Bad Berleburg. Vor zwei Jahren brannte das Ayurveda Center in der Astenbergstraße nieder. Karin Bultink über das neue Gebäude und ihre Wünsche für die Zukunft.
„Ich bin ein Mensch, der nach vorne blickt und nicht zurück“, antwortet Karin Bultink, Inhaberin des Ayurveda Centers Ayubowan auf die Frage, ob sie ihre alten Räumlichkeiten an der Bad Berleburger Astenbergstraße vermisst. „Man muss es auch mal positiv sehen: Hier habe ich zum einen mehr Räume und zum anderen eine ruhigere Lage mit einem schönen Park vor der Tür. Ich liebe die alten Baumbestände dort“, sagt die 69-Jährige. Mit dem Ayurveda Center – heute Am Breitenbach 4-6 – hat sie sich einen Traum erfüllt. Einen Traum, der vor zwei Jahren plötzlich niederbrannte.
Es ist der 14. Mai 2019 und Karin Bultink sitzt gerade in einem Termin, als plötzlich ihr Handy klingelt. „Erst dachte ich, es wäre nicht so wichtig. Aber als es dann immer wieder klingelte wusste ich: Da stimmt etwas nicht“, erinnert sie sich noch gut an den schrecklichen Tag, als das Ayurveda Center in der Astenbergstraße plötzlich in Flammen stand. Fast alles fiel damals dem Feuer zum Opfer, berichtet Karin Bultink und streicht mit ihrer Hand über ihren Stuhl. „Diese Stühle hier konnte ich noch retten. Sie haben damals alles auf den Müll geschmissen.“ Heute befindet sich die Sitzgruppe im Eingangsbereich des neuen Ayurveda Centers. Doch bevor es soweit war, ging es für die 69-Jährige und ihr Team vorübergehend in die Baumrainklinik. „Die Stadt Bad Berleburg hat sich nach dem Brand wirklich sehr gut um uns gekümmert und uns unterstützt, damit es weitergehen konnte. Dafür bin ich sehr dankbar.“
Die Renovierung
Im Januar 2020 dann kaufte sie das Objekt Am Breitenbach. „Ich war 2012 schon einmal hier und habe mich umgeschaut. Damals aber war es mir zu teuer“, erinnert sich die Besitzerin noch an den ersten Besichtigungstermin. Nach dem Kauf ging es auch schon an die Arbeit. „Und es gab wirklich sehr viel zu tun hier. Teilweise waren 35 Menschen gleichzeitig am Arbeiten. Es war eine stressige Zeit.“ Heute ist sie froh und stolz zugleich über das Ergebnis der Renovierung. Zehn Zimmer mehr bietet das neue Ayurveda Center. Hinzu kommen unter anderem Küche, Restaurant, Therapieräume – allesamt stilvoll eingerichtet mit Liebe zum Detail. Ein Hauch von Indien und Sri Lanka mitten in Bad Berleburg.
„Die Gäste sollen sich bei uns wohlfühlen. Das ist uns wichtig“, sagt die Besitzerin. Sie ist froh, wenn das Kapitel „Brandruine“ bald abgeschlossen ist. „Die letzten Monate waren wirklich sehr nervenaufreibend für mich. Ich hatte das Hotel wirklich gut versichert – eigentlich schon überversichert – doch am Ende hat man mir viele Steine in den Weg gelegt. Auch bei den Abrisskosten sollte ich in Vorleistung gehen, obwohl es versichert war. Das ist auch ein Grund, warum das Gebäude dort noch steht.“ Doch Karin Bultink möchte endlich einen Haken hinter dieses Kapitel machen und sich vollständig auf ihre Arbeit im Ayurveda Center Ayubowan konzentrieren. Im Übrigen hat der Name Ayubowan zwei Bedeutungen – „Herzlich Willkommen“ und „Langes Leben“. Ein Name, den die Inhaberin schnell gefunden hatte. „Ich habe mich intensiv mit dem Thema beschäftigt und da mein Partner aus Sri Lanka kommt, war das natürlich eine echte Hilfe“, sagt sie und lächelt.
