Siegerland. Die Testzentren in Siegen und Umland weiten ihre Kapazitäten aus, um Andrang gerecht werden zu werden. „Mehr Bedarf, als wir leisten können.“
„Derzeit gibt es mehr Bedarf, als wir leisten können“, sagt Marcus Sting, Pressesprecher des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) Siegen-Wittgenstein. So groß ist die Nachfrage nach Schnelltests beim Kreisverband. Ab dem Tag, an dem die Corona-Schutzverordnung die Schnelltests wieder kostenlos machte (13. November), habe die Zahl der Testungen „rapide angezogen“. Und der Boom hält an: „Ohne Termin können wir kaum noch jemanden annehmen“, so Sting. Ein kreisweites Phänomen.
Corona-Schnelltests in Siegen: Das sind die Zahlen
Die Zahl der Testungen in Siegen-Wittgenstein hat laut Kreisgesundheitsdezernent Thiemo Rosenthal deutlich an Fahrt aufgenommen:
15 weitere Teststellen seien in jüngster Zeit hinzugekommen. Auch mehrere Ortsverbände des DRKs Siegen-Wittgenstein öffneten ihre Schnelltest-Zentren wieder – unter anderem in Kreuztal, Burbach, Bad Laasphe und Eiserfeld, so Sting. Erst im Oktober wurden einige geschlossen, weil der bürokratische Aufwand bei den kostenpflichtigen Tests zu hoch für die Ehrenamtler war und die Nachfrage leicht sank (wir berichteten). Mit der Wiedereröffnung von Standorten ist das DRK nicht der einzige Anbieter, der seine Kapazitäten ausweitet: Auch „Meinschnelltestzentrum“ möchte in der Kölner Straße in der Siegener Oberstadt bald eine weitere Teststelle errichten. Derzeit warte man auf grünes Licht für die Nutzungsänderung des Gebäudes, sagt Gesellschafter Thomas Füllengraben.
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0,42 Prozent der Tests waren am Dienstag im Kreis positiv, so Thiemo Rosenthal. In den vergangenen Wochen lag der Wert im Schnitt bei 0,35 Prozent. Bei „Meinschnelltestzentrum“ auf dem Parkplatz der Siegerlandhalle würden fünf bis zehn Menschen im Schnitt am Tag positiv auf Corona getestet, so Thomas Füllengraben. Nicht alle beim Schnelltest positiv Getesteten müssten es aber auch tatsächlich sein – ein eindeutiges Ergebnis liefert nur der PCR-Test.
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1000 bis 1100 Testungen werden derzeit am Tag beim „Meinschnelltestzentrum“ an der Siegerlandhalle durchgeführt. „Wir gehen Richtung Kapazitätsgrenze“, sagt Thomas Füllengraben. Als die Schnelltests noch kostenpflichtig waren, wurden dort 300 durchgeführt, kurz nach Wiedereinführung der kostenlosen Tests 600. Seither stiegen die Zahlen stetig. Auch bei der Schnelltest-Stelle der Mobilen Pflege Addeberg auf dem SMS-Parkplatz in Dahlbruch: „Jetzt haben wir über 200 Tests am Tag“, berichtet Guido Fuhrmann. Als die Tests noch kostenlos waren, habe sich der Wert zwischen 30 bis 50 bewegt.
Siegen und Umland: „Die 2G-Regelung hat uns in diese Lage gebracht.“
Sowohl „Meinschnelltestzentrum“, die Dahlbrucher Schnelltest-Stelle als auch die Teststellen des DRK-Kreisverbandes sind derzeit so stark ausgelastet, dass sie ihre Kapazitäten auch zeitlich ausweiten. Beim DRK verlängern die Ortsvereine zum Teil ihre Öffnungszeiten, soweit dies den Ehrenamtlern möglich ist. „Es fehlen Helfer, die die langen Öffnungszeiten abdecken können“, sagt Marcus Sting. Guido Fuhrmann hat derweil die Zeiten der Schnelltest-Stelle so angepasst, dass sowohl Arbeitnehmer aus der Früh- als auch aus der Spätschicht auf den SMS-Parkplatz kommen können. Und auch sein Team hat er aufgestockt: In Stoßzeiten testen nun drei statt zwei Personen.
„Meinschnelltestzentrum“ versucht derzeit, den Ablauf etwas umzustrukturieren, um noch mehr Menschen testen zu können – neben der Teststelle in der Oberstadt soll die „zweite Spur“ auf dem Parkplatz der Siegerlandhalle geöffnet werden. Thomas Füllengraben: „Wir sind auch dabei, das Personal aufzustocken.“
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Statt Zwei-Schicht-Betrieb soll es nun einen ineinandergreifenden Drei-Schicht-Betrieb geben. An der Kölner Straße plane man mit einer Kapazität von 400 Tests am Tag. Füllengraben kritisiert: „Die 2G-Regelung hat uns in diese Lage gebracht.“ Auch Geimpfte und Genesene könnten sich mit Corona anstecken – 2G vermittle eine falsche Sicherheit.
Corona Siegen: Darum lassen sich die Menschen auf Corona testen
Die meisten Getesteten an der Dahlbrucher Schnelltest-Stelle und beim DRK lassen sich vor allem testen, um den Nachweis ihren Arbeitgebern vorzeigen zu können. Viele auch, um als Besucher ins Krankenhaus zu kommen, so Guido Fuhrmann. Sein Angebot würden mehr Geimpfte als Ungeimpfte wahrnehmen. Er stellt auch fest, dass sich insbesondere viele Mitbürger mit Migrationshintergrund auf dem SMS-Parkplatz testen lassen.
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Christina Litt und Tobias Brandt zum Beispiel lassen sich in der Engel Apotheke am Siegener Bahnhof testen, damit sie einen Geburtstag „sicher zusammen feiern“ können. So könnten sie „ohne Bedenken einen über den Durst trinken“.
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Manuela Jahn, die dieselbe Teststelle aufsucht, sagt: „Ich möchte heute Nachmittag meine Mutter im Seniorenzentrum zum Kaffeetrinken besuchen, um zusammen mit ihr Zeit zu verbringen.“ Sie alle schätzen die Möglichkeit, sich spontan in der Apotheke testen lassen zu können.
Siegener Apotheker über Corona-Schnelltests: „Die Liefermengen sind begrenzt“
Die Preise für die Schnelltests ziehen derweil an, berichtet Dr. Gero von Fircks, Sprecher der Apotheken in Siegen-Wittgenstein. „Und es dauert, bis Nachschub kommt. Die Liefermengen sind begrenzt“, erläutert er. Seine Apotheke „Zum Marienbörnchen“ ist keine Teststelle, dort werden nur Schnelltests verkauft. Die Kollegen, die diese durchführen würden, berichteten aber von langen Schlangen vor ihren Apotheken.
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