Eslohe/Kückelheim. Der Esloher Rat hat eine Entscheidung zum geplanten Windrad von Ketten-Wulf in Kückelheim getroffen. Das ist aber noch nicht alles.

Die Gemeinde Eslohe sieht keinen Anlass, über den Regionalplan hinaus weitere Flächen für die Windkraft auszuweisen. Das wird sie nach einem einstimmigen Beschluss des Gemeinderates in ihrer Stellungnahme an die Bezirksregierung deutlich machen. Mit 4,7 Prozent des Gemeindegebietes habe man ohnehin bereits ein erhebliches Flächenpotenzial beigetragen, betonte Bürgermeister Stephan Kersting. Und mehr noch: „Die Gemeinde Eslohe ist sehr deutlich überproportional betroffen“, betonte er. Dieses Verhältnis sei jedoch der Systematik und den zugrundeliegenden Parametern geschuldet, die die Regionalplanung aus Gründen der Rechtssicherheit anwenden müsse.

Komplett andere Sichtweise

„Dass es eine gleichmäßige Verteilung geben wird, war von Anfang an nicht zu erwarten“, so Kersting. Der Regionalplan müsse eine komplett andere Sichtweise auf die Dinge haben, als die Städte und Gemeinden mit ihrer jeweiligen kommunalen Brille, ordnete er ein. Gleichwohl wird die Gemeinde in ihrer Stellungnahme auf diese überproportionale Betroffenheit hinweisen. Sie solle im weiteren Beratungsverfahren des Regionalplans berücksichtigt werden.

Keinerlei Verantwortung

Bereit seit gut 20 Jahren versucht die Gemeinde Eslohe die Windkraft zu steuern, um zu verhindern, dass an jeder Ecke Windräder entstehen. „An dem Punkt sei man aktuell immer noch“, so CDU-Fraktionsvorsitzender Dr. Rochus Franzen. Insofern sei es zu begrüßen, dass über den Regionalplan nun endlich ein Steuerungsinstrument rechtssicher werden soll. 4,7 Prozent des Gemeindegebietes für die Windkraft bereitzustellen, sei zwar auch aus seiner Sicht viel. „Aber im Gegensatz zu einer völligen Freigabe ist es immerhin noch ein Maß an Steuerung, das er für die Gemeinde positiv bewerte“, so Franzen. Wichtig sei es ihm allerdings, zu betonen, dass die Gemeinde für diese 4,7 Prozent keinerlei Verantwortung trage. Dieses Maß sei übergeordneten Kriterien geschuldet, die für ganz Südwestfalen festgelegt worden seien. „Insofern müssen wir es ein stückweit ertragen, dass diese Kriterien zu diesen Flächen führen“, so Franzen.

Gleichzeitig begrüßte der CDU-Fraktionschef, dass die Landesgesetzgebung es ermöglicht, bis zum endgültigen Inkrafttreten des Regionalplans Anträge für Windräder, die außerhalb der Flächenkulisse liegen, zurückzustellen bzw. das gemeindliche Einvernehmen zu versagen. Es bleibe nun allerdings auch zu hoffen, dass all das am Ende rechtlich standhalte.

Ein Windrad für Ketten-Wulf

Außerhalb der im Regionalplan vorgesehenen Planungskulisse für die Windkraft liegt zwar auch ein Windrad, das die Firma Ketten-Wulf am Standort in Kückelheim errichten will, um künftig eine komplett autarke Energieversorgung zu ermöglichen. Hier wird die Gemeinde allerdings eine erste Ausnahme machen, die durch einen zuletzt gefassten Grundsatzbeschluss gedeckt ist. Einstimmig hat der Rat am Donnerstagabend entschieden, für das Projekt das gemeindliche Einvernehmen zu erteilen.

Dr. Rochus Franzen

„Für die Firma Ketten-Wulf bedeutet die Umsetzung des Projekts Standort- und Arbeitsplatzsicherheit. Und das eben nicht nur für den Moment, sondern auf Jahre und Jahrzehnte.“

Dr. Rochus Franzen

„Wir sehen hier durchaus die besonderen Umstände, die laut Beschluss für die Erteilung des Einvernehmens gegeben sein müssen“, so Franzen mit dem Verweis darauf, dass die erzeugte Energie ausschließlich für die Versorgung des Unternehmens verwendet werden soll. Zudem sei glaubhaft versichert worden, dass die Errichtung des Windrades aufgrund der Wirtschaftlichkeit nur an der geplanten Stelle sinnvoll sei. „Es handelt sich um ein Projekt, das Vorzeigecharakter für die gesamte Gemeine Eslohe hat“, so Franzen. Für die Firma Ketten-Wulf bedeute die Umsetzung des Projekts Standort- und Arbeitsplatzsicherheit. „Und das eben nicht nur für den Moment, sondern auf Jahre und Jahrzehnte.“ Auch das müsse bei der Entscheidung berücksichtigt werden.

Komplett autarke und regenerative Energieversorgung

Wie berichtet, plant das Unternehmen am Stammsitz in Kückelheim eine komplett autarke und regenerative Energieversorgung: Künftig soll die gesamte Energie, die für den Betrieb benötigt wird, selbst und umweltfreundlich erzeugt werden. Dazu soll unter anderem ein Windrad auf einem Höhenzug in der Nähe des Firmengeländes errichtet werden.

Lesen Sie auch:

Die Anlage ist das Schlüsselelement des Gesamtvorhabens. Auf dem Betriebsgelände selbst ist zusätzlich unter anderem eine Elektrolyse-Station geplant, um mit dem Überschuss der Windenergie Wasserstoff zu erzeugen. So ist sichergestellt, dass die Strom- und Wärmeversorgung des Betriebs auch bei Windflaute vollständig aus grün erzeugter Energie gewährleistet ist.

Mehr Nachrichten? Folgen Sie der WP Meschede in den sozialen Medien: