Siegen. Unterm Strich steht die schwarze Null: Die Kreisbahn investiert und macht keinen Verlust mehr. Ziel ist weiter mehr Verkehr auf der Schiene.
Die Kreisbahn Siegen-Wittgenstein GmbH (KSW) hat im vergangenen Jahr erneut eine schwarze Null geschrieben. „Trotz hoher Investitionen in die Infrastruktur und herausfordernder Marktbedingungen konnte unser kreiseigenes Eisenbahninfrastruktur- und -verkehrsunternehmen auch 2023 seinen Wachstumskurs fortsetzen“, freut sich Landrat Andreas Müller. Den Umsatz aus Schienengüterverkehren konnte die Kreisbahn in den letzten 13 Jahren mehr als verdoppeln – von 2,9 Millionen Euro im Jahr 2010 auf 7,1 Millionen Euro in 2023. „Über 40 Prozent des Umsatzes erzielen wir mittlerweile durch überregionale Streckenverkehre, die wir erst seit 2011 anbieten“, so Christian Betchen, Geschäftsführer der KSW. „Im Jahr unseres 140-jährigen Firmenjubiläums haben wir gezeigt, dass unsere langfristigen Investitionen und der Fokus auf Qualität Früchte tragen.“
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Als weiteren Erfolgsfaktor für die wirtschaftliche Entwicklung bezeichnet die Kreisbahn in ihrer Mitteilung das effiziente Einwerben von Fördermitteln. Für die Unterhaltung der öffentlichen Verkehrsinfrastruktur werden kontinuierlich Gelder von Bund und Land eingeworben, sodass bei anhaltend hohen Investitionen von ein bis zwei Millionen Euro pro Jahr nur 10 bis 25 Prozent Eigenmittel erforderlich sind. „Dadurch bleibt die KSW finanziell stabil und kann gleichzeitig in moderne und nachhaltige Transportlösungen investieren“, unterstreicht Landrat Andreas Müller, der Vorsitzender des Aufsichtsrats ist.
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Stahl-Coils auf der Schiene statt auf der Straße
Holger Latsch, Geschäftsführer der EMW Stahl Service GmbH in Neunkirchen, lobt die langjährige Zusammenarbeit mit der KSW: „Wir arbeiten bereits seit über 60 Jahren vertrauensvoll und erfolgreich mit der KSW zusammen und haben in dieser Zeit mehr als sechs Millionen Tonnen Stahl bewegt. Die Inbetriebnahme unseres neuen Zentrallagers für Stahl-Coils in Weidenau im vergangenen Jahr führt zu einer deutlichen Verlagerung von der Straße hin zum umweltfreundlicheren Gleisverkehr. Für unser Unternehmen ist dies ein wichtiger Beitrag auf dem Weg zu deutlich mehr Nachhaltigkeit.“
Oliver Sonst, CEO der Stahlo Stahlservice GmbH & Co. KG in Dillenburg, betont die Bedeutung der KSW: „Die Kreisbahn Siegen-Wittgenstein ist seit vielen Jahren ein unverzichtbarer Partner. Durch ihre zuverlässigen und nachhaltigen Transportlösungen trägt sie maßgeblich dazu bei, dass wir die hohen ökologischen Erwartungen unserer Kunden erfüllen können.“ Jörg Denecke, COO der Stahlo Stahlservice GmbH & Co. KG, ergänzt: „Wir sind überzeugt, dass wir gemeinsam auch in Zukunft das nachhaltige Wirtschaften in der Region stärken können.“
„Auch im Zuge der jahrelangen Sperrung der A 45 ist eine gute Zusammenarbeit mit der KSW wichtig, damit unsere Betriebsabläufe aufrechterhalten werden können.“
Auch die heimischen Logistikunternehmen profitieren. Steffen Siebel, Geschäftsführer der Kreuztaler Spedition Gerhard Siebel GmbH, hebt die enge Zusammenarbeit hervor: „Auch im Zuge der jahrelangen Sperrung der A 45 ist eine gute Zusammenarbeit mit der KSW wichtig, damit unsere Betriebsabläufe aufrechterhalten werden können.“
Container-Terminal in Kreuztal: Meilenstein für die Kreisbahn
Ein weiterer Meilenstein für die KSW war die Ertüchtigung des Container-Terminals in Kreuztal, das einen schnellen Zugang zum Schienengüterverkehr für Kunden ohne eigenen Gleisanschluss bietet. Heiko Krebs, Geschäftsführer der Kombiverkehr KG, unterstreicht die Bedeutung dieser Infrastruktur: „Die KSW ist unser Partner in der Betreibergesellschaft des Container-Terminals Südwestfalen. Instandhaltung, Rangierbetrieb und Terminalmanagement sind Leistungen der KSW, die die Grundlage eines effizient arbeitenden Terminals sind. Wir freuen uns auf weitere Direktzug- und Projektgeschäfte, die wir gemeinsam mit Spediteuren und innovativen Industrieunternehmen in Südwestfalen am Standort Kreuztal realisieren werden.“
„In einer wirtschaftlich herausfordernden Zeit, in der viele Unternehmen im Schienengüterverkehr rückläufige Zahlen melden, hebt sich die KSW durch ihr Wachstum hervor“, sagt Landrat Andreas Müller, „sie ist ein entscheidender Infrastrukturpartner für die Region und hat zukunftsweisende Akzente gesetzt – trotz Gegenwind aus Berlin.“ So seien erst zu Jahresbeginn rund 70 Prozent der erforderlichen Einsparungen im Verkehrstat des Bundes zu Lasten der Eisenbahn umgesetzt worden. „Ein Bekenntnis zur Verkehrsverlagerung auf die Schiene und zur Erreichung der Umwelt- und Klimaschutzziele sieht anders aus.“
„Wir sind stolz, zu den wenigen Unternehmen im Schienengüterverkehr zu gehören, die auch im Jahr 2023 ein positives Jahresergebnis erwirtschaftet haben.“
„Wir sind durchaus stolz, zu den wenigen Unternehmen im bundesdeutschen Schienengüterverkehr zu gehören, die auch im Jahr 2023 unter widrigen Rahmenbedingungen ein positives Jahresergebnis erwirtschaftet haben“, unterstreicht Christian Betchen. Der Geschäftsführer der Kreisbahn blickt zuversichtlich nach vorne: Die KSW plant, auch in den kommenden Jahren weiter in die Infrastruktur und den Ausbau nachhaltiger Transportlösungen zu investieren, um die Region auch künftig optimal zu versorgen und die Verkehrsverlagerung von der Straße auf die Schiene aktiv zu fördern.
Neues Design für die Kreisbahn-Loks
Anlässlich des Firmenjubiläums wurde ebenfalls ein neues Lokdesign entwickelt. Hierbei waren die Positionierung als Güterbahn für das Drei-Länder-Eck und eine moderne Außenwirkung des Unternehmens die wichtigsten Faktoren für die Gestaltung. Unter Berücksichtigung des Corporate Designs wurden verschiedenste Entwürfe entwickelt und zusammen mit der Belegschaft das neue Gewand für die Zukunft verabschiedet, das seit Anfang dieses Jahres die frisch gewartete Lokomotive 47 schmückt und nach und nach auf alle Lokomotiven übertragen wird. Christian Betchen: „Unser Dank als Unternehmen gilt besonders unserem Eigentümer, dem Kreis, der uns in den letzten zehn Jahren das Vertrauen geschenkt hat, nachhaltig in die Zukunft des Unternehmens zu investieren. Wir haben noch viele Ideen für die Zukunft.“
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