Netphen. Die Vorschläge liegen auf dem Tisch: elf Standorte für Wohncontainer oder Mehrfamilienhäuser in einer Prioritätenliste, zehn weitere in Reserve.
Nun hat die Verwaltung ihre Liste für Standorte von Flüchtlingsunterkünften doch ganz schnell öffentlich gemacht. In der Vorlage zur Ratssitzung am Donnerstag, 27. Juni, wird auf die aktuelle Aufnahmeverpflichtung von 205 Personen hingewiesen; bis 21. Juni gilt noch ein Zuweisungsstopp, den die Stadt bei der Bezirksregierung erwirkt hat. Danach werden der Stadt wieder wöchentlich bis zu elf Personen zugewiesen. Von den 415 Plätzen in den Gemeinschaftsunterkünften sind noch 25 frei.
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Bisher gilt ein Ratsbeschluss für drei neue Wohncontaineranlagen mit insgesamt 84 Plätzen: Die Container auf den ehemaligen Lokschuppengelände neben dem Bühlgarten in Deuz und auf der Braas in Netphen stehen. Dort fehlt noch der Stromanschluss, dann können bis zu 42 Personen einziehen. „In Umsetzung“, so die Vorlage, sei die Erschließung eines dritten Standorts unter dem Schmellenbachstadion, nachdem der Rat im April eine Alternative in der Altwiese abgelehnt hatte. Die Verwaltung schlägt nun allerdings vor, die Kapazität in der Schmellenbach zu verdreifachen und in nunmehr drei Containeranlagen bis zu 90 Menschen unterzubringen.
Die Verwaltung weist darauf hin, dass ein „Puffer“ gebraucht wird: „Mehrere der vorhandenen Gemeinschaftsunterkünfte haben ihre bauliche Lebenszeit überschritten. Mehrere städtische Gemeinschaftsunterkünfte sind mittelfristig für andere Nutzungen vorgesehen.“ Außerdem müsse auf mögliche Erkrankungen und Streitigkeiten zwischen Bewohnern reagiert werden können.
Die Liste, die dem Rat jetzt vorgelegt wird, umfasst 32 Positionen. Kriterien wie Lage, Umgebung oder Anbindung an den Nahverkehr sollen nun keine Rolle mehr spielen.
Die ersten 11
Die ersten elf Positionen schlägt die Verwaltung für eine Prioritätenliste vor:
1. Netphen, Güldenweg: Dort, oberhalb des SGV-Heims, standen bereits die Container für die AWO-Sport-Kita, die inzwischen einen Neubau am Freizeitpark bezogen hat. Dieser Standort war bereits im November Favorit der Verwaltung, wurde aber vom Rat mit großer Mehrheit abgelehnt worden. „SGV-Heim nutzbar?“, steht nun auch noch als Vermerk dabei. Das Grundstück gehört der Stadt.
2. Netphen, Bolzplatz, Anton-Gabriel-Straße: Problem ist die Wohnumgebung und die ebenfalls benachbarte Georg-Heimann-Halle. In der Novemberliste der Verwaltung nur als „bedingt geeignet“ eingestuft, inzwischen als „gut geeignet“.
3. Frohnhausen, Dreschplatz : Der Wanderparkplatz am Ortsausgang in Richtung Herzhausen taucht zum ersten Mal in einer Standortliste auf.
4. Dreis-Tiefenbach, Siegstraße: Ein Grundstück an der Einmündung der von der Dautenbach kommenden K 5 in die Siegstraße. Dort könnte auch ein Mehrfamilienhaus errichtet werden.
5. Deuz, Bolzplatz Sterndill: Vorzugsweise Standort für ein Mehrfamilienhaus. Der Standort oberhalb von Berliner Straße und Lutherstalweg war im November auch schon als „gut geeignet“ bewertet worden, aber nicht in die engere Wahl gekommen.
6. Salchendorf, Parkplatz neben der ehemaligen Gaststätte Zum Johannland direkt an der Kreuzung in der Ortsmitte. Allerdings muss die Stadt ab 2025 mit Arbeiten für den Ausbau zum Kreisverkehr rechnen.
