Meschede. Severin baut nach Großbrand neues Werk bei Eslohe, Besitzer muss Wochenendhaus abreißen, neues Schwimmbad in Meschede - vor 55 Jahren.

Über diese Themen berichtete diese Zeitung vor 55 Jahren im Lokalteil in Meschede, Bestwig, Eslohe und Schmallenberg.

Auf nasser Fahrbahn gegen Lkw

Ein furchtbarer Verkehrsunfall ereignet sich auf der B55 am Hennesee: An seinem vierten Hochzeitstag stirbt dabei ein Ehepaar aus Meschede. Aus ungeklärter Ursache prallt ihr VW Käfer auf regennasser Fahrbahn bei Enkhausen gegen den Anhänger eines Lastwagens aus Hannover. Das Ehepaar wird eingeklemmt, der 34 Jahre alte Mann und seine 35-jährige Ehefrau sterben in dem Auto. In Meschede verbreitet sich schnell die schreckliche Nachricht: Beide sind bekannt und beliebt – er arbeitet als Metzgermeister in der Fleischabteilung eines Lebensmittelgeschäftes, sie ist im Fernmeldeamt beschäftigt. Die Frau erwartete ein Kind. Der Unfall ereignet sich auf dem Weg nach Oberkirchen, wo der Mann wöchentlich einen Kunden mit Fleisch beliefert. Seine Frau, die dabei ihre Familie besuchen will, begleitet ihren Mann bei diesen Fahrten.

Ein Bau mit zwei Schulen

Ein Entwurf des Mescheder Architekten Manfred Lange zum Bau der künftigen Marienschule gewinnt den ersten Preis. Unter einem Dach sollen im Mescheder Norden eine Grund- und eine Sonderschule vereint werden. Im Frühjahr 1970 soll mit dem Bau begonnen werden, die Kosten werden auf 2,8 Millionen Mark veranschlagt.

Eltern wollen Kindergarten im Ort

In Wenholthausen rückt der Bau eines Kindergartens näher. Denn erstmals erklären sich 61 Eltern in einer Umfrage bereit, ihre Kinder dafür anzumelden. Damit wird der nötige Richtwert von 60 erreicht. Das Erzbistum Paderborn erklärt sich bereit, die Trägerschaft zu übernehmen. Als denkbarer Standort kommt unter anderem die Bahnmeisterei infrage.

Weihnachtsbaumdiebe unterwegs

Am Romberg in Wehrstapel stehlen Diebe aus einer Fichtenkultur die besten Weihnachtsbäume: Sie graben nachts 80 Blau- und Weißfichten sowie Douglasien samt Wurzeln aus.

Lehrling verliert Geldtasche

Auf dem Weg von der Fritz-Honsel-Straße über den Gummibahnhof zur Sparkasse verliert ein Mädchen in Meschede eine Geldtasche mit 1605 Mark. Das Mädchen, Lehrling in einem Betrieb, sollte das Geld zur Bank bringen. Der Vater des Mädchens setzt einen Finderlohn von 300 Mark aus.

VEW-Gelder für Mescheder Kulturhalle

Der Kreistag bewilligt zwei Millionen Mark als Zuschuss für den Bau einer Kulturhalle in Meschede. Die Summe wird aus VEW-Geldern des Kreises bereitgestellt. CDU-Fraktionssprecher Albert Falke bittet vor allem die Bevölkerung rund um Schmallenberg um Verständnis für die Ausgabe: Damit werde Meschede als Zentrum gestärkt, außerdem habe Meschede als Kreissitz auch Funktionen für den ganzen Landkreis zu erfüllen.