Ihren Lebenspartner lernte sie bei einer Ayurvedabehandlung kennen und lieben. „Ich komme eigentlich aus der Schulmedizin, habe aber viele Jahre lang etwas völlig anderes gemacht. In Hagen haben wir eine eigene Firma.“ Persönliche Erlebnisse haben sie schließlich zum Ayurveda geführt. „Eine Bekannte hatte es mir empfohlen. Ich wusste damals nicht mehr weiter. Als sie mir dann davon berichtete, dachte ich mir noch: Ayur...was? Doch als ich dann mit der Ayurveda-Kur begonnen hatte war klar, wohin der Weg geht.“
Pläne für die Zukunft
Und zwar nach Bad Berleburg. Als nächstes möchte Karin Bultink dort ein sogenanntes Greenhouse schaffen – dort, wo sich früher ein Schwimmbecken befand. Dieses wurde vor ein paar Jahren überbaut. „Ich möchte dort alle Pflanzen aus dem Ayurvedabereich anbauen und versuchen, sie dort zu etablieren. So hätten wir das ganze Jahr über frische Kräuter.“ Denn: Im Ayurveda Center wird alles selbst hergestellt – sei es eine Creme, ein Kräutertee oder ein Öl. „Uns ist es wichtig, dass wir wissen, was drin ist“, sagt sie. Das Gesamtpaket ist wichtig – Ernährung, Bewegung, mit sich im Einklang sein.“
Ihre Gäste selbst kommen aus den unterschiedlichsten Gründen zu ihr und ihrem Team – Arthritis, Migräne, Burnout und vieles mehr gehören dazu. „Leider kommen die meisten erst zu uns, wenn sie bereits eine chronische Entwicklung der Krankheit zeigen oder wenn sie austherapiert sind. Dann aber hat es auch Ayurveda schwer“, erklärt sie. „Generell kann Ayurveda fast überall helfen. Während wir oftmals die Symptome behandeln, geht Ayurveda an die Wurzel des Übels – an die Inbalance.“ Zum Konzept des Aufenthalts im Ayobowan gehört neben dem Angebot von Yoga und Meditation auch eine frische ayurvedische Küche. „Alle Mahlzeiten werden von unserem Koch frisch zubereitet. Neben der Nahrungszubereitung spielt die Nahrungsaufnahme eine große Rolle“, erklärt Karin Bultink. „Im Ayurveda wird viel Wert auf bewusstes Essen gelegt – es tasten, schmecken und genießen.“
Die meisten Gäste bleiben dabei drei Wochen. „Manche bleiben auch nur eine Woche – das ist manchmal auch machbar. Aber alles darunter ist nicht möglich. Man darf nicht vergessen: So eine Behandlung macht auch etwas mit einem Köper. Ayurveda ist kein Wellnessprogramm. Man merkt, dass man bei uns ist und war“, sagt sie. Sie selbst hat es damals am eigenen Körper erfahren. „Seitdem geht es mir besser. Ich bin glücklicher und zufriedener.“ Und ihr Zukunftswunsch? „Immer glückliche und zufriedene Gäste“, sagt sie. „Vor allem würde ich mir wünschen, dass einem bei den Mitarbeitern aus dem Ausland nicht so viele Steine in den Weg gelegt werden. Sie sind hoch qualifiziert und wissen, wie ein authentisches Ayurveda anzuwenden ist.“ Apropos Mitarbeiter – derzeit werden noch Mitarbeiter gesucht. „Ich suche vor allem meine rechte Hand. Jemand, der mich unterstützt und meine Aufgaben mit übernehmen kann – ein Allrounder, der mit Herz und Seele bei der Sache ist.“