Siegen. Die Siegener Arbeitsagentur hält nun eine „vorgezogene Herbstbelebung“ für denkbar. Die Zahlen deuten auf aber auf eine weitere Verschlechterung.

Die Zahl der Arbeitslosen ist im Kreis Siegen-Wittgenstein im Juli 2024 gestiegen. Insgesamt waren 9.399 Personen arbeitslos gemeldet. Verglichen mit den Zahlen des Vormonates sind dies 236 Personen mehr. Im Vergleich zum Juli des Vorjahres steigt die Zahl der Arbeitslosen um 766 Personen oder 8,9 Prozent. Die Arbeitslosenquote beträgt im Juli 6,0 Prozent. Vor einem Jahr belief sie sich auf 5,6 Prozent.

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Konjunktur: Besonders viele Entlassungen im produzierenden Gewerbe

Bemerkenswert sei in diesem Monat die erhöhte Dynamik am Arbeitsmarkt, stellt die Arbeitsagentur fest. Deutlich mehr Menschen konnten eine neue Arbeit aufnehmen. „Ob sich hier eine Trendumkehr ankündigt – oder es sich um Effekte einer vorgezogenen Herbstbelebung handelt, wird sich in den kommenden Monaten herausstellen“. Insbesondere im verarbeitenden Gewerbe seien mehr Personen freigesetzt wurden. Viele Unternehmen müssten gegen die schwache Konjunktur steuern, erklärt die Arbeitsagentur. Gleichzeitig sei das produzierende Gewerbe für den Arbeitsmarkt der Region von großer Bedeutung, da hier viele Beschäftigte ihre berufliche Heimat haben.

Auch bei den Unternehmen selbst habe die Sommerpause eingesetzt, Einstellungen im großen Stil bleiben aus. Zur Jahresmitte endende Beschäftigungsverhältnisse wurden durch die Unternehmen nicht verlängert. Weiterhin endeten zahlreiche Ausbildungsverhältnisse zur Mitte des Jahres, und nicht alle Absolvierenden fanden sofort eine Neuanstellung. In wirtschaftlich stärkeren Jahren werde dieser Anstieg der Jugendarbeitslosigkeit von einer starken Frühjahrsbelebung aufgefangen. Dies habe der Arbeitsmarkt in diesem Jahr nicht leisten können, weil im Frühjahr kein ausreichendes Polster aufgebaut werden konnte.

„Wer arbeitslos ist, hat es ungleich schwerer, wieder zurück in Arbeit zu finden. Besonders Menschen ohne Qualifikation oder Ausbildung haben aktuell das Nachsehen.“

Simone Stuhrmann, Arbeitsagentur

„Die Konjunkturentwicklung hinterlässt Spuren auf dem regionalen Arbeitsmarkt“, sagt Simone Stuhrmann, Geschäftsführerin Operativ bei der Siegener Arbeitsagentur. „Wer arbeitslos ist, hat es ungleich schwerer, wieder zurück in Arbeit zu finden. Besonders Menschen ohne Qualifikation oder Ausbildung haben aktuell das Nachsehen und machen das Gros der Arbeitslosen aus.“

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Für jeden Jugendlichen 3,5 freie Ausbildungsplätze

1.406 Jugendliche aus dem Kreis Siegen-Wittgenstein haben sich seit Oktober 2023 an die Berufsberatung der heimischen Agenturen für Arbeit gewandt, um einen Ausbildungsplatz zu finden. 275 Jugendliche sind davon aktuell noch unversorgt. Der Vielzahl an Bewerbern und Bewerberinnen stehen derzeit 2.105 gemeldete Berufsausbildungsstellen gegenüber, von denen aktuell noch 959 betriebliche Ausbildungsplätze unbesetzt sind. Jugendliche, die jetzt noch eine Ausbildung suchen, haben gute Chancen: Jedem von ihnen stehen rechnerisch rund 3,5 unbesetzte Ausbildungsstellen zur Verfügung.

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