Bestwig. Jessica Bärthel aus Bestwig hat es geschafft, mit ihrem Hobby Geld zu verdienen. Sie gestaltet liebevolle Deko - und nicht nur das.
„My happy place“ steht auf der Wand geschrieben, an der Jessica Bärthel ihren Schreibtisch im ersten Obergeschoss aufgestellt hat. Es ist der Platz, der sie glücklich macht. Vor allem aber ist es auch der Platz, an dem sie selbst andere Menschen glücklich macht - mit liebevoll und handgefertigter Deko.
Ein Plotter unterm Weihnachtsbaum
Angefangen hat alles am Heiligen Abend des Jahres 2022 mit einem Weihnachtsgeschenk ihres Mannes Maximilian. Beim Auspacken kam unterm Weihnachtsbaum der Plotter zum Vorschein, den sich Jessica Bärthel schon so lange gewünscht hatte. Seitdem verschönert und beschriftet die Bestwigerin nicht nur alles, was nicht niet- und nagelfest ist. Sie hat sich inzwischen sogar ihr eigenes „Bastel-Business“ aufgebaut. Vor wenigen Tagen hat sie ein Nebengewerbe angemeldet und mit ihrem Hobby bereits das erste Geld verdient. „Das hat sich schon gut angefühlt“, sagt Bärthel und lacht.
Lob und Anerkennung für ihre Arbeiten hat sie bereits in der Vergangenheit bekommen - von Freunden und Verwandten, die sie seit Dezember 2022 immer wieder mit ihren Unikaten beschenkt hat. Mal waren es selbst gestaltete Christbaumkugeln, mal waren es T-Shirts oder Pullis mit einem individuellen Schriftzug, mal waren es Tischsets. Weil all das eben immer sehr gut angekommen ist, sei nach und nach der Gedanke gereift, die Produkte auch zu verkaufen. „Von vornherein geplant war das eigentlich nie“, sagt Bärthel. Es habe sich eben so entwickelt.
Kreativ sei sie schon immer gewesen, sagt die Bestwigerin und ergänzt „allein schon von Berufswegen her“, so die gelernte Erzieherin. Erst im Sommer des vergangenen Jahres hat sie gemeinsam mit ihrer Freundin Vivien Ricke in Bestwig mit der „Kleinen Entdeckerhöhle“ eine eigene Kindertagespflege eröffnet, die seitdem gut läuft. Ihrer kreativen Ader lässt Bärthel meistens in den Abendstunden freien Lauf - wenn Söhnchen Miko tief und fest schläft. Es gibt Phasen, da sitze ich über Wochen jeden Abend hier oben, sagt sie. Es gebe aber auch Phasen, an denen sie weniger mache. Denn: In Stress ausarten soll das Ganze nicht. Das habe sie sich fest vorgenommen. Trotz des angemeldeten Nebengewerbes bleibe es ein Hobby. Ein Hobby solle schließlich Spaß machen. „Und unter Druck werden die Sachen am Ende auch nicht schön“, weiß Bärthel.
Kleine liebevoll in Szene gesetzte und dekorierte Häuschen aus Raysin, Schiefertafeln als Glasuntersetzer mit dem Schriftzug „I love Sauerland“, Einkaufstaschen mit der Aufschrift „Shopping-Begleiter“ oder individuelle Serviettenhalter - all das und vieles mehr ist in Jessica Bärthels Hobbyraum schon entstanden. Bärthels erstes verkauftes Stück ist ein großer Deko-Ring mit einem stolzen Durchmesser von 45 Zentimetern. Er wird künftig eine Wohnung in Aschersleben in Sachsen-Anhalt schmücken. Zustande gekommen war das Geschäft über eine Facebook-Gruppe.
Aber auch über Instagram bietet sie ihre Handarbeiten an. Zu finden ist sie dort unter „little.things.byjb“. Und in der analogen Welt ist sie selbstverständlich auch unterwegs: Schwiegermama Andrea Bärthel, die in der Rüdenbergstraße den Deko-Bären betreibt und mit einem Stand auf vielen Weihnachtsmärkten vertreten ist, stellt die Arbeiten aus. Ob sie sich auch einen eigenen Stand auf Weihnachtsmärkten vorstellen kann? „Grundsätzlich schon, aber dafür muss ich erstmal schauen, wie sich das Ganze nun entwickelt“, sagt Jessica Bärthel.
Was allerdings schon feststeht, ist die nächste Investition. Die nämlich wird ein Laser sein. „Damit lässt sich so ziemlich alles gravieren“, erklärt die Bestwigerin. Und damit gibt es dann auch fast nichts mehr, was sich am „Happy Place“ in der Bestwiger Heinrich-Heine-Straße nicht individualisieren und verschönern ließe.