Weitere Rückblicke hier:

  • Familientragödie mit drei Toten auf B55 bei Meschede, erstmals Italienerinnen für Arbeitsmarkt, Polizeischutz fürs Gnadenbild aus Werl, Wünschelrutengänger entdeckt Quelle - vor 65 Jahren.
  • Auto mit Schülern rast in Meschede ungebremst vor Felswand, Lastzug stürzt auf Brücke um, Sensation bei Wahl, Veltins überschreitet Grenze, Mescheder Geschäftsmann verschwindet - vor 40 Jahren.
  • Mädchen ertrinkt bei Schmallenberg im Teich, minderwertige Wurst beim Metzger gefunden, Fischsterben im Hennesee bei Meschede, Einbrecher im Misthaufen entdeckt - vor 55 Jahren.
  • Königspaar in Wenholthausen von Flugzeugunglück in Athen betroffen, Sparclub legt sich in Meschede mit Polizei an, Sparkasse akzeptiert angeblichen Tizian und Edelsteine als Sicherheiten - vor 45 Jahren.
  • Modernstes Schiff auf Rhein auf „Fredeburg“ getauft, Erzbischof untertage, „Todesbrücke“ in Freienohl erneuert, drei Tote bei Unfällen, Bau von Ingenieurschule in Meschede - vor 60 Jahren.
  • Tödlicher Unfall bei Remblinghausen, erstmals Spielabbruch nach Unsportlichkeiten, Macke bei Sotheby’s versteigert, zwei neue Luftkurorte nahe beieinander - vor 50 Jahren.

Einzige Frau wird Müller-Meisterin

Als einzige Frau seit vielen Jahren legt Anneliese Fredebeil aus Niederhenneborn ihre Meisterprüfung im Müllerhandwerk ab. Die Mutter von vier Kindern hat in der Mühle ihres Vaters bereits die Müllerlehre und die Gesellenprüfung gemacht. Zum Leidwesen der Müller haben die Landwirte ihre Betriebe im Sauerland stark auf Viehwirtschaft umgestellt: Die Mühle in Niederhenneborn mahlt nun Roggen aus den Nachbarkreisen.

Feriendorf bei Cobbenrode geplant

Ein Unternehmen aus Hövelhof plant den Bau von 100 Ferienhäusern auf dem Spellenberg bei Obermarpe. Der Gemeinderat Cobbenrode stimmt dem Vorhaben zu: Das Feriendorf werde den Tourismus fördern. Die Holzhäuser sollen in Zeltform errichtet werden. Auch ein Teich, Minigolf und Tennisanlagen sind geplant.

Neues Schwimmbad in Meschede

4,3 Millionen Mark sind in dieses Vorhaben investiert worden: Nach zwei Jahren Bauzeit wird in Meschede das neue Schwimmbad eingeweiht – es hat 30.000 Quadratmeter Fläche, mit Hallenbad und Freibad. Schwimmmeister sind Erich Maidowski und Klaus Klein. Auch eine Sauna ist gebaut worden: Sie kann aber noch nicht betrieben werden, weil das Personal dafür fehlt.

Die Bademeister im neuen Schwimmbad in Meschede: Erich Maidowski (links) und Klaus Klein.
Die Bademeister im neuen Schwimmbad in Meschede: Erich Maidowski (links) und Klaus Klein. © WP Meschede | Jürgen Kortmann

Severin baut Produktion aus

In Wenholthausen ist in nur sieben Monaten ein neues Severin-Werk entstanden. Das bisherige Werk ist bei einem Großbrand im April abgebrannt. Severin investiert zwei Millionen Mark in den Standort. Hergestellt werden bei Severin-Elektronik Wärmegeräte. Neu ist hier jetzt auch die Firma Severin-Leuchten, die Lampen für den Wohnraum produziert. 170 Menschen sind schon in Wenholthausen beschäftigt, ihre Zahl soll auf bis zu 400 steigen. Sitz der Metallwarenfabrik Severin ist in Sundern.

Ohne Genehmigung gebaut

Im Kreis Meschede muss der Besitzer eines Wochenendhauses sein Ferienhaus abreißen. Das entscheidet das Oberverwaltungsgericht Münster. Der Besitzer argumentiert, das Haus sei nur fünf Meter lang, drei Meter breit und zwei Meter hoch – es sei kaum erkennbar. Deshalb brauche es keine Genehmigung. Die Richter entscheiden: Natürlich brauche es eine Genehmigung, das Bauen im Außenbereich einer Gemeinde sei nicht zulässig.

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