Hilchenbach. Auch die Elterntaxis sollen hier halten. Außer Bäumen muss dafür ein Grabstein weichen. Auch in Stift Keppel soll der Schulweg sicherer werden.
Die Wege zur Schule sollen in Hilchenbach sicherer werden. Gleichzeitig auch zeitgemäßer: Mit Hol- und Bringzonen kurz vor den Schulen. Um sich davon ein Bild zu machen, besichtigte der Bau- und Verkehrsausschuss den Stift-Keppel-Weg beim Gymnasium Stift Keppel und die Bushaltestelle am Schulzentrum in der Rothenberger Straße in Hilchenbach.
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Stift-Keppel-Weg: Immer mehr Verkehr
Im Stift-Keppel-Weg wird es schon jetzt immer wieder eng: Gerade um die Mittagszeit, wenn die meisten Schülerinnen und Schüler des Gymnasiums Stift Keppel Schulschluss haben. Nicht alle fahren mit den öffentlichen Verkehrsmitteln. Viele Eltern holen ihre Kinder mit dem Auto ab. Trotz Einbahnstraßen-Regelung wird dadurch die Lage im Stift-Keppel-Weg schnell unübersichtlich und damit gefährlich. 2008 wurden erstmals Leitsysteme mittels Markierungen und Querungshilfen geschaffen, sowohl beim Schulzentrum als auch im Stift-Keppel-Weg. Die Maßnahmen waren ein erster Schritt in die richtige Richtung. Nun wird sich mit der neuen Kita im Stift-Keppel-Weg das Verkehrsaufkommen noch einmal erhöhen. 60 neue Fahrzeuge seien dadurch zusätzlich dort unterwegs, schätzt Uwe Limper, Mitarbeiter der Ordnungsbehörde.
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„Wir können jetzt etwas machen“, unterstreicht er. Im März fand bereits ein Behördentermin mit der Verkehrskommission des Kreises Siegen-Wittgenstein statt, bei dem mehrere Möglichkeiten der Verkehrsberuhigung und Schulwegsicherung im Stift-Keppel-Weg erarbeitet wurden. Das wohl wichtigste Element: Die Ausschilderung eines verkehrsberuhigten Bereichs hinter der Ferndorfbrücke. Für die Einrichtung der Spielstraße müssten allerdings sämtliche Fahrbahnmarkierungen, die die Fahrbahn und die Fußgängerfläche trennen, entfernt werden, erklärt Uwe Limper.
Die Baumaßnahmen
Der Landesbetrieb Straßenbau Nordrhein-Westfalen plant auch die Erneuerung der Deck- und Binderschicht einschließlich Tragschicht, für die Landesstraße L 728 im Zuge der Ortsdurchfahrt von Hilchenbach auf einer Länge von insgesamt 931 Metern. Das geht aus der Vorlage zum Bau- und Verkehrsausschuss hervor. „Hierbei handelt es sich um eine Gemeinschaftsmaßnahme mit der Stadt Hilchenbach, da auch Gehwege, Busbuchten und so weiter betroffen sind.“Im Rahmen dessen sprachen sich die Kreispolizeibehörde, der Kreis Siegen-Wittgenstein und die Stadtverwaltung für den Umbau der Bushaltestelle an der Rothenberger Straße zur Buswende aus. Es sind insgesamt vier Bauabschnitte mit Längen zwischen 189 und 267 Metern vorgesehen. Die Arbeiten an der Rothenberger Straße werden planmäßig bei einer halbseitigen Sperrung durchgeführt, der Verkehr per Ampel geregelt. In manchen Bereichen werden Gehwege durch Anrampungen während der Baumaßnahme befahrbar gemacht. Für die abschließende Deckschicht wird die Vollsperrung an einem Wochenende erforderlich sein. Angestrebt ist der Baubeginn ab Ende August, begonnen werden soll im Bereich des Schulzentrums, damit die Haltestelle dem Schülerverkehr nach den Sommerferien wieder zur Verfügung steht. Es wird mit einer Bauzeit von drei bis vier Monaten gerechnet.
Schülerlotsen für Allenbach erwünscht
Ihm schwebt auch die Einrichtung einer Hol- und Bringzone auf der Grünfläche gegenüber der Zufahrt zu Stift Keppel vor. „Die Kita wird daraus keinen Nutzen ziehen“, sagt er. Dafür aber das Gymnasium und die „bschool“. Auch ein Lkw-Verbot sei möglich, damit den Bussen die Durchfahrt nicht verboten würde. „Berliner Kissen“ (eine Bremsschwelle) könnten, „wenn alles klar ist“, integriert werden und noch mal zusätzlich verkehrsberuhigend wirken, unterstreicht Uwe Limper. „Wir wünschen uns auch alle sehr eine Einführung von Schülerlotsen“, sagt er. Gespräche mit den Schulleitungen hätten bereits stattgefunden.
