Hilchenbach. Jetzt kümmert sich Hilchenbach um das Innenleben des größten Projekts der letzten Jahrzehnte. Viel zu spät, geben die Beteiligten zu.

Der Rat hat das Nutzungskonzept für den Kulturellen Marktplatz einstimmig verabschiedet. In einem nächsten Schritt wird nun ein Beirat gebildet, in dem Akteure, Nutzer, Politik und weitere Interessierte vertreten sind, sowie zwei Arbeitsgruppen zu den Themen Kommunikation und Programm. Die eine wird sich mit Marketing und Öffentlichkeitsarbeit befassen, die andere mit dem inhaltlichen Angebot und auch der Frage, wie viel Selbstverwaltung und wie viel hauptberufliche Steuerung den Betrieb um Theater, Kino, Haus der Alltagskultur und Sporthalle leiten soll. Noch im November soll der Beirat zum ersten Mal tagen, anschließend die Arbeitsgruppen.

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Die Politik: Weitere Fördermittel werden beantragt

In dem Ratsbeschluss wird auch das Außengelände angesprochen – der Freiraum auch hinter dem Gebäude, der nach dem Verzicht der Lenne Therme auf einen Anbau mit Fitnessstudio und Sauna größer geworden ist, soll nach den Vorschlägen des Nutzungskonzepts gestaltet werden. An diesem Kapitel haben auch Jugendforum und Jugendcafé mitgewirkt. Für den Außenbereich gibt es noch keinen Plan, keine Kalkulation und folglich auch noch kein Budget; offen ist zudem auch noch die Förderung der Mehrkosten für die Gebäude, die noch nicht endgültig beziffert worden sind. Zuletzt wurde das Vorhaben mit einem Investitionsvolumen von 12,5 Millionen Euro beziffert. Beantragt hat die Stadt Fördermittel für eine Außensportanlage im Bereich von Parkplätzen, die erweitert werden soll, und Faustballfeldern.

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Als „gute Arbeitsgrundlage“ bezeichnete Markus Köppen (SPD) das Nutzungskonzept, „nun kommt es darauf an, was daraus gemacht wird.“ Der Kulturelle Marktplatz sei mehr als ein Gebäude, in dem sich die bisherigen Nutzergruppen treffen. Es gehe nicht nur um den Körper, sondern auch um die Seele des Kulturellen Marktplatzes. Eine Marke für das neue Zentrum – einer der Namensvorschläge war „Das Platz“ zu entwickeln, sei keine leichte Aufgabe. „Wir unterstützen das Projekt, wo es eben nur geht.“

Auch an die Älteren denken

„Ich freue mich, dass wir überzeugen konnten“, sagte Olaf Kemper (CDU), der an die langwierigen Bemühungen um ein Konzept für den Kulturellen Marktplatz erinnerte. Zu lange sei daran festgehalten worden, erst das Gebäude zu errichten, bevor über Inhalte gesprochen werde. „Das war grundlegend falsch, und das hat auch jeder gewusst.“ Kemper mahnte, nicht nur an junge, sondern auch an ältere Nutzer zu denken: „Die haben das Geld, das sie bei den Veranstaltungen oder in der Gastronomie lassen sollen.“ Eine „tolle Sache“ sei die Mitwirkung des Bürgervereins.

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Die Außendarstellung muss positiv rübergebracht werden“, forderte Andreas Bolduan (UWG). Schlechtes Beispiel sei die verpasste Gelegenheit bei der Feierstunde am 3. Oktober im Gebrüder-Busch-Theater. Da habe das Architektenmodell des Gebäudes „lieblos hinter der Tür“ gestanden. In einem Antrag zur Ratssitzung am Mittwoch, 24. November, fordert die UWG, das Modell zu erneuern und professionell zu präsentieren – und bei der Gelegenheit auch den Rat ins Bild zu setzen, welche gestalterischen Entscheidungen schon gefallen sind: „Das Gesamtprojekt darf nicht ein Überraschungspaket werden, in dem sich der Architekt ohne das Zutun und ohne Vorgaben des Auftraggebers künstlerisch hat ausleben dürfen.“

„Gut, dass die Bevölkerung jetzt mitgenommen wird“, sagte Annette Czarski-Nüs (Grüne). „Der Prozess ist weiterhin offen“, sagte Bürgermeister Kyrillos Kaioglidis, „jeder kann sich beteiligen.“

Der Bürgerverein: „Das wichtigste Jahr seit der Gründung“

Eine wichtige Rolle soll der Bürgerverein einnehmen, der auch ursprünglich zur Unterstützung des Kulturellen Marktplatzes gegründet worden ist. Der Verein hat bereits eine Social-Media-Kampagne gestartet, um junge Menschen auf das in Dahlbruch entstehende Freizeit-, Kultur-, Sport- und Begegnungszentrum aufmerksam zu machen: Zwei Journalistinnen werden nun Jugendliche für ein Redaktionsteam gewinnen, das den Instagram-Kanal Marktplatz_Hilchenbach bespielt. In der Arbeitsgruppe „Programm“ wird der Bürgerverein durch seinen stellvertretenden Vorsitzenden Dr. Jochen Dietrich und durch Nina Ehrler vertreten sein. Um das Thema „Kommunikation“ werden sich Vorsitzender Thomas Klein, Geschäftsführer Hans-Jürgen Klein und Carina Schellenberg kümmern.

Richtfest im Dezember

Auf dem Kulturellen Marktplatz wird in diesem Jahr auch ein drittes Mal gefeiert – nach Spatenstich und Grundsteinlegung steht das Richtfest im Kalender.Termin für das Richtfest ist am Freitag, 17. Dezember. Dazu wird auch SMS-Eigentümer Heinrich Weiss erwartet, der das Projekt mit dem Betrag von zwei Millionen Euro fördert.

„Das ist jetzt das wichtigste Jahr seit der Gründung des Bürgervereins“, sagt Thomas Klein: In Dahlbruch wird tatsächlich das Vorhaben realisiert, zu dessen Unterstützung der Verein 2015 gegründet ist. Jetzt ist der Bürgerverein, der das Tischtuch mit der Stadt in der letzten Wahlperiode des Rates schon einmal zerschnitten sah, mit voller Kraft an Bord: „Die Zusammenarbeit mit der Stadt wurde auf eine komplett neue Basis gestellt“, sagt Thomas Klein, „das ist eine völlig andere Qualität. Wir werden aus erster Hand informiert.“ Einer der wohl wichtigsten Erfolge, über die Klein jetzt die Mitgliederversammlung informierte, war eine weitere Unterstützung der Sparkasse: Durch sie wurde es möglich, Uwe Hübner als Projektsteuerer zu verpflichten. „Ohne ihn wäre das Projekt gegen die Wand gefahren.“

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Kein Verein nur für den Kulturellen Marktplatz

Auf dem Konto hat der Bürgerverein nicht nur die eingeworbenen Spenden für den Kulturellen Marktplatz, sondern auch die Beiträge seiner 167 Mitglieder, die auch für andere Projekte im ganzen Stadtgebiet eingesetzt werden. „Wir sind kein reiner Kultureller-Marktplatz-Verein“, betont Vorsitzender Thomas Klein. Denn der ist ja irgendwann fertig. nach aktuellem Stand Mitte 2023.

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