Meschede. Tollwütiger Fuchs beißt Bäuerin, Unterschriften gegen Schließung von Krankenhaus in Eslohe, Lkw stürzt bei Meschede ab - vor 50 Jahren.
Über diese Themen berichtete diese Zeitung vor 50 Jahren, im November 1974, im Lokalteil in Meschede, Bestwig, Eslohe und Schmallenberg.
Zeugin bedroht
Ein Jahr und fünf Monate muss ein 25 Jahre alter Mann aus Velmede ins Gefängnis: Er wird wegen Zuhälterei verurteilt. Der Mann schickt zwei 25 und 26 Jahre alte Haushaltsgehilfinnen auf den Strich, bekommt von ihnen auch ihr Barvermögen. Sie werden in Wohnheime von Gastarbeitern geschickt. Eine erzählt, sie habe an einem Abend 18 Freier befriedigen müssen. Während des Prozesses in Meschede wird auch ein Zuhörer festgenommen: Der Bekannte des 25-Jährigen bedroht zuvor eine der Frauen – wenn sie als Zeugin aussagen würde, werde sie sterben.
Höchststand bei Tollwut
Die Tollwut rund um Meschede erreicht mit 150 registrierten Fälle einen Höhepunkt. In Winkhausen beißt ein tollwütiger Fuchs eine Bäuerin durch ihren Stiefel ins Bein. In Meschede erschießt die Polizei in einem Wohngebiet einen tollwütigen Fuchs, in Holthausen müssen zwei Rinder mit Tollwut erschossen werden. Schon 700 Füchse sind erlegt worden. Der Kreis Meschede hat die höchste Tollwut-Rate in NRW. Zuletzt war die Tollwut 1962 so heftig, damals aber mit nur 44 Fällen.
Trinkwasser ungenießbar
Im Wald bei Frielinghausen proben 330 Helfer der Rettungsdienste die Katastrophe. In einer Übung wird eine Explosion eines Munitionsdepots bei Lochtrop mit anschließendem Brand angenommen. Bei der Manöverkritik nachher kommt heraus: Am OP-Tisch fehlt das Narkosegerät, das angeforderte Trinkwasser ist ungenießbar, weil dafür Wasser aus einem Bach verwendet wird.
Reiste gewinnt, Bremke verliert
Reiste setzt sich beim Standort eines neuen Kindergartens gegen Bremke durch. Der Gemeinderat folgt der Argumentation, das auch der Bestand der Grundschule in Reiste leichter zu sichern sei, wenn ein Kindergarten in der Nähe liege. Bremke kann sich nicht durchsetzen, nachdem die Kirchengemeinde zugeben muss, sich keinen Bau leisten zu können.
Proteste rund um Eslohe
Mit 16.000 Flugblättern, organisiert vom Lions-Club Meschede, wird in und um Eslohe gegen die Schließung des Krankenhauses protestiert, es werden danach über 10.000 Unterschriften gesammelt. Ein Initiativkreis fordert für Eslohe weiterhin ein Krankenhaus der Grundversorgung. Dazu soll eine Spezialabteilung für plastische Chirurgie und für Wiederherstellungs-Chirurgie den Bestand des Krankenhauses auf Dauer sichern. Die Franziskanerinnen in Olpe als Träger wollen das Krankenhaus aufgeben.
Autofahrer aus Meschede getötet
Auf der B 252 bei Scherfede stirbt ein 70 Jahre alter Autofahrer aus Meschede. Der Mann gerät plötzlich auf die andere Straßenseite und prallt frontal mit einem entgegenkommenden Fahrzeug zusammen.
