Deuz. Kürzlich haben Udo und Nina Klarfeld das Café Klarfeld in Netphen-Deuz eröffnet. Sie legen Wert auf Handarbeit, Regionalität und Nachhaltigkeit.

Streuselkuchen, Sahneschnitten und mehr gibt es nun im neuen „Café Klarfeld“ in Deuz. Der Kuchen soll so wie von der eigenen Großmutter schmecken. Udo Klarfeld (53) und seine Frau Nina (47) setzen dabei auf Regionalität und Zutaten ohne Zusatzstoffe.

Café Klarfeld in Netphen: Die Gründer haben viel Erfahrung

Beide haben schon für andere Bäckereien gearbeitet. Einen eigenen Laden zu eröffnen sei „aufregender“. Udo Klarfeld ist gelernter Bäckermeister. Seine Frau Nina hat eine Ausbildung zur Bäckereifachverkäuferin gemacht. Das Ehepaar kommt gebürtig aus Dreis-Tiefenbach. Vor 35 Jahren erlernte Udo Klarfeld in einer kleinen Bäckerei das Handwerk und wurde dort anschließend als Bäcker eingestellt. Später war Udo Klarfeld zehn Jahre bei der „Schneider’s Bäckerei“ in Dreis-Tiefenbach tätig. Jetzt machen die Eheleute ihr eigenes Ding.

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Viele Freunde und Verwandte wären zunächst skeptisch, als sie von dem Vorhaben gehört hätten, erzählt Nina Klarfeld. „Da hieß es: Die Rente ist doch nicht mehr weit weg, lass dein Arbeitsleben doch lieber ruhig ausklingen.“ Aber Udo und Nina Klarfeld hatten Lust auf etwas Neues.

Café Klarfeld in Netphen: Gebacken wird in der alten Bäckerei Höfer in Müsen

Die Idee, sich selbstständig zu machen, sei vor vier Jahren entstanden. Nämlich dann, als bei einer Kuchenbestellung für die Trauerfeier von Udo Klarfelds Vater alles schief ging und sie den falschen Kuchen erhielten. „Mensch, habe ich mir gedacht: Da hätten wir die Torte selber besser gebacken“, erinnert sich Nina Klarfeld. Daraufhin hat das Ehepaar diesen Gedanken weitergesponnen und sich auf die Suche nach einer verfügbaren Backstube und einem Ladenlokal gemacht. „Dabei haben wir immer mehr festgestellt, dass ein eigenes Café doch ein großer Traum von uns beiden ist“, beschreibt Udo Klarfeld.

Süßes und Brötchen

Die Öffnungszeiten: Unter der Woche hat das Café von 12 bis 18 Uhr auf. Samstag ist es von 7 bis 13 Uhr und Sonntag von 7 bis 18 Uhr geöffnet.Zum Sortiment zählen Kuchenspezialitäten wie Marzipan-, Rosinen- oder gefüllter Zimtgrenge sowie Ochsenaugen, Nussecken, Nougathörnchen, aber auch verschiedene Torten und Kuchen.Zusätzlich dazu gibt es Samstag und Sonntag auch Kaiserbrötchen, die traditionell in einem Steinofen gebacken werden.

Die Backstube in Müsen hat das Ehepaar von Bäckermeister Thomas Höfer in Müsen übernommen – die Bäckerei schloss 2019 nach 159 Jahren. Udo Klarfeld fertigt das Gebäck dort frisch an und bringt es anschließend nach Deuz ins Café. In der Backstube stellt der Dreis-Tiefenbacher erstmal nur Waren für den eigenen Betrieb her und beliefert keine anderen Läden.

Café in Netphen: Auf das Ladenlokal kamen die Besitzer über Umwege

Über Umwege kam er ans Ladenlokal in Deuz. Der Cousin von Udo Klarfeld ist Architekt und machte die Eheleute darauf aufmerksam, dass das Ladenlokal an der Albert-Irle-Straße freisteht. „Die Räume des alten Kaufhauses in Deuz haben sich für ein Lokal angeboten und die zentrale Lage ist perfekt für unser Konzept“, erzählt Udo Klarfeld.

