Kreuztal. CO2-Ampeln ersetzen das Lüften nicht. Dennoch will die Mehrheit des Kreuztaler Rates in die Geräte investieren. Dafür sprechen viele Gründe.

Die Klassenzimmer in Kreuztaler Schulen werden mit CO2-Ampeln ausgestattet – zumindest bis zur Jahrgangsstufe 8. Das hat der Rat bei 14 Gegenstimmen und zwei Stimmenthaltungen aus den Reihen der SPD-Fraktion beschlossen. Zuvor war der Antrag der UWG-Fraktion mit 21 gegen 15 Stimmen abgelehnt worden, alle Klassenräume auszustatten.

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Stift Keppel hat die CO2-Ampeln schon

Die CO2-Ampeln zeigen an, wann die Luft im Raum verbraucht ist, und sollen so an das Lüften erinnern. Sie werden in einigen Kommunen als Alternative zu teureren Luftfiltergeräten eingesetzt, die vom Land nur unter der Bedingung gefördert werden, dass sich in dem Klassenraum, Fenster nicht öffnen lassen. Stift Keppel ziehe eine „durchaus positive Bilanz“, wusste Simone Farr (Grüne). So werde effektiver gelüftet, dabei würden auch Heizkosten eingespart.

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Philipp Krause (CDU) berichtete, dass die Stadt Olpe ebenfalls die Anschaffung der Ampeln beabsichtige. Zwar sei geregelt, dass Fenster in Klassenräumen alle 20 Minuten für fünf Minuten geöffnet werden müssen. „De facto sieht es hier und da anders aus.“ Die Ampel bringe ein „höheres Maß an Sicherheit“, in voll besetzten Klassenräumen könne das Lüften sogar früher erforderlich werden. Gerade in siebten und achten Klassen, den Jahrgängen mit Pubertierenden, ergebe sich eine „interessante Raumluftqualität – da haben wir schon nach 13 Minuten eine rote Ampel.“ Krause wies schließlich darauf hin, dass Unterschied in den Hygienevorkehrungen in Zeiten der Pandemie Einfluss auf die Wahl der weiterführenden Schule haben könne. „Wir sind im Wettbewerb mit anderen Kommunen.“

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Investition von rund 30.000 Euro

Etwa 30.000 Euro werde die Stadt investieren müssen, antwortete Stadtbaurätin Christina Eckstein auf Nachfrage von Dieter Gebauer (Grüne)-- ein Gerät kostet zwischen 100 und 300 Euro. „Es bringt nichts“, widersprach Stadträtin Edelgard Blümel dem UWG-Antrag. Die Ampeln, so die Schuldezernentin, seien sogar „eher kontraproduktiv“. Die aus dem Infektionsschutzgesetz abgeleiteten Hygienepläne seien verbindlich. „Da hilft keine Ampel, es muss gelüftet werden.“

„Eine Lehrkraft muss in der Lage sein, gesetzliche Bestimmungen einzuhalten“, fand Jochen Schreiber (SPD). Besser wäre ein Aufruf an die Schulen, weiterhin freiwillig Masken zu tragen.“ Dass die Stadt bereits 25.000 Euro in Lüftungsverbesserungen investiert, überzeugte Reinhard Lange (UWG) nicht: „Wir geben so viel Geld für andere Dinge aus. Diese Summe sollten uns unsere Kinder wert sein.“ Die Mehrheit folgte schließlich einem Antrag von Frank W. Frisch (FDP), zumindest die unteren Klassen bis in die Mittelstufe hinein auszustatten. Denn die, so Philipp Krause (CDU), seien „richtig voll“.

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