Langscheid. Was wird aus der Seehof-Ruine? Die Politik ist nun einen Schritt weiter und nimmt die Bürgern mit ins Boot.
Das Projekt „Sorpesee Living“ der Severin Real Estate auf dem Gelände des bisherigen Seehofes zwischen Seestraße und Langscheider Straße ist weiterhin umstritten. Das zeigte auch die Diskussion am Dienstag im Planungsausschuss. Um mehr Klarheit zu erhalten und auch, um die Bürgerinnen und Bürger aus dem Ort mitzunehmen, wurde jetzt das entsprechende Verfahren eröffnet. Aber mit dem festen Willen, es zu stoppen, wenn sich die Realisierung als zu problematisch herausstellt. In der Abstimmung stimmten SPD und Bürger für Sundern dagegen, ein CDU-Mitglied enthielt sich, zwölf Ausschussmitglieder stimmten dafür.
Keine Schönheit
Eingangs der längeren Diskussion stellte Stadtplaner Lars Ohlig fest, dass der Seehof inzwischen „keine
Schönheit“ für Langscheid mehr sei. Er sah aber eine Einigkeit aus den verschiedenen vorherigen Diskussion in 2018 und 2019, dass das Gelände in dieser zentralen Lage überplant werden müsse. Die neue Variante von „sorpesee living“ besteht nunmehr aus vier Wohnhäusern, die an der Langscheider Straße liegen, anders zu Anfang vor vier Jahren gibt es zwei zweigeschossige Wohnhäuser sowie zwei Einfamilienhäuser. Der Seestraße zugeordnet ist ein Cafe-Bereich mit großer Terrasse. Lars Ohlig informierte auch über einen Verkauf von Flächen im südlichen Teil des Areals, die nun der Gastronomie „Treibgut“ zugeteilt sind.
Wichtig, so Stadtplaner Lars Ohlig, sei die Flächennutzungsplanänderung, weil das Areal jetzt dem Tourismus gewidmet sei, nach den künftigen Plänen aber auch dem Wohnen. Am Ende münde alles in einen vorhabenbezogenen Bebauungsplan. Und er hielt fest, dass zusätzlich an anderer Stelle Wohnbaufläche reduziert werden müsse.
CDU sieht viele kritische Punkte
Die CDU drängte dann in der Diskussion auf die Eröffnung des Verfahrens: „Es gibt viele kritische Punkte,
aber wir müssen jetzt die Bürger beteiligen“, sagte die Langscheider Ratsfrau Eva-Maria Tanklage (CDU). Wenn die Ergebnisse da seien, müsse man mit dem Eigentümer reden, wie es weiter gehe. Zustimmung gab es dazu von der FDP.
Kritik hagelte es von der SPD: „Wir wollen keinen Wohnraum dort. In Langscheid besteht eine klare Stimmung gegen die Wohnbebauung“, so Fraktionschef Michael Stechele. Er fände es auch schlecht, dass der Eigentümer durch den Verfall des Geländes Druck auf die Politik, zu einer schnellen Lösung zu kommen, ausübe. Außerdem verlange er von einem Investor, finale Konzepte zu bringen.
Sensibel finden alle Fraktionen die Nähe von der ja gewollten Seebühne an der Promenade und ihren Veranstaltungen zu der Wohnbebauung. Und die stünde ja klar im Vordergrund: „Die Größe des Tourismus im Konzept ist nur eine Brotkrume gegenüber der Wohnnutzung“, hielt Ulla Bielefeld von den Grünen fest.
Vorschlag Ferienwohnungen
Friedrich Becker (CDU) riet dazu, die Sache nochmals in die Fraktionen zu verweisen, um die Frage der Reduzierung zu klären. Fraktionskollege Markus Allefeld sorgt aber für eine andere Wendung: „Wie läuft die Diskussion in Langscheid? Wir sollten den Einleitungsbeschluss fassen, die Stellungnahmen einsammeln und dann bewerten. Wir können dann das Verfahren immer noch einstellen.“ Zusätzlich machte er in Richtung Investor einen Vorschlag: Man könne den Tourismus-Bereich vergrößern, dafür die zwei Einfamilien-Häuser als Ferienwohnungen bauen.
Strikt dagegen hielt Michael Stechele: „Wir wollen doch die Verwaltung von zusätzlicher Arbeit entlasten. Das hier ist der falsche Weg. Wir stimmen dagegen, denn das ist nicht abstimmungsreif. Es muss da noch ganz viel Information rein.“ Zustimmung bekam er von Andreas Bahde (Bürger für Sundern): „Wir müssen erst klären, wo Flächen zurückgenommen werden.“ Ein Vorschlag dazu kam von Michael Pellmann: „Gebt uns das geplante Baugebiet Echterfeld III zurück, dann passt es wieder.“
Bauchschmerzen
Vorsitzender Marcus Schauerte fasste zusammen, dass es viele Bauchschmerzen gebe, vor allem bei der Gewichtung Wohnen und Tourismus und der Lärmfrage. Man müsse jetzt in das Verfahren, um mehr Meinungen zu bekommen.