Siegen. Siegen nimmt als eine von zwölf Kommunen am Fußverkehrs-Check teil. In Eiserfeld wird ein Fachbüro mit den Bürgern ein Konzept erarbeiten

Es sei schön hier geworden, sagt Hendrik Wüst, als er an den Siegstufen ankommt. Bürgermeister Steffen Mues hat diesen Ort bewusst gewählt, um den Verkehrsminister des Landes zu empfangen. „Siegen – Zu neuen Ufern“ sei ein Jahrhundertprojekt für Siegen gewesen, das ohne das Land Nordrhein-Westfalen nicht möglich gewesen wäre.

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Steffen Mues spricht von Stagnation, ja sogar von Niedergang in Hinblick auf die 1980er und 1990er Jahre, nun werde die Krönchenstadt aber wieder positiv wahrgenommen, auch außerhalb der Region. Und das nächste große Projekt steht direkt am Ufer: Der Herrengarten, den die Stadt noch in diesem Sommer abreißen möchte, um dort einen grünen Stadtpark zu errichten, der nächste Meilenstein in der Entwicklung Siegens. Ein guter Treffpunkt also, auch wenn es eigentlich um ein anderes Thema und einen anderen Ort geht: Den Fußverkehrs-Check in Eiserfeld.

Siegen als eine von zwölf Kommunen aus über 40 Bewerbern ausgewählt

Siegen wurde als eine von zwölf Kommunen vom Zukunftsnetz Mobilität NRW und dem Landesverkehrsministerium als Teilnehmer für den Fußverkehrs-Check 2021 ausgewählt. Beworben hatten sich 41 Städte und Gemeinden. Die Stadt Siegen wiederum hat den Ortsteil Eiserfeld als Projektgebiet ausgewählt.

Das Land finanziert ein Fachbüro, das sich die Situation in Eiserfeld anschaut und anschließend Vorschläge erarbeitet, wie die Lage für Fußgänger verbessert werden kann. Dass deren Belange in der Vergangenheit bei der Planung oft zu kurz gekommen sind, ist einer der Gründe für den Wettbewerb.

NRW will Mobilitätswende vorantreiben

„Die Mobilität in den Städten ändert sich total, und das ist auch gut so“, sagt Hendrik Wüst. In der Vergangenheit sei das Auto das Maß aller Dinge gewesen. Natürlich brauche man das auch weiterhin, besonders auf dem Land, aber: „Es ist nicht mehr der alleinige Maßstab.“

Erster Termin steht fest

Der Auftaktworkshop in Eiserfeld mit Bürgermeister Steffen Mues findet am Montag, 23. August, statt. Voraussichtlich in der Kulturhalle, dies wird – so wie die Termine der öffentlichen Begehungen – noch final bekannt gegeben.Zum Abschluss des Fußverkehrs-Checks erarbeitet das Fachbüro ein Verbesserungskonzept. Mit den darin enthaltenen Vorschlägen bewerben sich die Kommunen oft um Mittel aus dem Förderprogramm Nahmobilität, berichtet Hendrik Wüst.

„Mobilität in unseren Städten muss besser, sicherer, sauberer werden“ sagt Hendrik Wüst. Und dabei müsse auch das ganz „banale zu Fuß gehen“ eine Rolle spielen. Die Menschheit ist schließlich in ihrer Geschichte die meiste Zeit zu Fuß gegangen. Neben den Klimaschutzaspekten, die eine Mobilitätswende dringend notwendig machen, spielt auch der Faktor Gesundheit eine wichtige Rolle für Wüst. „Wir bewegen uns viel zu wenig“, sagt der Verkehrsminister. Gerade in Zeiten von Homeoffice und Videokonferenzen hält er Spaziergänge für wichtig. Die hielten gesund und fit, „machen wir es doch mehr“, lädt Wüst ein.

Bürger in Eiserfeld sollen ihre Eindrücke schildern

Herzstück des Fußverkehrs-Checks sind die Begehungen vor Ort, bei denen außer Vertretern der Politik und Verwaltung vor allem die Menschen im Stadtteil ihre Eindrücke schildern sollen. So können Probleme identifiziert und Lösungen erarbeitet werden, mithilfe der Experten. Oft seien es Kleinigkeiten, sagt Hendrik Wüst, doch diese könnten viel bewirken. „Keine Stadt kann die fachliche Kompetenz für all diese Dinge haben.“

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Die Stadt Siegen setze sowieso konsequent auf die Beteiligung der Bürger bei großen Projekten, sagt Steffen Mues, ob bei „Siegen – Zu neuen Ufern“ oder „Wissen verbindet“. Dabei habe man immer sehr viele Anregungen durch die Bürgerinnen und Bürger bekommen. Auch den Fußverkehrs-Check „werden wir mit großer Ernsthaftigkeit angehen“.