Um die Finanzierung der Philharmonie zu sichern, müssen die Siegener die umworbenen Geldgeber überzeugend(er) ansprechen, meint Claudia Irle-Utsch.

Zu laff oder nicht zu laff. An dieser Frage schieden sich im Kreiskulturausschuss die politischen Geister. Wünschte sich der Freidemokrat Guido Müller mehr Pep in Programm und Ansprache des Orchesters, sah der Christdemokrat Olaf Kemper (als Vorsitzender des Gebrüder-Busch-Kreises auch als Programmmacher unterwegs) die Philharmonie Südwestfalen klarer konturiert. Vermutlich liegt das rechte Maß, wie beinahe immer, in der Mitte.

Tatsächlich darf man sich wünschen, dass Intendant Michael Nassauer im Kreiskulturausschuss seine Bitte um eine Zuschusserhöhung für das Orchester mit mehr Wumms vorgetragen hätte. Die Rolle des „Zirkusdirektors“ übernahm – zum Glück, möchte man sagen – Orchestervorstand Andreas Müller. Indem er von der „Games Music“ erzählte, bei der im Saal tatsächlich die „Teenies in ihren Hoodies“ säßen, aber auch von der wiederholten „British Proms Night“, die ein Stammpublikum unermüdlich begeistere. Indem er von den kleinen, feinen, sehr innovativen Programmen berichtete, die im Haus der Musik stattfänden. Indem er auf Beteiligungen verwies, die das Orchester vor Ort und anderswo vernetzt. Hoffentlich wirbt der Landrat mit ähnlicher Verve in Regierungszentralen und Chefetagen. Denn ohne die Philharmonie wäre die Region arm dran.

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Eine überzeugende Ansprache kann Herzen öffnen und die ein oder andere Schatulle. Das finanzielle Konzept braucht einen starken Bezug zum künstlerischen Konzept, und das muss beides im Blick haben: Bestandssicherung und Zukunftsentwicklung sowie eine motivierend-klare Kommunikation nach innen und außen. Gern mit solch einer Prise Zuckerstaub, die augenblicklich auf den Social-Media-Kanälen des Orchesters wahrzunehmen ist - mit Emojis und Emotion. Daumen hoch!