Siegen. Rücksicht nehmen: gute Sache. Und dann gibt‘s die, denen andere egal sind, wenn sie selber etwas wollen. Ein Best of, zusammengestellt von Hendrik Schulz

Es gibt da diesen Satz von Immanuel Kant, der oft etwas frei (und nicht ganz vollständig) „übersetzt“ wird mit „Was du nicht willst, das man dir tu, das füg auch keinem andern zu“. Es geht um den berühmten kategorischen Imperativ: „Handle nur nach derjenigen Maxime, durch die du zugleich wollen kannst, dass sie ein allgemeines Gesetz werde.“ Meine Freiheit endet da, wo sie andere einschränkt. Immer noch etwas oberflächlich, aber mit Kant ist das ja auch so eine Sache.

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Es wäre jedenfalls eigentlich ganz einfach. Wenn alle Rücksicht nehmen auf andere, klappt das in der Regel super mit dem Zusammenleben, dem Miteinander auskommen. Ich kann nicht immer alles tun, wonach mir ist, weil das andere Menschen negativ treffen könnte. Nachts laut Musik hören stört unter Umständen die Nachbarn - und während ich esse, stört mich womöglich der Tabakrauch, auch unter freiem Himmel und auch wenn der Mensch mit Zigarette nicht direkt neben mir steht.

Diskussion um Rauchverbot in Siegen: Manche Meinungen dazu lassen echt stutzen

Leider ist es nicht so einfach. Wenn jeder an sich denkt, ist an alle gedacht - noch so ein Kalenderspruch, den aber leider immer wichtiger zu werden scheint. Wobei „früher“ auch nicht alles besser war - immerhin muss ich im Restaurant nicht mehr den Rauch anderer Gäste wegatmen. Trotzdem mache ich mit Kind einen riesigen Bogen um alle, die rauchen. Weil‘s verdammt nochmal schädlich ist.

Was da im Namen der vermeintlichen Freiheit an Meinung auf Social Media zum Thema zu lesen ist, lässt wirklich stutzen. Dass auch Passivrauchen schlecht ist, scheint nicht überall angekommen zu sein. Kostprobe gefällig?

„Lieber ein Alkoholverbot bis 20 Uhr. So ist man den Kindern ein gutes Vorbild.“

„Jetzt wird es albern. Im Freien ist es egal.“

„Das wird doch langsam zu einem Verbots- und Überwachungsstaat. Dachte die Zeiten wären vorbei.“

„Ich kann nichts für Nichtraucher, diese Menschen müssen ja nicht in der Nähe von Rauchern sein.“

„Was will man uns denn noch alles verbieten? Aber atmen dürfen wir noch?“

„Dann dürfte man auch keinen Alkohol mehr verkaufen, denn dadurch ist man auch gefährdet.“

„Rauchverbot? Ich wäre für Alkoholverbot! Kann mich nicht erinnern, dass Jugendliche sich mal ins Koma geraucht haben.“

„Dürfen die Familienmitglieder zuhause dann auch erst wieder rauchen, wenn das Kind im Bett ist?“

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