Bad Berleburg/Siegen. Mitte April wurde der Anschlag auf einen Regionalbahnzug verübt. Jetzt liegen umfangreiche Gutachten und Akten zu Spuren und Tathergang vor.

Gut drei Monate nach dem Gullydeckel-Anschlag auf einen Zug der Hessischen Landesbahn auf der Strecke der Regionalbahn 93 in Bad Berleburg-Raumland sind die Ermittlungen der Hagener „Mordkommission Gleis“ abgeschlossen. Auch mehrere Gutachten zu DNA und Faserspuren, die am Tatort und bei einer Hausdurchsuchung gesichert worden sind, liegen vor. Das bestätigte der ermittelnde Staatsanwalt Rainer Hoppmann aus Siegen auf Nachfrage der Redaktion.


Nach wie vor gilt der 49-jährige Fahrer des Triebwagens als Hauptverdächtiger. „Der Beschuldigte bestreitet dies aber“, erklärt Hoppmann, die schwierige Situation.

Akteneinsicht

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Der Rechtsbeistand des Beschuldigten hat nun Einsicht in die gesamten Ermittlungsakten und noch eine mehrwöchige Frist für eine Stellungnahme zu den Ermittlungsergebnissen. Außerdem können Verteidiger und Beschuldigter selbst noch Beweisanträge erheben und damit weitere Ermittlungen anstoßen, so Hoppmann.

Ein Beamter der Spurensicherung neben einem der Tatwerkzeuge im Gleisbett.
Ein Beamter der Spurensicherung neben einem der Tatwerkzeuge im Gleisbett. © WP | Lars-Peter Dickel


Erst wenn die Frist abgelaufen ist, werde die Staatsanwaltschaft entscheiden, wie es weiter gehe und ob Anklage gegen den Mann erhoben werde.

Der 49-jährige Tatverdächtige stammt aus Lünen. Als Fahrer der Regionalbahn war er am 13. April auf einer Leerfahrt mit einem Triebwagen auf dem Weg zum Bahnhof Bad Berleburg. Dabei kollidierte sein Zug mit Gullydeckeln, die an Seilen von einer Brücke ins Gleis gehängt worden waren. Der Lokführer blieb bei dem Zusammenstoß körperlich unverletzt. Der Sachschaden am Zug aber war sehr hoch.

Aufgrund der Tat berief die Staatsanwaltschaft eine Mordkommission ein, da von einer Tötungsabsicht ausgegangen werden musste.