Wennemen. 2021 haben Jürgens’ und Kösters den Treff in Wennemen übernommen. Seitdem ist in der Dorfkneipe viel passiert. Nun kommt auch noch ein TV-Team.
Als die Partygäste während der Eröffnungsfeier auf die gepolsterten Bänke stiegen, zuckte Anne Jürgens kurz. Schließlich war alles gerade so schön neu, so perfekt. Sollte die Wirtin wirklich etwas sagen? Doch da riefen die Jungs, alle Mitte Zwanzig, schon: „Anne, wir haben die Schuhe ausgezogen!“ Tatsache. Die feiernde Meute tanzte auf Socken. Und macht dies seitdem jedes Mal so. Wahrscheinlich, weil sie sich im neuen Wennemer Treff bereits wie zu Hause fühlen.
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Und genau mit diesem Wunsch hatten die befreundeten Paare Verena und Andreas Köster und Anne und Alexander Jürgens den „Wennemer Treff“ im April 2021 übernommen. Sie wollten eine Kneipe für alle schaffen, ein Ort, wo der Handwerke zum Feierabendbier seine Frikadelle bekommt, wo Oma sonntags mit den Enkeln Waffeln essen kann und die Dorfgemeinschaft nach dem Weihnachtsmarkt (diesmal übrigens am 17. und 18. Dezember 2022) weiterglühen kann. „Wo man hingegen kann, ohne sich vorher verabredet zu haben“, sagt Alexander Jürgens. „Wie früher.“
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Die Zukunft des Treffs, wie er in Wennemen knapp genannt wird, lag Alexander Jürgens schon immer besonders am Herzen. Seine Eltern hatten die Dorfkneipe vor 35 Jahren eröffnet. Aus dieser Zeit kursieren noch heute Geschichten im Ort über verschollene Familienväter nach dem Frühschoppen und Pilsetten, die durchs Fenster gereicht werden mussten, weil drinnen niemand mehr ein Bein an den Boden bekam. „Das waren die absoluten Hochzeiten.“ Aus dieser Zeit stammte auch die alte Einrichtung: schummrig, Eiche rustikal.
Davon ist nun nichts mehr übrig. Gemeinsam mit dem Planungsbüro Kersting aus Bad Wünnenberg entstand eine moderne Bar, die es so in Meschede noch nicht gibt. Mit schwarzen Industrieleuchten über stabilen Eichentischen, Sitzbänken mit grünen und blauen Polstern, einer großen Tafel auf denen die Angebote stehen, mit schwarz-weißen Bildern, Metall- und Kupferelementen rund um die Theke, an der nun neuerdings Warsteiner verzapft wird.
Außengastronomie erweitert mit Genehmigung der Stadt Meschede
Ausgebaut wurde im Sommer auch die Außengastronomie. Mit Genehmigung der Stadt Meschede wurden die Parkbuchten vor dem Treff zur Terrasse umgenutzt. Die Gäste kommen nicht nur aus Wennemen, auch aus dem umliegenden Ortschaften gibt es bereits Stammgäste. Aus Berge, Freienohl, Calle und auch Grevenstein, weil es in diesen Ort kneipentechnisch eher mau aussieht. Auch die vielen E-Biker auf Radring und Ruhrtalradweg gehören zur Zielgruppe.
Und Frauen! „An einem Abend schreib ich Anne: „Ich glaube, hier ist etwas falsch. Ich bin der einzige Mann unter 40 Frauen“, erzählt Alexander Jürgens und lacht. Früher hätte man sich im Treff eher nicht mit seinem Frauentrüppchen verabredet.
Sieben Aushilfen haben die Pächter eingestellt, alle leben in Wennemen. „Das läuft mittlerweile so gut, dass wir sie auch allein im Laden lassen können und nicht immer einer von uns vor Ort sein muss“, erklärt Anne Jürgens. Für Kösters und Jürgens’, die witzigerweise bis 2022 auch gemeinsam als Königs- und Vizekönigspaar regierten, ist der Treff ein Hobby. Alle haben Kinder und arbeiten hauptberuflich in anderen Branchen. Alexander Jürgens sagt dazu: „Statt mich abends vor den Bildschirm zu setzen, komme ich lieber hierhin und unterhalte mich mit den Gästen.“
Das Konzept der modernen Dorfkneipe kommt gut an. So gut, dass in wenigen Tagen ein TV-Team in den Treff kommt, für eine Doku über die coolsten Dorfkneipen Deutschlands. Der Ausstrahlungstermin steht noch nicht fest
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Den Spaß, den die Wirte selbst an ihrem Laden haben, merkt man auch an den Ideen, die bereits verwirklicht wurden oder noch werden wollen. Konzerte, Hochzeitsfeiern, Grillbüffets oder Aktionen wie der Auktionsabend, der am Freitag, 18. November, stattfindet. Dann wird alles versteigert, was in den vergangenen zwölf Monaten in der Garderobe hängen geblieben ist und nie abgeholt wurde. Der Erlös ist für den guten Zweck bestimmt.
Auch das gehört zum Konzept des Treffs. „Wir leben gern hier in Wennemen und möchten auch, dass es weitergeht“, erklärt Alexander Jürgens, warum die Pächter häufig die Vereine im Dorf unterstützen. Zum Beispiel mit der Aktion „Bier des Monats“. 50 Cent pro verkauften Bier gehen an die Jugendabteilungen der heimischen Vereine. Aktuell an die Jungschützen. Oder am Montag, 31. Oktober, wurde für jedes zweite verzapfte Pils eine Zuckerbrezel für den St. Martinszug gespendet.
Liebe kommt zurück
Aber man bekommt als Wirt ja auch viel zurück. So brachten die eingangs erwähnten jungen Herren auf Socken zum einjährigen Bestehen sogar einen selbst gebackenen und beschrifteten Kuchen mit. Einen Fantakuchen. Mit Korn. Weil sie so gern Fanta-Korn trinken. Süß.
WEITERE INFO
Die nächsten Termine im Wennemer Treff: 18. November Auktionsabend, 27. November Waffelsonntag (mit Reservierung), 3. Dezember Currywurst und Bier, 17. bis 18. Dezember Aftermarktparty.
Öffnungszeiten: Donnerstag bis Samstag und vor Feiertagen, ab 17 Uhr, sonntags von 14 bis 17.30 Uhr.
Reservierung unter Tel. 02903/3999920 oder info@wennemer-treff.de
Die Location kann auch für private Feste gemietet werden (Firmenfeier, Geburtstage, etc.)