Schmallenberg/Oberkirchen. Vom Lehramt zur Forstwirtschaft: Maike Franz ist neue Revierleiterin in Oberkirchen und Waldpädagogin. Warum das für sie so gut zusammenpasst.
Eigentlich kommt Maike Franz vom Niederrhein, aus einem kleinen Ort an der niederländischen Grenze - jetzt hat es sie nach Schmallenberg verschlagen. Sie ist „die Neue“ im Forstamt Oberes Sauerland vom Landesbetrieb Wald und Holz NRW. Als Revierleiterin im Privatwaldrevier Oberkirchen ist sie die neue Ansprechpartnerin für Forstwirte und Waldbesitzer zwischen Oberkirchen und Schanze, doch das ist nicht alles. „Revierleiterin bin ich nur mit einer halben Stelle“, erklärt Maike Franz. „Die andere halbe Stelle gehört zu unserer Schwerpunktaufgabe Wald, Erholung und Tourismus.“
Dieser besondere Mix ist der Grund, warum sie sich nach ihrem Anwärterdienst im Bergischen Land für das Forstamt hier in Schmallenberg entschieden hat: „Die beiden Stellen ergänzen sich gut. Als Revierleiterin bin ich viel im Revier unterwegs und stehe mit den unterschiedlichen Waldbesitzern in Kontakt; als Waldpädagogin bin ich für die Ranger Südwestfalen zuständig, kümmere mich um den Arbeits- und Gesundheitsschutz und koordiniere Projekte.“
Warum Waldpädagogik wichtig ist
Für das Forstamt ist die Waldpädagogik ein großer und wichtiger Bereich, den es zu koordinieren gilt, erklärt Forstamtsleiter Frank Rosenkranz. „Es ist wichtig, dass wir Kindern und Jugendlichen Wissen über unsere Wälder vermitteln, aber auch darüber, wie unser lokales Handeln sich global auswirken kann.“ Deswegen bietet das Forstamt immer wieder Waldaktionen und Projekte für Kinder- und Jugendeinrichtungen und vor allem Schulen an.
„Ich bin wirklich positiv überrascht, wie breit und professionell die Waldbildung hier aufgestellt ist“, sagt Maike Franz. Die Waldbildung ist für sie ein besonderes Feld der Forstwirtschaft: Denn eigentlich hatte sie nach dem Abitur begonnen, Lehramt zu studieren. „Da habe ich aber schnell gemerkt, dass das nicht das richtige für mich ist - besonders, als wir wegen der Coronapandemie nur noch Online-Vorlesungen hatten.“
Forstwirtschaftsstudium: Zu fantastisch, um wahr zu sein
Durch ihre Cousine, die auch Forstwirtschaft studiert hat, kommt sie in den Kontakt mit dem Fach. „Was sie vom Studium erzählt hat, klang mehr nach einer Geschichte als nach der Wirklichkeit.“ Einen forstwirtschaftlichen Hintergrund hat sie nämlich nicht. Am Ende wechselt sie den Studiengang. „Ich habe in den drei Jahren unfassbar viel gelernt und mich in den Beruf verliebt.“
Und jetzt auch ins Sauerland: Maike Franz gefällt, wie hoch der Stellenwert des Waldes in der Region ist, und wie viel Wald es noch gibt. „Der Klimawandel ist natürlich eine große Herausforderung, und auch die vielen Kahlflächen nach der Borkenkäferkalamität“, sagt sie. „Aber das bietet uns auch neue Möglichkeiten.“
Eine ihrer Aufgaben ist es, die Waldbauern zu beraten, welche Baumarten sich auf welcher Fläche lohnen würden - auch, wenn die finale Entscheidung immer bei den Waldbauern liege. Sie plant in Waldgenerationen - die Bäume, deren Pflanzung Maike Franz begleitet, werden erst groß sein, wenn sie schon in Rente ist. „Das ist ein großartiges Gefühl“, sagt sie. „Erfordert aber auch viel Vorsicht.“
Welche Aufgaben und Herausforderungen ihr begegnen
Sie ist nur selten allein im Wald unterwegs, wie man sich das bei einem Förster üblicherweise vorstellt - vielmehr ist sie oft mit Waldbesitzern unterwegs und kommt so täglich ins Gespräch mit ihnen. Die Herausforderung: Herausfinden, welche Ansprüche die einzelnen Waldbesitzer an ihre Revierleiterin haben und welche Ziele sie in ihrem Wald verfolgen. „Durch den Austausch kommen viele neue Ideen zustande, die es sonst so wahrscheinlich nicht gegeben hätte.“
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Insgesamt schätzen die Waldbesitzer im Bereich des Forstamts die Expertise ihrer Revierleitungen, so Frank Rosenkranz. „Wir haben keine eigenwirtschaftlichen Interessen, sondern beraten immer neutral. Das schätzen die Waldbesitzer“, erklärt der Forstamtsleiter - eine Partnerschaft, die über viele Generationen gewachsen ist.
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