Freienohl. Der Leuchtenhersteller Wofi in Freienohl bei Meschede ist in Insolvenz - und auch weitere Gesellschaften. Was bislang bekannt ist.

Was wird aus den Gebäuden des Leuchtenherstellers Wofi in Freienohl bei Meschede? Auf diese Frage sucht jetzt Rechtsanwalt Jens Brömmelmeier als Insolvenzverwalter Antworten.

„Der Verkaufsprozess geht jetzt los“, sagt Brömmelmeier. Denn über das Vermögen des bekannten Unternehmens ist nun das Insolvenzverfahren offiziell eröffnet worden. Wofi, die Abkürzung der Gründerfamilien Wortmann und Filz, war seit 1983 international geworden: Vor 40 Jahren erwarb der LED-Spezialist Everlight aus Taiwan das Freienohler Unternehmen.

Insolvenzanträge auch für weitere Unternehmen

Im August 2022 hatte Everlight angekündigt, Wofi aufzugeben – wegen „kontinuierlicher Verluste“, wie es in taiwanesischen Medien hieß. Wofi soll demnach in der ersten Jahreshälfte 2022 einen Verlust von 146 Millionen Dollar gemacht haben, eine eigentlich geplante Kapitalerhöhung von 22 Millionen Euro für Wofi wurde ausgesetzt. Zu den Gründen, sich von Wofi zu trennen, zählten aber auch die Inflation in Europa sowie stockende Geschäfte durch das Wegfallen des Leuchten-Marktes in Russland wegen des Ukraine-Krieges.

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Insolvenzanträge sind laut Anwalt mittlerweile auch zu Schwesterunternehmen von Wofi gestellt worden: Für die Wofi-Verkaufsgesellschaft, für Lamp For Less, die Action GmbH und die EuroTechnicsTrade GmbH – sie hatten Teilbereiche des Leuchtenmarktes abgedeckt, der Onlineshop etwa von Lamp For Less mit B-Ware und Sonderangeboten hatte schon im September 2022 mitgeteilt, dass er geschlossen sei.

Das Hochregallager von Wofi prägt das Gewerbegebiet Im Langel in Freienohl. Auch dafür wird ein Käufer gesucht.
Das Hochregallager von Wofi prägt das Gewerbegebiet Im Langel in Freienohl. Auch dafür wird ein Käufer gesucht. © Unbekannt | Stefan Pieper

Vermögen liegt in den Immobilien

Wie viel Vermögen ist noch vorhanden? Können davon die Forderungen von Gläubigern erfüllt werden? Der Insolvenzverwalter hat dazu eine erste Bestandsaufnahme: Das Hauptvermögen liegt demnach in den Immobilien in Freienohl – denn zuletzt gab es ja keinen laufenden Geschäftsbetrieb mehr. Das Unternehmen war bereits Ende 2022 in Liquidation, also in Auflösung. Bis Ende des Jahres hatte es einen Räumungsverkauf gegeben.

Übrig geblieben ist das so genannte „bewegliche Sachvermögen“: Das Inventar, wie Sessel oder Computer. Brömmelmeier muss in den nächsten Wochen herausfinden, welche Möglichkeiten für eine Verwertung bestehen – kann alles im Paket verkauft werden oder müssen mehrere Päckchen beim Verkauf geschnürt werden?

Seit 1964 lag der Stammsitz von Wofi in Freienohl. Zu den Gebäuden im Gewerbegebiet Im Langel in Freienohl kann er mitteilen: „Es gibt schon Interessenten, es gibt Gespräche. Das nimmt jetzt Fahrt auf.“ Sein Ziel ist eine schnelle Vermarktung. Interessenten können sich weiterhin mit ihm in Verbindung setzen. Zu den Gebäuden zählt eine besondere Immobilie – das eigens auf die Belange von Wofi zugeschnittene Hochregallager und Logistikzentrum mit 4000 Quadratmeter an Fläche auf neun Ebenen.

Die Insolvenzmasse

Aus der Insolvenzmasse gedeckt werden müssen am Ende auch letzte Lohnansprüche für etwa 30 Beschäftigte, bei denen das Arbeitsverhältnis noch nicht beendet war. Sie beziehen jetzt Arbeitslosengeld, die Differenz zum vorherigen Lohn wird dann aus der Insolvenzmasse kommen müssen. Einreihen bei den Gläubigern muss sich auch der Konzern Nichia aus Japan, ein Konkurrent von Everlight aus Taiwan: Wofi hatte nach Überzeugung des Landgerichtes Düsseldorf in der Vergangenheit Patente von Nichia verletzt – die Düsseldorfer Wirtschaftskammer verurteilte Wofi daraufhin im Oktober 2022 zu einer Strafzahlung von 3,2 Millionen Euro. Auch Nichia müsste jetzt beim Insolvenzverwalter seine Forderungen anmelden.