Krombach. Am ersten Adventswochenende geht der einzigartige Weihnachtsmarkt in die 34. Auflage. Drei Organisationen bekommen den Erlös.
Ob es pünktlich zum Wochenende am 30. November und 1. Dezember Schnee geben wird und die Holzbuden auf dem Crombacher Weihnachtsmarkt weiß eingepudert sind, weiß natürlich noch niemand. Dass es rund um das Haus des Ehepaars Schreiber schon seit Ende Oktober wieder nach Nussecken duftet, hat Thomas Haub von der Arbeitsgemeinschaft Crombacher Weihnachtsmarkt aber schon verraten.
Bei Schreibers wird kräftig gebacken. Rund 10.000 der beliebten Nussecken waren es in den Jahren zuvor. „In diesem Jahr wird es aber ein paar weniger geben.“ Der Erlös des Crombacher Weihnachtsmarktes wird wieder an drei Spendenempfänger gehen: Das sind in diesem Jahr der Verein „Frauen helfen Frauen“ aus Olpe, der MS-Kreis Siegen-Wittgenstein sowie das Autismus-Therapiezentrum Netphen.
Musiker auf der Bühne verzichten beim Crombacher Weihnachtsmarkt auf Gage
Die aus mehreren hundert Paletten gebaute Bühne steht in diesem Jahr nicht mehr seitlich auf dem Vorplatz der Krombachhalle, sondern vor Kopf. Sie tauscht den Standort mit dem Tombola-Anhänger. Auf der modernen Bühne, die in diesem Jahr mit noch professionellerem Licht ausgestattet sein wird, spielt am Samstagabend wieder die Band Super Liquid. „Diese Band gehört einfach zum Crombacher Weihnachtsmarkt. Da gibt es gar nichts dran zu rütteln“, so Thomas Haub.
„ Diese Band gehört einfach zum Crombacher Weihnachtsmarkt. Da gibt es gar nichts dran zu rütteln.“
Die Pforten öffnen wird der Markt am Samstag, 30. November, um 14 Uhr. Die weit über 200 ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer haben in die Vorbereitung für zwei beschauliche Markttage schon unzählige Stunden investiert. Die Besucherinnen und Besucher dürfen sich auf allerlei Selbstgemachtes freuen, von leckerem Winzer-Glühwein, Waffeln aus Omas Zeiten, kleinen und großen Geschenkartikeln, frischen Mandeln und Gebäck bis hin zu vielen tollen Preisen aus der großen Tombola für Jung und Alt.
An beiden Tagen steht das kostenlose Kinderprogramm in der Krombachhalle zwischen 14 Uhr und 16.30 Uhr zur Verfügung, dazu – ebenfalls kostenlos – ein Kinderkarussell und bei guter Witterung auch Pferde-Kutschfahrten. Die Mitwirkenden des Bühnenprogramms bringen sich ehrenamtlich ein, so wie immer in den letzten 33 Jahren. „Wir haben in dieser Zeit 974.000 Euro gespendet“, sagt Thomas Haub.
Autismus-Therapiezentrum braucht Mobiliar und Therapiematerial
Diesmal freuen sich wieder drei Spendenempfänger. Julia Glodek als Geschäftsführerin des Autismus-Therapiezentrums Unglinghausen und Anna Gawrjsiak präsentieren die gemeinnützige GmbH, die in zwei Jahren ihr 30-jähriges Bestehen feiert. Derzeit gibt es drei Standorte in Unglinghausen, Bergneustadt und Betzdorf. Rund 200 Klienten im Alter von 4 bis 63 Jahren werden aktuell beraten und begleitet. „Die Warteliste ist lang. Rund eineinhalb bis zwei Jahre müssen Personen warten, um einen Therapieplatz bei uns zu bekommen“, berichtet Julia Glodek. Der Großteil der zu betreuenden Personen ist zwischen 6 und 16 Jahren jung.
„ Rund eineinhalb bis zwei Jahre müssen Personen warten, um einen Therapieplatz bei uns zu bekommen.“
Ziel der therapeutischen Arbeit ist ein möglichst selbstbestimmtes Leben. „Ganz wichtig ist individuelle Entwicklungsförderung auf Augenhöhe und Unterstützung zur Flexibilität im Denken und Handeln. Wichtig ist da vor allem auch die Beratung von Eltern und Bezugspersonen“, weiß Julia Glodek. Neben Hilfe in alltäglichen Situationen wird auch im Bereich Autismus und Arbeit sowie in der Schule kompetente Hilfestellung gegeben. Die Leistungsträger für die Arbeit sind die Sozialämter und Jugendämter der Städte und Kreise und die Landschaftsverbände (LWL/LVR). Für die Leistungen zur Teilhabe am Arbeitsleben übernehmen die Bundesagentur für Arbeit, der Rentenversicherungsträger oder auch die Landschaftsverbände die Kosten. „Dennoch sind wir auch immer wieder auf Spenden angewiesen. Diesmal wollen wir die Spendensumme vom Crombacher Weihnachtsmarkt unter anderem für spezielles Mobiliar sowie zum Beispiel spezielle Kinderstühle nutzen. Und vor allem für neues Therapiematerial“, verrät Anna Gawrjsiak.
