Sundern. Sunderns Stadtförster Holger Dreeskornfeld berichtet von ernster Lage in heimischen Wäldern – macht aber auch Hoffnung.

Die Zahlen sind ernüchternd – trotzdem gibt es Hoffnung für Sunderns Wald, ließ Holger Dreeskornfeld am Dienstagabend im Rathaus durchblicken.

In den vergangenen Monaten sei es zu einer Verdopplung der bisher von Käfern befallenen Flächen gekommen, berichtete der Stadt­förster den Mitgliedern des Ausschusses für Planung und Nachhaltigkeit. Auf rund 100 Hektar Flächen habe man etwa 40.000 Festmeter „Käferholz“ eingeschlagen, so Dreeskornfeld zu Beginn seines halbjährigen Rapports. Trotz intensiver Bekämpfungsmaßnahmen gelinge es im Sauerland nicht, dem Käfergeschehen Einhalt zu bieten. „Der Käfer vernichtet alle Fichten im Stadtgebiet“, stellte der Forstmann fest – trotz des Einsatzes von bis zu vier Har­vestern, von denen allerdings zwei zu Wochenbeginn abgezogen wurden. Mit dem Rüsselkäfer sei ein weiterer Schädling hinzugekommen; außerdem erschwere die zunehmend wachsende „Begleit-Vegetation – sprich, Verunkrautung vieler Flächen – eine Wiederaufforstung. Trotzdem sei Letztere „dringend geboten“, so Dreeskornfeld.

Allerdings kosten Anschaffung, Pflanzung und Pflege neuer Bäume ein stattliches Sümmchen Geld. 600.000 Euro für Wiederauffor­stung habe er beantragt, so der Stadtförster mit Blick auf den städtischen Haushalt für die Jahre 2022 und 2023. Vorteil dieses Doppelhaushaltes: Er ermögliche umfangreiche Pflanzungen im Winter 2022/2023 – zum bestmöglichen Zeitpunkt. In den Folgejahren kämen weitere 300.000 Euro für die Pflege der neuen Bäume hinzu.

All das sei aber alternativlos – nicht zuletzt, um den Hochwasserschutz zu gewährleisten, mahnt Holger Dreeskornfeld. Neu gepflanzt werde auch jetzt bereits: Rund 10.000 Pflanzen für den Bereich Hagen-Wilde­wiese wurden am Dienstagmorgen geliefert und kommen in den näch­sten Tagen in die Erde.

Gute Kontakte zu heimischen Baumschulen

Der Stockumer Holger Dreeskornfeld ist seit nunmehr 26 Jahren Stadtförster im Stadtwald Sundern.
Der Stockumer Holger Dreeskornfeld ist seit nunmehr 26 Jahren Stadtförster im Stadtwald Sundern. © WP | Matthias Schäfer

„Dank guter Kontakte zu heimischen Baumschulen handelt es sich um gute Qualität“, versicherte der Waldfachmann den Ausschussmitgliedern – und verriet einen kleinen Trick: Um die Bäumchen vor Reh-Verbiss zu schützen, stütze man sie mit Bambus-Stöcken; das verursache zwar Mehrkosten, halte aber die Tiere fern… Apropos Kosten: Der Holzpreis liege 2021 im Durchschnitt der vergangenen Jahre, habe sich nicht so negativ entwickelt wie oft befürchtet. Negativ entwickelt habe sich allerdings der Zustand vieler Waldwege, er sei im gesamten Sauerland katastrophal. „Eine ordentliche Wege-Instandsetzung ist durch Waldbesitzer nicht durchführbar. Ordentliche Holzabfuhrwege werden erst in 25 Jahren wieder benötigt. Vor allem privaten Waldbesitzern fehlt darum die Einsicht, zum aktuellen Zeitpunkt die Wege für Radfahrer und Wanderer wiederherzustellen“, führte Dreeskornfeld dazu aus – und warnt:

„Wenn es für die Wege-Instandsetzung keine Förderung, wie z.B. im Jahr 2008 nach Kyrill, gibt, wird der Erholungswert unserer vom Tourismus abhängigen Region darunter leiden. Viele Beschwerden und Unfälle sind bereits jetzt schon zu verzeichnen.“