Alarmierung kostet Zeit
Bei einem Brand in einer Reinigung in Bestwig entsteht hoher Sachschaden. Die Feuerwehr kann ein Übergreifen auf angrenzende Häuser verhindern. Unter der Feuerwehr herrscht zunächst Verwirrung: Niemand kennt im ersten Moment die Brandstelle – zwar wird die Alarmsirene ausgelöst, danach bleibt aber ein immer noch nötiger Anruf im Feuerwehrgerätehaus aus, über den die genaue Einsatzstelle mitgeteilt werden muss. Eine zentrale Steueranlage, über die ein Brandort sofort ermittelt werden kann, ist für Bestwig zwar seit Jahren im Gespräch, aber bislang nicht umgesetzt worden.
Ehrenbürger in Italien
In der Gemeinde Castel St. Elia in Italien, 50 Kilometer nördlich von Rom entfernt, wird Friedhelm Scheiwe zum Ehrenbürger ernannt. Scheiwe ist gebürtig aus Reiste, seit 25 Jahren lebt der Priester in Italien. Er ist in Castel St. Elia der Guardian des Klosters der Franziskaner. Zum Kloster gehört der Wallfahrtsort „Madonna zu den Felsen“, eine in den Stein gehauene Basilika. Mit der Ehrenbürgerschaft wird das Engagement von Scheiwe für den Ort gewürdigt.
Weitere Rückblicke hier:
- Auto mit Schülern rast in Meschede ungebremst vor Felswand, Lastzug stürzt auf Brücke um, Sensation bei Wahl, Veltins überschreitet Grenze, Mescheder Geschäftsmann verschwindet - vor 40 Jahren.
- Zwei Tote durch Unfall bei Schmallenberg, Tiefflüge in Kanada, leeres Becken am Hennesee, Puhdys in Schützenhalle, Abgase schaden Heiligenfiguren in Meschede - vor 45 Jahren.
- Tödlicher Unfall bei Remblinghausen, erstmals Spielabbruch nach Unsportlichkeiten, Macke bei Sotheby’s versteigert, zwei neue Luftkurorte nahe beieinander - vor 50 Jahren.
- Ehepaar aus Meschede stirbt am Hochzeitstag am Hennesee, Severin baut nach Großbrand neues Werk bei Eslohe, Besitzer muss Wochenendhaus abreißen, neues Schwimmbad in Meschede - vor 55 Jahren.
- Modernstes Schiff auf Rhein auf „Fredeburg“ getauft, Erzbischof untertage, „Todesbrücke“ in Freienohl erneuert, drei Tote bei Unfällen, Bau von Ingenieurschule in Meschede - vor 60 Jahren.
- Familientragödie mit drei Toten auf B55 bei Meschede, erstmals Italienerinnen für Arbeitsmarkt, Polizeischutz fürs Gnadenbild aus Werl, Wünschelrutengänger entdeckt Quelle - vor 65 Jahren.
Gutshof zum Hotel umgebaut
In Schüren wandelt Besitzer Josef Grewe den alten Gutshof in das neue Hotel Gut Grewe um. 21 Betten stehen in dem Hotel im rustikalen Landhaus-Stil, in der Nähe des Flugplatzes, für Gäste zur Verfügung. Im Restaurant gibt es 130 Sitzplätze.
B55 über Stunden gesperrt
Bei Schneeglätte ereignet sich auf der B55 bei Meschede ein schwerer Verkehrsunfall. Oberhalb der Einfahrt zum Haus Dortmund rutscht ein Lastzug mit Bierhefe über die Böschung hinweg und stürzt ab. Der Fahrer bleibt unverletzt. Die Straße muss über Stunden gesperrt werden. Ein Spezialkran muss den Lastzug bergen.
Mehr Nachrichten? Folgen Sie der WP Meschede in den sozialen Medien:
- Folgen Sie uns auf Facebook: Westfalenpost Meschede
- Bekommen Sie neue Einblicke auf Instagram: @wp_meschede
- Nichts mehr verpassen auf X: @WPMeschede
- Die WP Meschede auf WhatsApp: WP Meschede
- Das tägliche Update per E-Mail: Der WP-Meschede-Newsletter