, dass das Ministerium die Tests abzählt und„einkassiert“, ist der Schulleiterin nichts bekannt. Das würde der E-Mail zur „Änderung der Regelung zum Infektionsschutz in den Schulen“ vom 18.03.2022 widersprechen, wo eine Lagerung der übrigen Bestände angeordnet wurde.“