Dahlbruch. Die Zukunft des Geländes der ehemaligen Hauptschule Dahlbruch ist offen. Jetzt bietet die Uni an, über den Bereich bis zur Kirche nachzudenken.
Was wird aus der alten Schule? Formell steht immer noch der Ratsbeschluss im Raum, das gesamte Schulgelände einem Investor für den Neubau eines Wohnviertels zu überlassen. Die Stimmung im Rat ist allerdings inzwischen gekippt - der Altbau soll erhalten bleiben. Zwischendurch kam er ins Gespräch für Jugend- und Band-Probenräume, die in der Planung für den Kulturellen Marktplatz vermisst wurden. Dann war die Kita Kuckucksnest als neuer Nutzer im Gespräch. Schließlich gründete sich 2021 der Heimatverein „DaHeim“, der zumindest als Untermieter mit einer Heimatstube gern im Haus bliebe – wenn sich denn ein Investor und Hauptnutzer fände. Jetzt macht der Verein mit Unterstützung der Uni einen neuen Vorstoß.
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Die Geschichte
Die Dahlbrucher feiern „150 Jahre Altes Schulhaus“. Tatsächlich wurde vor gut 150 Jahren am heutigen Ernst-August-Platz die 1873 errichtete evangelischen Volksschule um ihren Erweiterungsbau ergänzt, seitdem hatte sie vier Klassen. 1957 und 1965 entstanden oberhalb die Gebäude der späteren Adolf-Reichwein-Hauptschule. Zwischendurch, von 1965 bis 1970, wurde das Haus von der Pestalozzischule mitgenutzt, der Sonderschule des Amtes Keppel und der Stadt Hilchenbach. Und zuletzt, nach der Schließung der Hauptschule im Jahr 2013, als Stützpunkt der Flüchtlingshilfe unter dem Namen „Haus ErnA“, nach dem Ernst-August-Platz, der wiederum an die Brüder Ernst und August Klein erinnert, die ihre Maschinenbaufabrik 1927 in die heutige SMS group einbrachten.
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Der „Geburtstag“
In der ehemaligen evangelischen Kirche in Dahlbruch wurden 18 Entwürfe von Architekturstudierenden der Universität Siegen präsentiert. Thema war die Entwicklung neuer Nutzungen für die alte Schule. Ebenso gezeigt wurden Aufmaßpläne, die als Ergebnis einer studentischen Bauaufnahme entstanden. Kreisheimatpfleger Dieter Tröps, Ortsheimatpfleger und Vertreter von anderen Heimatvereinen, Vertreter der Kirchengemeinde Müsen mit Pfarrer Andreas Weiß als Hausherr an der Spitze, Beschäftigte der Firma SMS group, kommunalpolitisch Aktive und nicht zuletzt Bürgermeister Kyrillos Kaioglidis und der auch für das Thema Heimat zuständige städtische Referatsleiter Hans-Jürgen Klein waren gekommen.
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Heimatvereinsvorsitzender Tim Bastian Rücker begrüßte die Versammlung. Vereinsraum, Präsentation der bestehenden Museumssammlung, Depot für weitere Sammlungsbestände, Bibliothek, Lernwerkstatt und Forschungslabor, Naturraum, Zukunfts- und Ideenwerkstatt, Kaffeestube mit Küche – das sind Ideen des Heimatvereins für die alte Schule, die die Studierenden aufgegriffen haben.
Das Uni-Projekt
Prof. Dr. Eva von Engelberg verwies als Leitung des Lehrgebietes Architekturgeschichte der Universität Siegen in ihrer Begrüßung auf die Vielfältigkeit und unterschiedlichen Qualitäten der an Schautafeln präsentierten Skizzen. Sie machte auch deutlich, dass dies erst der Anfang der Aktivitäten der Universität für dieses „spannende“ Projekt ist. Sie wolle sich nicht nur mit der Verfeinerung der Entwürfe und Skizzen für das „Alte Schulhaus“ beschäftigen, sondern das gesamte Gelände vom ehemaligen Hauptschulgebäude bis zur ehemaligen evangelischen Kirche in Entwicklungs- und Gestaltungsüberlegungen einbeziehen. Das Lehrgebiet Architekturgeschichte der Universität Siegen befasst sich mit historischen Bauten im Siegerland und deren gestalterischer und kultureller Bedeutung.
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Im Rahmen von zwei gut besuchten Führungen erläuterten Isabell Eberling (Universität Siegen) und Michael Thon (Ortsheimatpfleger Dahlbruch und DaHeim) die Einbindung des Schulhauses in das historische Ortsbild. Das schmucke Fachwerkgebäude mit Glockentürmchen erhielt in der Nachkriegszeit eine Schieferverkleidung. Erstmals wurden im Rahmen der Veranstaltung die unterschiedlichen Bauphasen des Gebäudes herausgearbeitet und auf acht Plakaten präsentiert. Insgesamt rund 200 Interessierte haben an beiden Veranstaltungstagen die Ausstellung besucht und an den Führungen teilgenommen.
Die Reaktion
Bürgermeister Kyrillos Kaioglidis zeigte sich beeindruckt von der Initiative und den Arbeiten der Studierenden. Dazu betonte der Bürgermeister allerdings auch, dass diese Zukunft mit Investitionen verbunden sein und dafür einiges Geld gebraucht wird..
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