Es gibt Gründe, warum Parteien immer schwerer Kandidaten finden. Oliver Klimkes Rückzug hat damit aber nichts zu tun, meint Steffen Schwab.

Es sind ganz persönliche Gründe, die es Oliver Klimke unmöglich machen, länger Bürgermeisterkandidat der CDU in Netphen zu sein. Sein Rückzug aus der Politik war zu erwarten. Dass mit der privaten Veränderung eine berufliche Option für den Nun-bald-nicht-mehr-Hilchenbacher einhergeht, ist für ihn erfreulich. Viel mehr ist dazu nicht zu sagen. Die Netphen-übliche Diskussionskultur in Facebook-Gruppen auch noch heranzuziehen, ist überflüssig. Sebastian Zimmermann hat das überstanden, als während seines Bürgermeister-Wahlkampfs 2020 Themen aus seiner Rechtsanwaltskanzlei lanciert wurden, und ein Öffentlichkeits-Profi wie Oliver Klimke wäre auch damit fertig geworden.

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Auffällig ist, wie Parteien sich immer öfter darauf zurückziehen, Parteilose auf die Bühne zu holen, statt ihre ureigenste Aufgabe zu erfüllen, selbst das politische Personal zu qualifizieren. Das war jetzt in Netphen so, das geschieht gerade in Freudenberg, und das hat Hilchenbach – für alle Beteiligten schmerzhaft – in der letzten Wahlperiode bis zur Neige mit einem parteilosen Seiteneinsteiger erlebt. Ende der 1990er Jahre wurde der Posten des hauptberuflichen, direkt von der Bevölkerung gewählten Bürgermeisters neu geschaffen. Längst ist klar, wie anspruchsvoll dieses Amt ist: ideal eigentlich nur für den politischen, mit allen Wassern gewaschenen Vollprofi, der gleichzeitig eine Verwaltung führen kann.

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Dass es davon offensichtlich nur wenige gibt, beweisen die Mühen, die Parteien bei der Kandidatensuche haben. Neben die fehlende Qualifizierung treten die abnehmende Bereitschaft, sich für einen solchen Posten aufzureiben, und das immer weniger geförderte Talent, sich auf andere Menschen und andere Meinungen einzulassen. Bürgerinnen und Bürger baden das am Ende aus.. Sie sollten daher mit denen, die den Job immer noch gut machen, pfleglich umgehen.

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