Eslohe. Ab 2025 wird es in Eslohe keinen „Krach am Bach“ mehr geben. Die Organisatoren haben Post bekommen, die für einen Schock gesorgt hat.

Das beliebte Open-Air-Festival „Krach am Bach“ in Eslohe wird nach 2024 Geschichte sein. Ab dem kommenden Jahr wird es keinen „Krach am Bach“ mehr geben. Hintergrund für diese Entscheidung ist eine E-Mail, die beim ehrenamtlichen Organisations-Team zunächst für einen Schock gesorgt hat.

Um die gute Nachricht vorwegzunehmen: Es wird auch weiterhin ein Open-Air-Festival im Kurpark stattfinden. Es muss aus rechtlichen Gründen nur zwangsläufig einen anderen Namen tragen. Denn die Mail, die Mitorganisator Dirk Schmidthaus Anfang des Monats in seinem Posteingang fand, stammte vom Vorsitzenden des Vereins „Krach am Bach“ aus Beelen - eine Gemeinde im Kreis Warendorf im Osten des Münsterlandes. Eben jener Verein hat sich bereits im Jahr 2017 den Titel „Krach am Bach“ markenrechtlich schützen lassen. Und dabei spielt es am Ende keine Rolle, dass es den Esloher „Krach am Bach“ inzwischen bereits seit 25 Jahren gibt.

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„Uns war schon seit Jahren bekannt, dass viele andere Festival-Veranstalter ebenfalls diesen Namen nutzen“, sagt Christian Siewers vom Esloher Orga-Team. Ihm und seinen Mitreitern Ludger Flashar, Thomas Ludemann, Christian Molitor und Dirk Schmidthaus sei das aber immer egal gewesen. Ganz im Gegenteil: Dadurch sei der Name schließlich immer bekannter geworden, sagen sie.

„Auf einen Rechtsstreit wollen wir es beim besten Willen nicht ankommen lassen. Erstens lägen unsere Gewinnchancen bei gerade einmal zehn Prozent und zweitens hat niemand im Orga-Team Lust auf einen solchen Rechtsstreit. “

Christian Siewers
Mitorganisator von „Krach am Bach“

An eine mögliche Markenrechts-Verletzung hat nach 25 Jahren „Krach am Bach“ in Eslohe beim besten Willen niemand gedacht. Entsprechend groß sei zunächst der Schock gewesen, als die Mail an Dirk Schmidthaus im Orga-Team die Runde machte, so Siewers. In dem Schreiben werden die Esloher nämlich nicht nur auf ihren Verstoß hingewiesen. Sie werden gleichzeitig aufgefordert, die Nutzung des Namens in jeglicher Form zu unterlassen und einzustellen. Komme man dieser Forderung nicht nach, sehe man sich gezwungen, rechtliche Schritte einzuleiten. Und die hätten für die Esloher möglicherweise Schadensersatzforderungen und Vergütungsansprüche in Höhe von mehreren tausend Euro zur Folge.

Auf einen Rechtsstreit wolle man es beim besten Willen nicht ankommen lassen, sagt Siewers. Erstens lägen die Gewinnchancen bei gerade einmal zehn Prozent, habe man bei der Beratung durch einen Anwalt erfahren, und zweitens habe niemand im Orga-Team Lust auf einen solchen Rechtsstreit.

Ludger Flashar, Dirk Schmidthaus, Christian Siewers, Thomas Ludemann und Christian Molitor bilden das fünfköpfige Orga-Team.
Ludger Flashar, Dirk Schmidthaus, Christian Siewers, Thomas Ludemann und Christian Molitor bilden das fünfköpfige Orga-Team.

Beruflich hat Siewers zwar viel mit Patenten und Patentrecht zu tun. Da laufe das aber anders. „Da gilt, wer zuerst kommt, mahlt zuerst“, so Siewers. Beim Markenrecht hingegen könne man sich jederzeit ein Wort oder einen Begriff schützen lassen. „Da ist völlig egal, ob es das vorher schon gab oder nicht“, weiß er. Ab dem Datum des Eintrags als Marke dürfe der Name von keinem anderen mehr benutzt werden.

Diplomatisches Geschick bewiesen

Dass die Esloher Veranstaltung in diesem Jahr ohne Konsequenzen trotzdem noch ein allerletztes Mal „Krach am Bach“ heißen darf, habe man dem diplomatischen Geschick von Dirk Schmidthaus zu verdanken, sagt Siewers. Und das sei ein Segen. „Ansonsten hätte uns das nämlich richtig Geld gekostet!“ Denn ausgerechnet in diesem Jahr hat das Team knappe 5000 Euro fürs Marketing ausgegeben. In all den Jahren zuvor war es nur die Hälfte oder sogar weniger.

Wegen des 25-jährigen Jubiläums soll in diesem Jahr allerdings ein 20-seitiger Flyer an alle Esloher Haushalte verschickt werden. Hinzu kommen unter anderem Plakate und Banner. Alles ist fertig! Alles hätte in den Müll wandern und neu gemacht werden müssen! Es wäre quasi weggeworfenes Geld gewesen, dessen Verlust vor allem die Jugendabteilungen der Vereine geschmerzt hätte. Schließlich sind sie es, die am Ende von der ehrenamtlich organisierten Benefizveranstaltung im Kurpark profitieren.

Dankbar für Fairness und Entgegenkommen

Im Gespräch mit dem Verein aus Beelen hatte Schmidthaus es erreicht, dass in diesem Jahr noch einmal alles so bleiben darf, wie es geplant war. „Das ist absolut fair“, sagt Siewers. Er weiß sehr wohl, dass man auch mit Kanonen auf Spatzen hätte schießen können. Denn Markenrecht sei schließlich Markenrecht. Entsprechend dankbar sei man für das Entgegenkommen des Vereins.

Unter welchem Namen es 2025 weitergehen wird, haben die Festival-Besucher selbst in der Hand. Bei der bevorstehenden zweitägigen Veranstaltung, die in diesem Jahr am 26. und 27. Juli, stattfinden wird, sind alle Gäste aufgerufen, einen neuen Namen zu kreieren. Auch bereits im Vorfeld können Vorschläge gemacht werden - per Mail an krachambacheslohe@web.de. Der Gewinner darf sich über einen Warengutschein über 100 Euro sowie einen VIP- und Backstage-Ausweis für das Festival 2025 freuen.

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Dank des guten Ausgangs ist das Orga-Team inzwischen wieder gelassener: Zum Glück könne man das Konzept nicht schützen lassen, sagen sie und verweisen auf den freien Eintritt, die Ausschüttung des Gewinns als Spende an die Esloher Jugendarbeit und das „superlecker Barbecue“ an acht Ständen. „Das zu schützen, würde aber sowieso keinen Sinn machen, weil so eine Veranstaltung wohl kaum ein anderer in ehrenamtlicher Arbeit mit über 120 Helferinnen und Helfern hinbekommen würde“, witzelt das Team nicht ganz ohne Stolz. Und was die Namensänderung angeht, erinnert Siewers an eine ganz andere Änderung, die bereits 1991 mit großem Erfolg vollzogen worden ist: „Aus Raider wird jetzt Twix, sonst ändert sich nix“.

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