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„Frauen helfen Frauen“ will den Garten des Kinderhauses ausstatten
Der Verein „Frauen helfen Frauen“ wird bei dem Vorab-Gespräch von Vanessa Dorn, Shahana Gitzen und der ersten Vorsitzenden Elisabeth Piroth vorgestellt. Gegründet wurde der Verein in Olpe 1984, also vor 40 Jahren. 130 Mitglieder hat der Verein. Die Mitarbeiterinnen sind überwiegend Sozialpädagoginnen, teilweise mit einer Zusatzausbildung. Der Verein „Frauen helfen Frauen“ hat seit seiner Gründung rund 30.000 Mädchen und Frauen begleitet. Mehr als 1400 Einzelberatungen finden durchschnittlich im Jahr statt. Dabei geht es um seelische, körperliche und sexualisierte Gewalt. Die Frauenberatungsstelle Olpe kann auch aufgesucht werden bei Konflikten in Partnerschaft und Familie, bei Stalking, digitaler Gewalt, Trennung und Scheidung, Fragen zur Existenzsicherung oder bei der Vermittlung in ein Frauenhaus.
„Mit der Flucht ins Frauenhaus stehen Frauen oftmals vor dem Nichts.“
Das Frauenhaus Olpe wurde 1995 gegründet und bietet Platz für insgesamt acht Frauen und zehn Kinder. „Mit der Flucht ins Frauenhaus stehen Frauen oftmals vor dem Nichts. Bei der Entwicklung einer neuen Lebensperspektive werden sie von einem professionellen Team begleitet. Seit der Gründung ist das Frauenhaus durchgehend voll besetzt“, erklärt Elisabeth Piroth. Die Verweildauer beträgt zwischen drei und sechs Monaten. Seit dem Jahr 2000 gibt es mit dem Kreis Olpe einen Vertrag. Die Betriebskosten werden übernommen, dennoch ist der Verein für seine Arbeit immer auf finanzielle Hilfe angewiesen. Sei es für Ausflüge und andere Freizeitaktivitäten, Reittherapien oder demnächst die Neugestaltung des Gartens des Frauenhauses.
In Form eines Tiny-Hauses gibt es seit Kurzem ein Kinderhaus, wo sich die Sozialpädagogen mit den Kindern beschäftigen können. Rund 90.000 Euro hat der Bau samt Verlegung von Leitungen gekostet. „Nun wollen wir den Garten auch noch nutzbar machen. Sei es mit Spielgeräten, einem Sonnensegel und vielen anderen Dingen. Da können wir die Spende gut gebrauchen“, so Shahana Gitzen.
MS-Kreis Siegen-Wittgenstein sammelt für neues Fahrzeug
Zu guter Letzt stellen Heinz-Wilhelm Upphoff und Jürgen Böcking die Arbeit des MS-Kreises Siegen-Wittgenstein vor. Der aus einer 1980 gegründeten Selbsthilfegruppe hervorgegangene Verein zählt derzeit rund 200 Mitglieder. Rund die Hälfte davon sind selbst an Multipler Sklerose erkrankt, eine organische Erkrankung des Zentralen Nervensystems, die bis heute nicht heilbar ist. Heute gibt es drei Gruppen, zwei in Siegen und eine in Erndtebrück.
„Wir sind sehr froh, dass wir in diesem Jahr aus Spendenempfänger ausgewählt worden sind.“
Die Treffen dienen zum Austausch und für viele der Betroffenen zum Erhalt der sozialen Kontakten. Auch Freizeitfahrten werden durchgeführt. In diesem Jahr war der Verein auf Borkum. Für erheblich Gehbehinderte und Rollstuhlfahrer steht ein Fahrdienst mit behindertengerechten Fahrzeugen zur Verfügung. „Nun steht der Kauf eines neuen Fahrzeugs an. Das alte ist nun 18 Jahre alt und muss ersetzt werden. Wir reden bei dem neuen Fahrzeug über eine Summe von rund 80.000 Euro. Darum sind wir sehr froh, dass wir in diesem Jahr aus Spendenempfänger ausgewählt worden sind“, so Heinz-Wilhelm Upphoff.
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