Wittgenstein/Düsseldorf. Kein dezentrales Impfen und kein zweites Impfzentrum für Wittgenstein: Das hat der NRW-Landtag jetzt entschieden.
Die Wittgensteiner SPD setzt sich seit einiger Zeit für eine bessere Impfmöglichkeit für die Menschen im Kreis ein – Tenor ist, dass das Impfzentrum in Siegen-Eiserfeld zu weit weg ist, um es mit dem ÖPNV zu erreichen, ohne dabei einen ganzen Tag zu verlieren.
Im Düsseldorfer Landtag wurde jetzt das Thema des dezentralen Impfens und eventuelle Zweigstellen der Impfzentren diskutiert und über den entsprechenden Antrag der SPD (dabei Punkte der Wittgensteiner SPD) abgestimmt. Währenddessen starten die Rothaartouren auf Facebook einen Aufruf, bei dem sich Freiwillige bereit erklären können, kostenlos Personen von nach Siegen-Eiserfeld zu bringen.
Mit großer Mehrheit stimmte am Mittwochnachmittag der Landtag gegen den Antrag der SPD auch dezentral, zum Beispiel in Zweigstellen der Impfzentren, die Menschen gegen Corona zu impfen. „Die Landesregierung ist auf keinen einzigen Vorschlag wie zum Beispiel Zweitstellen in ländlichen Regionen, mobile Impfteams und weitere Impfmöglichkeiten intensiv eingegangen.
Überraschende Aussage
„Überraschenderweise hat Minister Laumann (CDU) ganz klar gesagt, dass es zur jetzigen Zeit und mit den aktuellen Voraussetzungen nicht möglich ist, die Bürger in Hausarztpraxen impfen zu lassen, das wäre zu Zeit auch nicht der richtige Weg“, so Samir Schneider, Chef der Bad Laaspher SPD. Diese Aussage von Laumann habe ihn doch sehr überrascht.
„Die zuständige heimische Abgeordnete hatte in der Öffentlichkeit und der heimischen Presse suggeriert, dass die Landesregierung an dieser Option arbeite und heute der Minister Laumann derselben Fraktion dem breiten umfangreichen Impfen in Hausarztpraxen eine Absage erteilt hat“, so Schneider.
Kommunen in der Verantwortung
Mit den aktuellen Impfmöglichkeiten sei die Landesregierung zufrieden und setze dabei auf noch weiteres bürgerliches Engagement, dass Vereine und Initiativen auf ehrenamtlicher Basis Bürger in die Impfzentren transportieren. „
Da sind auch die Kommunen in der Verantwortung, den Menschen den einfachen Weg zur Impfung zu ermöglichen. Es gibt Landkreise, in denen organisieren zum Beispiel die Vereine den Transport zu den Impfzentren. So etwas muss nicht immer mit der Dampfwalze der staatlichen Struktur durchgesetzt werden, was am Ende wieder viel Geld kostet“, sagte dazu Laumann in der Sitzung. „Das ist besonders für unsere ländliche Region überhaupt nicht zufriedenstellend. Wir brauchen zeitnahe und flexiblere Impfmöglichkeiten“, macht hingegen Schneider deutlich.
„Rothaartouren“ startet Aufruf
In Bad Berleburg hat nun Frank Rother von den „Rothaartouren“ einen Aufruf auf Facebook gestartet, auf den sich Freiwillige melden können, die andere umsonst nach Eiserfeld bringen. Frank Rother wolle dann die Koordination übernehmen. Der Aufruf ist auf der Facebookseite der „Rothaartouren“ zu finden.