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Auch um den Gehweg soll es im Zuge der neuen Verkehrsregelungen noch einmal gehen. Ob man diesen weiter in die Fahrbahn integrieren könne, fragt Jan Oliver Thomas (SPD). Uwe Limper zeigt sich stellvertretend für die Ordnungsbehörde offen für Vorschläge. Barbara Roth (SPD) gibt zu bedenken, dass viele Autos auf dem Gehweg parken wenn zum Beispiel Rehasportgruppen in der Turnhalle Sport machen. „Da könnte man das Halteverbot zeitlich begrenzen“, so Uwe Limper. Auch im Bereich der neuen Kita sei noch Handlungsbedarf gegeben, obwohl diese über zwölf eigene Parkplätze für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie über den Hol- und Bringservice der Eltern verfüge.
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Rothenberger Straße: Buswendeplatz und Hol-und-Bring-Zoe
Im Bereich der Rothenberger Straße sind tiefgreifendere Änderungen geplant. Die Bushaltestelle unterhalb des Schulberges vorm alten Friedhof soll zu einer Buswende umgestaltet werden. Dafür wird ein Teil der Grünfläche mitgenutzt. Die Stadtverwaltung sieht darin gleich mehrere Vorteile: „Das könnte den Busverkehr vom Markt nehmen“, sagt Bürgermeister Kyrillos Kaioglidis. Ein Grund, um den Busverkehr auch nach der Modernisierung des Marktes dort zu behalten, sei immer eine barrierefreie Haltestelle gewesen. Die könnte nun in der Rothenberger Straße eingerichtet werden. Auch das Holen und Bringen der Kinder zur Carl-Kreamer-Realschule oder Florenburg-Grundschule bis ans Ende des Schulberges würde mit der Einrichtung der Bushaltestelle schnell nachlassen, meint Uwe Limper.
Mahnung zu Pietät – ein Grabstein muss weichen
„Helikopter-Eltern bringen ihre Kinder momentan auf Gedeih und Verderb rauf“, sagt Barbara Roth. „Es ist jeden Morgen dasselbe Chaos“, betont auch Annette Czarski-Nüs (Grüne). Uwe Limper ist sich dennoch sicher, dass die Eltern die Buswende mit Hol- und Bringzone schnell respektieren , wenn sie erstmal eingerichtet ist. Ein Grabstein des alten Friedhofes müsse noch weichen, damit die Buswende dort eingerichtet werden könnte. „Man muss die Sensibilität des Friedhofes mitbedenken“, unterstreicht Barbara Roth. Und erinnert daran, dass man darüber nachdenken müsse, wie weit man gehen könne, „ohne pietätlos zu wirken“.
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Klar ist: Wenn es zur Buswende kommt, wird das auch zu Beeinträchtigungen der Verkehrsführung führen (siehe Infobox). „Die Belastung wird nicht so groß werden“, zeigt sich André Jung (CDU), Vorsitzender des Bau- und Verkehrsausschusses, optimistisch. Für die Buswende müssten neben einem Stück Grünfläche auch Bäume weichen, die Ebene mit Steigung auf eine Ebene angeglichen werden. „Die Bäume werden nicht zu halten sein“, sagt Baudezernent Michael Kleber. Zu groß wäre der bauliche und auch finanzielle Aufwand.
Für Talsperrenstraße reicht das Geld dann nicht mehr
Wenn die Buswende kommt, muss eine andere geplante Baumaßnahme im Straßenbau weichen, weil für die Buswende keine Mittel im Haushaltsplan eingestellt wurden. Michael Kleber denkt dabei zum Beispiel an die Talsperrenstraße. „Wir haben jetzt hier eine Chance, den Bedarf abzudecken“, sagt er über das Bauvorhaben an der Rothenberger Straße.
Die Mitglieder des Bau- und Verkehrsausschusses stimmten einstimmig der Planung zur Einrichtung einer Buswendeanlage mit Hol- und Bring-Zone zu. Nun wird die Verwaltung die Kosten ermitteln und die Möglichkeiten der Finanzierung erarbeiten. Am 25. Mai wird im Rat noch einmal darüber gesprochen.
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