Siegen. Nach herber Kritik des Wissenschaftsrats haben Universitäten Siegen und Bonn nachjustiert. Land NRW fördert Modellprojekt für zunächst ein Jahr.

Das Modellvorhaben „Medizin neu denken“ soll für zunächst ein weiteres Jahr fortgesetzt werden – diese Nachricht hat das NRW-Ministerium für Kultur und Wissenschaft (MKW) den beiden Partnern Universitäten Bonn und Siegen mitgeteilt.

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Das MKW betont, dass „Medizin neu denken“ grundsätzlich wichtige Ziele für die zukünftige Ausbildung im Medizin- und Gesundheitsbereich und die Erforschung und Erprobung neuer Methoden für die Versorgung im ländlichen Raum adressier. Um diese Ziele nach der kritischen Begutachtung und Bewertung des Modellprojekts durch den Wissenschaftsrat zu erreichen, ist das ursprüngliche Konzept umfassend weiterentwickelt worden. Das Land beabsichtigt daher, „Medizin neu denken“ zunächst in Form einer Erprobungsphase für ein Jahr zu fördern. Eine längerfristige Förderung ist bei erfolgreichem Verlauf denkbar.

Medizin-Studierende mit Praktika an Siegener Kliniken

„Die Idee von ‚Medizin neu denken‘ hat bei aller Kritik stets überzeugt, die Relevanz einer digital unterstützten Hochleistungs-Versorgung ist allgegenwärtig. Die Kritik des Wissenschaftsrats haben wir ernst genommen und das Konzept gezielt neu justiert“, sagt der Rektor der Universität Siegen, Prof. Holger Burckhart. Prof. Michael Hoch, Rektor der Universität Bonn, sagt: „Die Medizinische Fakultät der Universität Bonn gehört zu den herausragenden Standorten der Hochleistungs-Medizin in Deutschland. Auch bei diesem Modellprojekt mit unseren Partnern in Siegen war und bleibt es unser klares Ziel, die Studierenden qualitativ bestmöglich auszubilden. Wir freuen uns daher sehr, dass die Landesregierung das weiterentwickelte Konzept fördern will.“

Zu den Eckpunkten des neuen Konzepts, dessen Details derzeit erarbeitet werden, zählt eine einheitliche Governance-Struktur zur Organisation, in der die Stiftung die Steuerungsfunktion übernimmt. Weiterhin ist eine gemeinsame Ausbildung von Medizinern in Bonn und Siegen beabsichtigt, bei der Bonner Medizin-Studierende in ausgewählten klinischen Fächern am Campus Siegen Blockpraktika absolvieren können. Im Fokus steht die Entwicklung und Erprobung der digitalen Gesundheitsversorgung nah an der Versorgungsrealität in einer Digitalen Modellregion Gesundheit.

Vernetzung von Siegener Kliniken, Praxen und Universitäten

Hier setzt das Konzept auf die Vernetzung der Siegener Kliniken, Kliniken in Altenkirchen, den Arztpraxen und den Universitäten Bonn und Siegen sowie weiteren Partnern. Das Projekt „Dementia Care“ widmet sich neurologischen Erkrankungen wie Demenz und Parkinson, es knüpft Netzwerke zwischen Patienten, Angehörigen, Medizinern sowie dem Kreisklinikum mit einer speziellen Demenzstation und dem Deutschen Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen (DZNE).

Für die Lebenswissenschaftliche Fakultät (LWF) der Uni Siegen und ihre medizinnahen Studiengänge ist eine Förderung in Aussicht gestellt. Bis Ende April stehen weitere Gespräche zur Ausgestaltung des neuen Konzepts zwischen den Partnern an.

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