7. Helgersdorf, ehemaliges Bahngelände: Die Stadt müsste das Grundstück von der Kreisbahn pachten.
8. Hainchen, ehemaliger Sportplatz: Das Gelände wird jetzt als Spielplatz genutzt. Dort standen die Container der dann in Irmgarteichen neu gebauten Kita St. Cäcilia. Galt im November nur als „bedingt geeignet“, ist jetzt als „gut geeignet“ hochgestuft. Der Rat hatte im November alle Standorte in Hainchen abgelehnt.
9. Hainchen, Südstraße: gegenüber dem ehemaligen Schützenhaus, im November wie jetzt als „gut geeignet“ bewertet, vorzugsweise für den Bau eines Mehrfamilienhauses.
10. Brauersdorf, P3 im Freizeitpark: Der Parkplatz liegt neben der Pflegeeinrichtung Haus St. Anna, hier soll auch der Erweiterungsbau für das Heim errichtet werden. Im November „bedingt“, jetzt „gut geeignet“.
11. Unglinghausen, Sportplatz: „Geringe Vereinsnutzung“, steht auf der Liste.
Die nächsten 21
In der Liste sind zehn weitere Standorte mit hoher Priorität vermerkt:
Die Altwiese am Ortsausgang von Netphen in Richtung Eschenbach, nach Auffassung der Verwaltung „gut geeignet“, vom Rat im April abgelehnt.
Kettelerstraße zwischen Bodelschwingh- und Wiedichstraße im Netphener Wohngebiet Im Nassen.
Hainchen, Kirchweg, Bedarfsparkplatz für den Sportplatz des TuS Johannland und der Johannlandschule, im November „bedingt geeignet“, jetzt „gut geeignet“ mit hoher Priorität.
Hainchen, ehemaliger Tennisplatz: neben dem Sportplatz, zurzeit verpachtet.
Dreis-Tiefenbach, ehemaliger Standort der Mint-Kita-Container
Dreis-Tiefenbach, Wernsbachstraße: Dort könnte in eine Baulücke ein Mehrfamilienhaus gebaut werden.
Dreis-Tiefenbach, Wanderparkplatz Volnsberger Straße. Dort müsste allerdings eine Zisterne gebaut wreden, weil es keinen Anschluss an die Läschwasserversorgung gibt.
Helgersdorf, Ländchenstraße: Dort könnte in einer Baulücke ein Mehrfamilienhaus errichtet werden. Vorher musss das Grundstück auf einen Altlastenverdacht untersucht werden.
Helgersdorf, Gewerbegebiet Fuhrmannsweg: Dort sind noch drei Grundstücke zwischen 3000 und 8700 Quadratmetern frei.
Salchendorf, Grünfläche hinter dem Backes: Dabei handelt es sich um das ehemalige Bahnhofsgelände, das teilweise noch der Kreisbahn gehört.
Schließlich kommen Standorte, die weiterhin - vorerst - aussortiert werden:
Der Platz neben dem Deuzer Freibad, auf dem jetzt noch die Container der DRK-Kita Wunderland stehen (künftig in der ehemaligen Hauptschule), hat wie im November nur niedrige Priorität, weil er nicht kurzfristig verfügbar ist.
Auch noch auf der Liste steht die Schmellenbach, für die es aber bereits einen Ratsbeschluss gibt. Die Anbindung an Wasserleitung, Kanal und Strom wird gerade hergestellt. Ebenso das Lokschuppengelände in Deuz, wo die Container bereits stehen - „gegebenenfalls Erweiterung“, wird nun angemerkt.
Als „nicht geeignet“ ausgeschlossen werden eine Wiese in der Schmellenbach (zu klein), eine Wiese hinter dem Gymnasium (Ausweichparkplatz), die Parkplätze hinter dem Rathaus (Feuerwehr-Aufstellfläche), der Grünstreifen neben dem Dreis-Tiefenbacher Sportplatz, der Jung-Stilling-Platz in Dreis-Tiefenbach (beide zu klein), das künftige Dreis-Tiefenbacher Baugebiet Alte Burg nicht erschlossen), eine Gewerbehalle an der Dreis-Tiefenbacher Unteren Industriestraße (baulich nicht geeignet), das Grundstücke Johannlandstraße 19 in Salchendorf mit dem ehemaligen Gasthof Zum Johannland („Horbes“) („nicht verfügbar“)
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