Bad Berleburg. Durch Ukraine-Krieg werden ab Montag bei Aldi Fleisch, Wurst und Milchprodukte teurer - Wittgensteiner Kunden sind empört
Ab Montag wird der Einkauf bei Aldi teurer: Die Preise für Fleisch, Wurst und Milcherzeugnisse sollen „deutlich“ erhöht werden. Für Butter ist gar ein Aufschlag von 30 Prozent angekündigt. Unsere Redaktion hat bei Aldi-Kunden in Bad Berleburg nachgefragt, wie sie eigentlich mit den höheren Preisen umgehen.
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Die Einkaufspreise für Lebensmittel könnten in den kommenden Wochen um 20 bis 50 Prozent steigen – Grund dafür: Die Kosten für Weizen, Energie und Futtermittel sind im Zuge des Ukraine-Krieges explosionsartig in die Höhe geschossen. Es seien vor allem die Erzeuger – oft mittelständische und regionale Unternehmen – die in dieser Situation das Nachsehen hätten, sagt Erik Döbele, Einkaufschef von Aldi Süd: „Deshalb muss der Handel reagieren.“ So versucht Aldi nun, die Mehrkosten der Erzeuger auszugleichen, indem der Discounter die Preissteigerung auf der Produktionsseite an seine Kunden weitergibt. Und wie finden die das?
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Meinungen der Berleburger Kunden
„Preiserhöhungen in diesem Ausmaß sind doch lächerlich“, sagt Brigitte Reen (58) nach erledigtem Einkauf auf dem Aldi-Parkplatz in Bad Berleburg. „Was haben wir mit dem Krieg in der Ukraine zu tun?“ Sie schüttelt den Kopf. Die Entwicklungen in Wirtschaft und Politik seien kaum noch nachvollziehbar – aber es solle ja alles teurer werden. Aldi sei ja bloß der erste Discounter, der eine solche Preiserhöhung durchsetze. Brigitte Reen ist sich sicher: „Die anderen Läden werden nachziehen.“
Auch Heinz Schöler (77) zeigt sich angesichts der rapide steigenden Preise ratlos. „Was sollen wir machen?“, sagt er und zuckt die Schultern. „Man muss alles nehmen, wie es kommt. Ändern können wir ja doch nichts.“ Überrascht habe ihn lediglich, wie schnell es mit der Preiserhöhung gegangen sei. Aber die Machenschaften des Handels seien für den Normalbürger ja ohnehin unüberschaubar. Wir in Wittgenstein könnten jedenfalls froh sein, dass wir die Auswirkungen des Ukraine-Konflikts bei den Preisen zu spüren bekommen. „Noch ist ja alles da an Produkten“, erzählt Schöler mit Blick in seinen Einkaufswagen. „Aber dass alles teurer wird, finde ich unzumutbar.“
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Wolfgang Nau (77) sieht die Lage noch gelassen. Seine Meinung: „Irgendwie muss es ja weitergehen. Ich glaube, an die Preiserhöhungen gewöhnen wir uns genauso wie an alles andere auch.“ Er jedenfalls wolle sein Einkaufsverhalten nicht umstellen: „Ich werde so weiterleben wie bisher.“ Vorschnell über die Zukunft urteilen möchte er allerdings auch nicht. Es sei ja leider Gottes noch kein Ende der Krise in Sicht, sagt Nau. Er selbst gehöre zu den glücklichen Menschen, die finanziell gut aufgestellt sind. „Aber für diejenigen, die am Existenzminimum kratzen – für die ist so eine Preissteigerung schon ein echter Hammer.“
Keine Engpässe in den regionalen Fialen
Trotz der historischen Preiserhöhungen ab Montag gebe es keinen Grund zur Panik, versichert Aldi. „Es wird keine leeren Regale geben“, beruhigt Florian Scholbeck, Geschäftsführer bei Aldi Nord. Zwar könne man zeitweilige Engpässe bei gewissen Produkten nicht ausschließen, aber: „Wenn Klopapier heute fehlen sollte, wird es morgen wieder da sein.“ Aldi rechnet damit, dass andere Handelsketten bei den Preisen nachziehen könnten. „Wir erwarten, dass die Verkaufspreise im gesamten Handel in den kommenden Monaten teilweise erheblich steigen werden“, erklärt Scholbeck. Auch vor Ausbruch des Ukraine-Krieges, bei der ersten Welle des Preisanstiegs, seien Lidl, Rewe, Edeka und Co. bald dem Beispiel von Aldi gefolgt.
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Bei Rewe heißt es auf Nachfrage, man sei dort aktuell mit steigenden Kosten bei Rohstoffen, Energie und Logistik sowie Preiserhöhungen der Lebensmittelindustrie und Lieferanten konfrontiert. Dies führe zwangsläufig dazu, dass sich bei einzelnen Warengruppen die Verkaufspreise erhöhen. Allerdings werde man „strikt darauf achten, dass nur dort Preisanpassungen an die Kunden weitergegeben werden, wo es tatsächlich einen hohen Kostendruck gibt“. Konkrete Angaben dazu wolle man derzeit aber nicht machen.
Tafel in Bad Berleburg und Erndtebrück stehen vor Problem
Die Tafeln in Bad Berleburg und Erndtebrück haben von der kommenden Preissteigerung noch nichts mitbekommen. Aber Milchprodukte und Fleisch würde den Tafeln auch nur selten gespendet. Es gibt jedoch ein anderes Problem: „Die Warenspenden von den Supermärkten haben rapide abgenommen“, so Christiane Bernshausen-Dellori, stv. Vorsitzende Bad Berleburg-Erndtebrücker Tafel. Wahrscheinlich liege dies daran, dass die Supermärkte aufgrund der gestiegenen Energiekosten im Bereich Benzin und Wärme aktuell knapper kalkulieren. Hinzu komme, dass mehr Flüchtlingsfamilien aus der Ukraine bei den Tafeln in Erndtebrück und Bad Berleburg anfragen.
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