Kreuztal. 100 Kinder standen nach den Sommerferien ohne Betreuung da. Die Stadt Kreuztal und die Grundschulen konnten nachbessern - aber nicht für alle.

Die Stadtverwaltung hat zusammen mit den Leitungen der betroffenen Grundschulen 85 zusätzliche Betreuungsplätze geschaffen: Wie berichtet waren die Ferien für rund 100 Familien mit einer bösen Überraschung gestartet. Denn die Kinder sollten im neuen Schuljahr keinen Betreuungsplatz an einer Grundschule bekommen - in der verlässlichen Vormittagsbetreuung und Tagesschule (Betreuung von 7.30 bis 13.30 Uhr sowie zusätzlich an ein bis zwei Nachmittagen).

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Einige Kreuztaler Eltern machten sich Sorgen: Sie wollten ihre Kinder nicht in den offenen Ganztag geben - da herrscht Anwesenheitspflicht bis in den Nachmittag hinein, was an den Bedürfnissen offensichtlich ziemlich vieler Eltern ziemlich vorbeigeht. Nun, teilt die Stadt Kreuztal am Mittwoch, 10. Juli, mit, gebe es Grund zum Aufatmen - zumindest für viele. Man habe intensive Gespräche geführt; Verwaltung, Schulen und Maßnahmenträger hätten die 85 zusätzlichen Plätze geschaffen. „Damit kann der überwiegende Teil der bisherigen Absagen wieder zurückgenommen werden“, heißt es weiter. Über die Details sollen die Eltern, deren Kinder zuvor nicht in die Betreuung aufgenommen werden konnten, noch diese Woche telefonisch informiert werden.

Kinderbetreuung an Kreuztaler Grundschulen: In den OGS blieben Plätze leer

Das Ungleichgewicht zwischen Angebot und Bedarf in der Betreuung hatte sich insbesondere in den Grundschulen Kredenbach und Adolf-Wurmbach-Grundschule am Standort Eichen ergeben. Hier hatten deutlich mehr Eltern einen Platz in der Verlässlichen Vormittagsbetreuung bis 13 Uhr und Tagesschule (an bis zu zwei Nachmittagen pro Woche) angemeldet, als angeboten werden konnten. Plätze in der Offenen Ganztagsbetreuung („OGS“) bis 15 Uhr blieben dagegen frei. Statt der Vormittagsbetreuung einen OGS-Platz in Anspruch zu nehmen, kam für viele Eltern aber nicht in Frage, weil die verbindliche Anwesenheit in der umfassenderen OGS-Form zum einen nicht notwendig oder zum Teil auch nicht gewünscht war.

„Um dem tatsächlichen Betreuungsbedarf bestmöglich gerecht zu werden und den Eltern nach den Sommerferien Planungssicherheit zu bieten, haben wir nun innerhalb kürzester Zeit alle Hebel in Bewegung gesetzt, um so viele zusätzliche Plätze wie möglich zu schaffen“, berichtet Bürgermeister Walter Kiß. Leider sei in den Abstimmungen auch deutlich geworden, dass „trotz aller Bemühungen nicht allen Kindern ein Betreuungsplatz angeboten werden kann“. Nun werde erneut geprüft, für welche Familien ein Platz in der Verlässlichen Vormittagsbetreuung und Tagesschule besonders dringlich ist. Für die Platzvergabe werden die Kriterien Bestandskind, Geschwisterkind, alleinlebend, Berufstätigkeit der Eltern, Härtefall und Mitarbeiterkind herangezogen. 

Betreuung an Grundschulen: Viele Kreuztaler Familien erhielten eine Absage

Der Rat der Stadt Kreuztal hatte demnach in seiner Sitzung am 25. April einstimmig mit allen Fraktionen beschlossen, ab dem Schuljahr 2024/2025 die Aufnahmekapazitäten der Verlässlichen Vormittagsbetreuung und Tagesschule zu Gunsten der Aufnahmekapazitäten der OGS im Primarbereich sowie auf Grund der räumlichen Verhältnisse anzupassen. Diese Vorgehensweise entsprach dem Wunsch der Grundschulleitungen, um unter anderem die Weichen für den künftigen Rechtsanspruch auf einen Ganztagsbetreuungsplatz zu stellen. Im Anmeldeverfahren, das ab April 2024 durchgeführt wurde, zeigte sich ein Ungleichgewicht: Die Verschiebung von Plätzen der Verlässlichen Vormittagsbetreuung und Tagesschule zugunsten der OGS führte zu einer großen Zahl von Absagen an die Familien.

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Die dringenden Bitten der Eltern, die ihre Kinder nicht in der gewünschten Betreuungsform unterbringen konnten, erreichten das Rathaus ab Anfang Juli. Hier wurde schnell deutlich, dass umgehend eine Lösung gefunden werden musste, die dem tatsächlichen Bedarf gerecht wird, so die Verwaltung. Zunächst waren an allen Grundschulen, von Buschhütten bis Littfeld, erheblich mehr OGS-Plätze vorgesehen als im Bereich Vormittag und Tagesschule (in der Regel 75 zu 25, in der Grundschule an Dreslers Park sogar 105 zu 20). Die Kapazitäten wurden nun verschoben - weniger bei der OGS, mehr in der anderen Betreuungsform. In Fellinghausen beispielsweise wurden die OGS-Plätze von 75 auf 50 reduziert und die 25 Plätze dem Vormittag/Tagesschule zugeschlagen (jetzt 50). Ähnlich sieht es in Kredenbach aus. Die genauen Zahlen hat die Stadt auf ihrer Homepage veröffentlicht: kreuztal.de.