Ostwig. Eigentlich sollten Eigentumswohnungen in der Alten Post in Ostwig entstehen. Was passiert jetzt nach dem Abriss mit dem Grundstück?

Zum Schützenfest in Ostwig grüßte hier das Team von der Ehrenamtskneipe „Kumm rin“ mit einem Transparent alle Besucher und wünschte ihnen ein schönes Fest - aber mehr ist auf dem Platz der Alten Post vorerst nicht zu erwarten.

Bis zu 60.000 Euro sind weg

Eigentlich gab es ambitionierte Ziele für das Gebäude der Alten Post in der Ortsmitte, nahe am „Kumm rin“, an Kirche und am Haus Ostwig: Wohnungen sollten in dem denkmalgeschützten Haus entstehen - bis festgestellt wurde, das Feuchtigkeit eingedrungen und das Gebäude nicht mehr zu retten war. Im Oktober 2023 wurde es abgerissen, die Wohnungs-Pläne waren damit geplatzt - mit den Eigentumswohnungen hatten die Ehrenamtlichen des Heimat- und Fördervereins als Eigentümer des Gebäudes ihren Ort attraktiver machen wollen, um zum Beispiel ehemaligen, rückkehrwilligen Ostwigern Wohnraum anbieten zu können.

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50.000 bis 60.000 Euro hatte der Verein in der Vergangenheit in das Projekt Alte Post investiert, unter anderem für den Rückbau, für Entsorgungskosten und die Planung durch Architekten: „Das Geld ist weg“, sagt Schmücker. Den Löwenanteil seiner Einnahmen erzielt der Verein durch den Betrieb des „Kumm rin“.

Landschaftliche Gestaltung?

Das Gelände der Alten Post ist eingezäunt. Aber was wird aus der 550 Quadratmeter großen Fläche? „Wir machen uns da keinen Stress mit. Für kurze bis mittlere Zeit bleibt es so“, sagt Vereinsvorsitzender Klaus Schmücker - wobei die Betonung eher auf „mittlere Zeit“ liegen wird. Der Vorstand wird sich demnächst treffen, um intern erst einmal Ideen zu sammeln. Danach sollen sich, das ist immer Ziel des Heimat- und Fördervereins, auch alle Ostwiger einbringen können und ihrerseits Vorschläge machen können.

Der Platz der ehemaligen Alten Post in Ostwig - hier mit Werbung zum Schützenfest.
Der Platz der ehemaligen Alten Post in Ostwig - hier mit Werbung zum Schützenfest. © WP Meschede | Privat

Was sich andeuten könnte: Für die Fläche könnte ein Konzept für eine neue landschaftliche Gestaltung erarbeitet werden - vielleicht im Rahmen der Leader-Projekte. Wohlgemerkt: Das ist nur eine erste Idee, die sich Klaus Schmücker vorstellen könnte. Der Verein müsste ein Konzept mitfinanzieren, Leader-Projekte haben keine vollständige Förderung.

„Wollen wir etwas für den Ort machen? Bei einem Verkauf ist das Grundstück natürlich für die Zwecke des Ortes weg.“

Klaus Schmücker
Vorsitzender des Heimat- und Fördervereins

Schmücker stellt sich einen umgestalteten Platz der Alten Post in Verbindung mit dem benachbarten Ruhrtalradweg vor - angenommen würde so eine denkbare Erholungsfläche, glaubt er: Er wohnt selbst am Radweg, beobachtet da durchaus 200 bis 300 Radfahrer manchmal täglich, die durchkommen. Man könnte einen Platz mit Wasser gestalten, müsste dafür nicht tief bohren, weil man schnell im Wasser der Elpe wäre. Eine Ladesäule fürs E-Bike könnte her, Spielmöglichkeiten für Kinder, schön beschattet, weil man ja auch den Klimawandel einkalkulieren müsse - der Vereinsvorsitzende nimmt durchaus Fahrt auf, wenn man ihn auf mögliche Ideen anspricht.

Grundstücksverkauf als Option?

Es bleibt dabei: „Wir fangen wieder bei null an“, sagt Klaus Schmücker. Er weiß, dass es auch Stimmen gibt, doch einfach nach einem Investor zu suchen, der das Grundstück bebauen würde. Das ist eine Grundsatzfrage, die der Vorsitzende geklärt haben möchte: „Wollen wir etwas für den Ort machen? Bei einem Verkauf ist das Grundstück natürlich für die Zwecke des Ortes weg.“

Im besten Fall, meint er, würde man das Grundstück dann lieber an eine junge Familie aus dem Ort verkaufen. Denn er weiß auch: Baugrundstücke im Ort sind nachgefragt. Schmücker ist allerdings eher ein Freund davon, sich um den Wohnraum im Bestand zu kümmern - schließlich würden auch in Ostwig viele Gebäude durch die demographischen Veränderungen künftig frei. Deshalb bleibt er zögerlich, was den Verkauf des Grundstückes angeht: „Hat Ostwig wirklich etwas davon?“

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