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Vom ersten Gedanken bis zum fertigen Laden dauerte es inklusive Behördengänge vier Jahre. Mit der Renovierung der Räume war das Ehepaar mit Unterstützung von Familie und Freunden von Februar bis jetzt beschäftigt. „In den Umbau des Ladenlokals haben wie viel Liebe, Zeit, Nerven und Herzblut gesteckt“, berichtet Nina Klarfeld.

Netphen: Das ist das Konzept des Café Klarfeld

Im Café Klarfeld werden Kuchen und Torten für alle Liebhaber von süßem Gebäck in einer gemütlichen Atmosphäre angeboten. Hergestellt werde das Gebäck aus regionalen Produkten, so Nina Klarfeld. Auch die Grundmassen – wie Hefeteige – fertigt Udo Klarfeld nach seinem eigenen Rezept selbst an. „Alles, was wir in unserem Café verkaufen, ist Handarbeit und immer frisch“, betont er. Die Milch und Eier für ihr Gebäck bezieht das Café Klarfeld vom Irlenhof in Kreuztal. Das saisonal variierende Obst erhalten die Inhaber von der Obst- und Gemüsezentrale Schneider in Hilchenbach. „Wir wollen kein Schickimicki, sondern traditionelle Backwaren wie die Sejerlänner Grenge an den Mann bringen“, sagt Nina Klarfeld.

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Das Konzept ihres Lokals besteche dadurch, dass es eine freundlich-gemütliche Café-Kultur zulasse, so wie es sie früher einmal gab. Das Ehepaar möchte, dass die Leute wieder ins Gespräch miteinander kommen, daher wurde in dem Deuzer Lokal auch kein WLAN-Zugang eingerichtet. Auch die Siegerländer Mundart soll im Café Klarfeld gepflegt werden. Deshalb gibt es die Speisekarte sowohl auf Hochdeutsch als auch auf Siegerländer Platt. „Mit dem Café wollen wir auch einen Ort der Begegnungen in Deuz schaffen, wo sich die Leute mit einem leckeren Stück Kuchen und einer heißen Tasse Kaffee zusammen hinsetzen und miteinander sprechen können“, erzählt Nina Klarfeld.

Netphen: Café Klarfeld setzt auf ein breites Angebot

„Unser Sortiment ist immer ein abwechselndes Programm, bei dem für jeden etwas dabei ist“, sagt Udo Klarfeld. Der Herbst startet so langsam, Weihnachten ist nicht mehr allzu weit entfernt. Daher wird der Bäckermeister in den nächsten Wochen Spritzgebäck und Stollen, wie er es vor 35 Jahren gelehrt habe, produzieren. Um ihr Konzept auch bei den Getränken weiterzuführen, gibt es zusätzlich zu Kaffee in all seinen Variationen ausschließlich Säfte, Schorlen, Limonaden und Eistee von biologisch-zertifizierten Herstellern.

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Cafés, wie es sie früher gab, fände man heute einfach nicht mehr, erklärt Udo Klarfeld. „Wir wollen die Tradition wieder aufleben lassen und das Café zusammen mit unserer Belegschaft rocken, sodass der ganze Ort etwas davon hat.“ Das antike Mobiliar für ihren Laden, das an Omas Stube erinnern soll, hat das Ehepaar im Internet gekauft oder auf Flohmärkten erworben und dann aufbereitet.

Zu der Eröffnungsfeier des Cafés Klarfeld kamen unter anderem der Bürgermeister der Stadt Netphen, Paul Wagner, und Pfarrer Tim Winkel der Deuzer Kirchengemeinde Dreieinigkeit. Wenn das Café von den Deuzern gut angenommen wird, können sich die beiden Inhaber vorstellen, Trauerfeiern und kleinere Auftritte im eigenen Lokal auszurichten.

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