Buschhütten. Nach mehr als einem Jahr Corona-Pause verkehren am Container-Terminal in Kreuztal wieder Züge. Zunächst probeweise – für neue Verbindungen
Der schnellste Weg von der Straße auf die Schiene und umgekehrt führt für heimische Unternehmen über das Container-Terminal Südwestfalen in Buschhütten. Corona brachte den Schienenverkehr lange zum Erliegen. Seit Anfang Mai, pünktlich zum zweijährigen Bestehen, tut sich wieder was. Zumindest der Probeverkehr wurde wieder aufgenommen – und neue Ziele sind im Visier.
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Am 6. Mai 2019 wurde das Container-Terminal Südwestfalen eröffnet. Seitdem war es nicht einmal die Hälfte der Zeit in Betrieb, schon im März 2020 – kurz nach Beginn der Pandemie – ruhten die Züge. Immerhin 50 Züge mit 3378 Ladeeinheiten konnten vorher „abgefertigt“ werden, erzählt Christian Betchen, Geschäftsführer der Kreisbahn Siegen-Wittgenstein (KSW), die das Terminal betreibt. Intermodalverkehr nennen die Logistiker die Verladung der Container zwischen Straße und Schiene. Das hat den Vorteil, dass die Ware das Transportgefäß nicht verlassen muss. Bevor das Terminal in Kreuztal eröffnet wurde, mussten heimische Unternehmen mindestens 80 Kilometer zurücklegen, um einen ähnlichen Verladestandort zu erreichen.
Keine direkte Verbindung mehr von Kreuztal nach Italien
Partner der KSW beim Betrieb des Terminals ist die Kombiverkehr GmbH & Co KG mit Sitz in Frankfurt. Der sogenannte Initialkunde war das Unternehmen Gruber Logistics, das in Auer, Südtirol, seinen Hauptsitz und in Kreuztal eine Niederlassung besitzt. Andere Firmen konnten die Züge ebenfalls nutzen. Diese direkte Anbindung ist jedoch schon wieder Geschichte. „Aufgrund der heutigen Marktlage sehen wir aktuell keine Lösung in Form einer direkten Anbindung, wie sie einmal Bestand hatte“, sagt Christian Betchen. Die Schienen seien aber nicht abgebaut, ergänzt er.
Zahlen und Fakten
18.500 Quadratmeter ist die Anlage des Container-Terminals insgesamt groß. Es gibt zwei Umschlaggleise, die jeweils 225 Meter lang sind, sowie Abstellgleis, das 191 Meter lang ist.Bis zu 45.000 Ladeeinheiten können pro Jahr umgeschlagen werden.Rund 10,5 Millionen Euro kostete der Bau.
Wegen Corona kam die Direktverbindung nach Italien zum Erliegen. Christian Betchen blickt dennoch optimistisch in die Zukunft. „Die Pandemie hat langfristig keine Auswirkungen auf das Geschäftsmodell“, sagt der Geschäftsführer, „Kombiverkehr hat weiterhin großes Interesse, den Standort Kreuztal zu bedienen.“
Die Pläne der KSW in Kreuztal
Im Sommer soll der reguläre Betrieb wieder aufgenommen werden. „Nach derzeitigem Akquisition- und Planungsstand gehen wir von einer Wiederaufnahme der Umschlagstätigkeit gegen Ende des 2. Quartals 2021 aus“, so Betchen.
Dann mit neuen Zielen und mehr Partnern. In Planung seien derzeit neue Verkehrskonzepte mit anderen Verbindungen und einer breiteren Geschäftsgrundlage. „Da fängt gerade so einiges an“, berichtet Christian Betchen. Anfang Mai startete der Probeverkehr für eine Verbindung, über die Betchen aber noch nichts verraten darf. Einige weitere seien in der finalen Detailplanung. Das Container-Terminal ist ein Dienstleister, erklärt Betchen, „für den, der die Züge fährt“.
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Für den Weg nach Verona arbeiten KSW und Kombiverkehr an einem Mehrgruppenzug. Dieser Zug verfügt dann über zwei Waggongruppen. Die eine wird in Buschhütten beladen, die andere dann an einem weiteren Terminalstandort. Das könnte beispielsweise in Köln, Nürnberg, München oder Ludwigshafen sein, sagt Betchen. Von dort geht es dann weiter nach Italien oder auch zu anderen Destinationen. „Mit einer derartigen Lösung sind wir überzeugt, den Standort Kreuztal langfristig an unser europäisches Netzwerk anzuschließen“, so der Geschäftsführer.