Die Erweiterung der Hilchenbacher Florenburgschule entwickelt sich zum Skandal. Hätte der vermieden werden können? Fragt Steffen Schwab.
Hätte die Bauaufsicht beim Kreis Siegen-Wittgenstein nicht strenger geguckt als die in anderen Kommunen, wo die Deumoba-Bauten ebenfalls stehen, hätte die Florenburgschule ihre dringend benötigten Klassenräume längst. Hätten nach dem Baustopp alle Akteure mitgespielt, würden die Klassen zumindest in diesem Jahr einziehen können. Hätte...
Die Stadt Hilchenbach wollte billig und schnell bauen und steht nun mit leeren Händen vor einem Millionenschaden. Eine ganze Grundschulkindergeneration plagt sich in engen Räumen und mit Provisorien herum, statt Schule in moderner Umgebung zu erleben – der konventionelle Massivbau wäre zwar teurer gewesen, würde aber spätestens jetzt stehen.
+++ Immer auf dem Laufenden mit WhatsApp: Hier geht‘s zum Kanal der Lokalredaktion Siegen +++
Lehrt das irgendwas? Allein schon Wortungetüme wie die „vorhabenbezogene Bauartgenehmigung“ lassen im Kopf das Bild einer außer Rand und Band geratenen Bürokratie entstehen. Einerseits. Eine Feuerwehr, die machtlos vor einem ausbrennenden, weil schludrig konstruierten Schulgebäude steht, will niemand erleben, die dann aufkommenden Fragen nach Vorsorge und Verantwortlichkeit niemand hören. Andererseits.
Auch interessant
Natürlich ist in erster Linie die Firma schuld, die nicht geliefert hat, was vereinbart war: einen Schulbau, der zum Schuljahresbeginn im August 2023 bezogen werden kann. Auf der anderen Seite stand aber eine womöglich überforderte, zu kleine Bauverwaltung, die sich auf zu viel Expertise von außen verlassen muss – in solchen Vorhaben routiniertere Ämter hätten zumindest eine Vertragsstrafe in den Auftrag hineingeschrieben. Größere Städte wie Kreuztal und Siegen zum Beispiel mit ihrer eigenen Gebäudewirtschaft müssen sich auf solche Abenteuer nicht einlassen.
Aber selbst Wilnsdorf und Netphen zeigen zumindest gerade auch, dass Grundschulen nicht zum Schnäppchenpreis zu haben sind. 25 Millionen der Neubau in Wilnsdorf, 10,5 Millionen der Anbau in Dreis-Tiefenbach, aber auch in Siegen 6,1 Millionen Euro für die Erweiterung der Weidenauer Jung-Stilling-Schule. Und dann nur 1,8 Millionen in Hilchenbach, auch wenn es bloß ein Modulbau ist? Das hätte eine Warnung sein können.
+++Mehr Nachrichten aus Siegen und dem Siegerland finden Sie hier!+++
+++Die Lokalredaktion Siegen ist auch bei Facebook!+++