Netphen-Salchendorf. Bis Ende des Jahres soll die Johannlandhalle zumindest provisorisch wieder nutzbar gemacht werden. Das ist das Ziel der neu gegründeten IG.
Seit Mitte Juli ist die Johannlandhalle in Salchendorf gesperrt. Die Schlösser wurden ausgetauscht, die zahlreichen Vereine aus dem Netphener Ortsteil, die das Bauwerk regelmäßig genutzt haben, bleiben ausgesperrt. Damit dies ein möglichst kurzer Zustand bleibt, hat sich am Montag eine „Interessengemeinschaft Johannlandhalle Netphen-Salchendorf“ gegründet.
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Eine knappe Stunde hat sie gerade einmal gedauert, die Gründungsversammlung im Sportlerheim des SV Germania, einem der am stärksten betroffenen Vereine. Schon nach wenigen Minuten sind einstimmig zwei Sprecher gewählt, die umgehend Kontakt mit dem Rathaus aufnehmen wollen. An die Gründung eines Vereins ist zumindest aktuell nicht gedacht. Daher wird auch keine Kasse geführt und werden keine Mitgliedsbeiträge für die Interessengemeinschaft erhoben. Alle Teilnehmer der Versammlung haben sich in eine Liste eingetragen.
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Sprecher einstimmig gewählt
Martin Wienkamp (61) ist der Vorsitzende des Heimatvereins und hatte gemeinsam mit Matthias von Fugler zur Versammlung eingeladen. Der Vorsitzende des SV Germania Salchendorf spricht einleitende Worte, zieht sich dann aber zurück. An Wiekampfs Seite soll Tischtennis-Abteilungsleiter Daniel Wertebach als stellvertretender Sprecher agieren. Der repräsentiert mit seinen 34 Jahren die jüngere Generation.
580.000 Euro Sanierungsbedarf
580.000 Euro soll die Sanierung und Modernisierung der Johannlandhalle kosten. Vor einem Jahr hat die Stadt dafür Fördermittel aus dem Investitionspakt Sportförderung des Landes beantragt. Errichtet wurde die Halle Ende der 1970er Jahre, eine Teilsanierung erfolgte 2006.„Die Lüftungsanlage ist bei der gesetzlich vorgeschriebenen Prüfung durch einen Sachverständigen nicht mehr abgenommen worden“, heißt es in der Vorlage der Verwaltung. Und über das Dach: „Festgestellt wurde, dass eine konkrete Einsturzgefahr bei hohen Dachlasten wie zum Beispiel großen Schneemassen vorliegt.“ Die Gemeindeprüfungsanstalt bescheinigte der Stadt 2014, sie halte zu viele Turnhallen vor. In diesem Zusammenhang regt sie auch an, im Freizeitpark „Teilschließungen der defizitären Bereiche“ in Betracht zu ziehen. Empfohlen wird, die „Turnhalle Salchendorf“ den Vereinen zu übergeben und nicht mehr durch die Stadt zu bewirtschaften.
Beide sind zufrieden mit der Reaktion „ihrer“ Salchendorfer. „Wenn hier zehn Leute aufgetaucht wären, hätte ich mich gefragt, ob es Sinn macht“, betont Martin Wiekamp. So aber sind es fast 90 Menschen geworden, die zum Sportlerheim am Fußballplatz gekommen sind, in den praktisch letzten größeren Versammlungsraum im Ort. „Es wären sicher noch mehr, aber wegen Corona haben sich einige zurückgehalten“, erklärt Ortsbürgermeisterin Alexandra Wunderlich, die sich ansonsten im Hintergrund hält. Ursprünglich sei auch einmal überlegt worden, die Versammlung im Freien abzuhalten, es habe aber eine Regenwarnung gegeben. Jedenfalls sei diese Beteiligung ein deutliches Zeichen, dass den Salchendorfern etwas an der Halle liege, sind sich alle einig. Neben diversen Übungsgruppen des Sportvereins sind dort auch die Musikkapelle und die Sänger zu Hause, die Bogengruppe des Schützenvereins oder die kfd, die mehrmals im Jahr dort einen Schnäppchenmarkt veranstalte. Nach Schule und Gaststätte dürfe nicht noch ein Gebäude geschlossen werden.
Kontakte zu Statikern
Obwohl auch der eine oder andere polemische Seitenhieb Richtung Rathaus geht, ist den beiden Sprechern wichtig, eine sachliche und vernünftige Diskussion mit der Politik zu führen. Weshalb auch die Salchendorfer Ratsmitglieder, die sachkundigen Bürger und Bürgerinnnen sowie alle anderen Vereinsvorsitzenden in der IG vertreten sein sollen. „Wir wollen keinen Schmusekurs fahren“, verspricht Martin Wienkamp. Es solle aber gemeinsam nach Lösungen gesucht werden, die es vor allem möglich machen, die Halle übergangsmäßig noch in diesem Jahr wieder nutzen zu können.
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Die Sprecher der IG wollen als Zwischenstation zwischen Verwaltung und Bürgern agieren, diese regelmäßig über die Gespräche auf dem Laufenden halten und ihrerseits unabhängige Zahlen eines Statikers einholen. „Wir haben da schon Kontakte“, versichert Wienkamp.
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