Siegen. Die Uni Siegen spricht von einem „Meilenstein“ im Modellvorhaben „Medizin neu denken“: Eine neue wissenschaftliche Einrichtung mit der Uni Bonn.
Im Modellvorhaben „Medizin neu denken“ ist laut Universität Siegen „ein weiterer Meilenstein“ erreicht, wie es in einer Mitteilung heißt. Die Uni Siegen und die Universität Bonn gründen eine gemeinsame zentrale wissenschaftliche Einrichtung: Unter dem Titel „Digitale Medizin und Versorgungsforschung im ländlichen Raum“ werden die beiden Hochschulen eng mit fünf Klinikpartnern in zusammenarbeiten – einer davon in Bonn, die übrigen vier in Siegen.
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Das vom Ministerium für Kultur und Wissenschaft (MKW) geförderte Projekt „gestaltet die Zukunft der medizinischen Versorgung ländlicher Räume unter den Vorzeichen von Demografie und Digitalisierung“, wie den Ausführungen weiter zu entnehmen ist. Die neue Einrichtung ist den Rektoraten in Siegen und Bonn unterstellt und wird von der Lebenswissenschaftlichen Fakultät der Universität Siegen und der Medizinischen Fakultät der Universität Bonn mitgetragen. Abgekürzt heißt das Projekt „Indira“ (vom englischen Titel „Interdisciplinary Center for Digital Medicine and Health Services Research in Rural Areas“).
Vier Siegener Krankenhäuser sind bei Indira als Klinikpartner dabei
Als Klinikpartner sind das Universitätsklinikum Bonn, das Kreisklinikum Siegen GmbH, die Diakonie in Südwestfalen gGmbH, die Marien Gesellschaft Siegen gGmbH und die DRK Kinderklinik Siegen gGmbH beteiligt. INDIRA werde die gemeinsame und interdisziplinäre Forschung auf dem Gebiet der Digitalen Medizin und der Versorgungsforschung organisieren, heißt es weiter. Insbesondere sollen dabei neue Ansätze in Lehre und Forschung entstehen, die dazu beitragen, die gesundheitliche Versorgung in der Fläche auch in Zukunft sicherzustellen – auch im ländlichen Raum.
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„Die Dichte der medizinische Primärversorgung auf dem Land wird immer geringer, während sich die spezialisierte Medizin in urbanen Zentren weiter konzentriert, der demographische Wandel beschleunigt diesen Trend“, schreibt die Uni Siegen. Die Digitalisierung biete jedoch „enorme Chancen, der Entwicklung entgegenzuwirken“. Mit digitaler Technologie und telemedizinischen Konzepten könnten Leistungsträger vernetzt, die Allgemeinmedizin entlastet und fachärztliche Zentren besser angeschlossen werden.
Uni Siegen: „Medizin neu denken“ – neue Modelle für die medizinische Versorgung
Es sollen in diesem Rahmen nicht nur innovative Versorgungsmodelle entwickelt, sondern auch schneller in die Regelversorgung übertragen werden. Darüber hinaus ist eine bessere Verzahnung von klinischer Forschung und Versorgungsforschung angestrebt. Und: „Durch Indira sollen Studierende der Humanmedizin in Bonn und medizinnaher Studiengänge in Siegen an typische Versorgungssituationen in einer ländlichen Region herangeführt werden.“
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Der wissenschaftliche Ansatz der Einrichtung orientiert der Beschreibung zufolge „an den Bedürfnissen der Patienten und stellt statt der Technik den Menschen in den Mittelpunkt“. Dabei arbeiten die beteiligten Disziplinen interdisziplinär „und ganz nah an der medizinischen Praxis“. Geleitet wird die neue Einrichtung künftig von einem Vorstand, in dem die Dekane der Medizinischen Fakultät in Bonn und der Lebenswissenschaftlichen Fakultät in Siegen als Sprecher fungieren. Unterstützt werden sie von einer Geschäftsstelle mit Sitz in Siegen. Für die Belange der Forschung und der Lehre werden jeweils Kollegialgremien mit Vertretenden aus beiden beteiligten Hochschulen gebildet. Das Studiendekanat der Medizinischen Fakultät der Universität Bonn richtet zur Beratung von Studierenden eine Außenstelle an der Universität Siegen ein.
Siegen: „Medizin neu denken“ will Beiträge für Theorie und Praxis leisten
„,Medizin neu denken’ nimmt für die Medizin der Zukunft drei Handlungsfelder in den Blick“, heißt es abschließend. Es geht zum einen um das Medizinstudium auf der Grundlage der Ärztlichen Approbationsordnung an der Universität Bonn, das in Teilen an den Siegener Kliniken absolviert wird. Zum anderen sind neue, medizinnahe Bachelor- und Masterstudiengänge aus den Naturwissenschaften, den Ingenieurwissenschaften sowie den Wirtschafts- und Sozialwissenschaften an der Universität Siegen entstanden. Hinzu kommt die „Digitale Modellregion Gesundheit Dreiländereck“, in der neue und innovative Versorgungsformen erforscht und entwickelt werden, insbesondere für ländliche Regionen mit eingeschränktem Zugang zum Gesundheitssystem.
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