Niederdielfen/Siegen. Hees Bürowelt in Siegen ist einer der erfolgreichsten Ausbildungsbetriebe Deutschlands. Hinter diesem Erfolg steht vor allem Gregor Kölsch.

Jedem, der die Leimbachstraße in Richtung A 45 fährt, fällt der moderne Bau mit seiner außergewöhnlichen Architektur direkt gegenüber dem Stadion ins Auge: Seit einigen Jahren Heimat der Hees Bürowelt. Dass sich hinter den Glasfassaden auch einer der erfolgreichsten Ausbildungsbetriebe Deutschlands befindet, wissen nur wenige. Und für diese Erfolgsgeschichte steht ein Name: Gregor Kölsch, seit fast 30 Jahren Ausbildungsleiter.

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Seit 1975, da war er 15 Jahre alt, arbeitet Gregor Kölsch schon für seine Firma, die früher Louis Hees hieß. Er begann als Lehrling im Ausbildungsberuf Büromaschinenmechaniker, bildete sich im Bereich IT weiter und machte 1986 seine Meisterprüfung. Nachdem die beiden damaligen Geschäftsführer beschlossen, selbst auszubilden, fanden sie in Gregor Kölsch genau den richtigen Mann, all diese Ausbildungswege zu koordinieren.

Hees Bürowelt Siegen: Sechs Deutsche Meister, drei Vizemeister, zig Landessieger

Daraus entstand eine Erfolgsgeschichte der besonderen Art: Im Jahr 2000 wurde erstmals einer seiner Lehrlinge Bundessieger im Bereich Büroinformationselektronik. Fünf weitere „Deutsche Meister“ kamen hinzu, außerdem drei „Deutsche Vizemeister“, einige dritte Plätze und unzählige NRW – Landessieger. Bis zu 15 Azubis bildet Gregor Kölsch Jahr für Jahr aus. Wichtig für seinen Arbeitgeber, denn Hees Bürowelt beschäftigt an verschiedenen Standorten inzwischen mehr als 400 Mitarbeiter.

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Dass einige seiner „Deutschen Meister“ inzwischen zu anderen Firmen abgewandert sind, ficht Gregor Kölsch nicht an: „Manche kommen auch wieder, nachdem sie in anderen Firmen neue Erfahrungen gesammelt haben“.

Ehemalige Auszubildende aus Siegen in Weltunternehmen erfolgreich

Zwei seiner ehemaligen Schützlinge werden sicherlich nicht nach Siegen zurückkommen: Der eine ist inzwischen als promovierter Ingenieur für Mercedes tätig und entwickelt dort in leitender Position selbstfahrende Autos. Der andere – Gregor Kölsch: „Beim Bundeswettbewerb wurde er ,nur’ Dritter“ – hat nach seinem Studium bei SAP Karriere gemacht, arbeitet für seine Firma im kalifornischen Silicon Valley und hat dort die Größen der IT-Welt kennengelernt, so auch Bill Gates.

In der Ausbildung weit vorn

Gregor Kölsch ist seit 1973 Mitglied der Musikkapelle Irmgarteichen und wird in zwei Jahren auch als Musiker das Jubiläum zum 50-Jährigen feiern.Hees Bürowelt wurde von der Handwerkskammer Südwestfalen zum „Ausbildungsunternehmen des Jahres“ ausgezeichnet. Fachzeitschriften stufen Hees Bürowelt zu einem der führenden Ausbildungsunternehmen Deutschlands ein.

Die Erinnerungen an alle seine Deutschen Meister hängen an der Wand seines Büros im 3. Stock von Hees Bürowelt: Die Siegerurkunden. Ehrenurkunden gibt es auch für die Ausbildungsbetriebe: Die des Siegers von 2020, Simon Spies, ist gerade mit der Post gekommen, riecht noch nach Druckerschwärze und wird bald eingerahmt in Gregor Kölschs Büro hängen.

Gregor Kölsch: Auch als Musiker ein seit Jahrzehnten gefragter Mann

Gregor Kölschs erste Leidenschaft war die Musik - und ist es auch heute noch. Beruflich entschied er sich aber für einen anderen Weg.
Gregor Kölschs erste Leidenschaft war die Musik - und ist es auch heute noch. Beruflich entschied er sich aber für einen anderen Weg. © Unbekannt | Privat

Gregor Kölschs Lebensweg hätte auch ganz anders verlaufen können. Denn seine erste Leidenschaft war die Musik – und ist es auch heute noch. 1980 gründete er mit Freunden den „Johannland – Express“, eine Band, in der er Schlagzeug spielte und die die führende Tanzkapelle der Region war. („Wir waren so gut gebucht, dass meine Mutter unsere Managerin wurde, die die Termine koordinierte.“) Es folgten „Die Paten“ und kleinere Ensembles wie die „Alphornsolisten“, bei denen er Konzertpauker ist. Ganz wichtig sind ihm die Fensterkonzerte in Seniorenheimen, mit denen er den alten Menschen während der Coronazeit ein wenig Licht in ihre Isolation gebracht hat.

Doch Gregor Kölsch hat sich immer dafür entschieden, Musik nur als Hobby zu sehen. Ebenso wie seine Kinder: Benedikt, mit 31 Jahren der Älteste, hat eine Ausbildung als Orchesterdirigent, ist 1. Schlagzeuger der Aachener Bläserphilharmonie, spielt ebenso gut Piano wie Trompete – ist beruflich aber Maschinenbau-Ingenieur und steht kurz vor seiner Promotion. Niklas, Tubist, der außerdem Geige und das längste Kontrabassalphorn der Welt spielt, macht zur Zeit in Berlin seinen Master in Politologie, und Hannah Maria, die jüngste der Drei, spielt Trompete und Flügelhorn und absolviert eine Ausbildung bei Hees Bürowelt. „Es ist ein besonderes Erlebnis, gemeinsam mit seinen Kindern Musik zu machen“, sagt Gregor Kölsch. Und natürlich ist auch seine Frau Ursula Liedke-Kölsch musikalisch infiziert: Als Flötistin und als Sängerin des Gemischten Chores Spirited Voices in Niederdielfen, dem Heimatort der Familie.

In vier Jahren wird Gregor Kölsch ein Jubiläum feiern, das es in der heutigen Berufswelt praktisch nicht mehr gibt: 50 Jahre zu arbeiten – und das bei einer Firma. Bis dahin wird er noch viele junge Leute ausbilden. Vielleicht ist auch noch mal ein „Deutscher Meister“ dabei.

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