Schmallenberg. Noch nie in 18 Jahren ist der Leiter des Ordnungsamtes in Schmallenberg so beschimpft worden wie am vergangenen Wochenende.
Einen Einsatz direkt an der "Schnee-Front" hat am Wochenende Berthold Vogt erlebt. „In 18 Jahren im Dienst, bin ich noch nie so beschimpft worden“, sagt der Leiter des Schmallenberger Ordnungsamtes.
Schmallenberger Ordnungsamt am Limit
„Wir arbeiten hier absolut am Limit“, erklärt er und wünscht sich für die Zukunft mehr Unterstützung durch die Polizei. „Wir dürfen ja nicht in den fahrenden Verkehr eingreifen.“ Auch am Montag war seine Behörde wieder ab 11 Uhr unterwegs. Zeitweilig sei das Ordnungsamt mit sechs Kollegen rund um die Uhr im Einsatz gewesen. „Ich hoffe wirklich, dass es jetzt ruhiger wird“, wünscht er sich und blickt mit Sorge auf das nächste Wochenende.
Schläge angedroht
„Durchfahrt-Verboten“- Schilder seien regelmäßig ignoriert worden. Es wurde jede freie Ecke, auch Waldwege, zugeparkt, zum Teil auch Rettungswege blockiert und Halteverbote ignoriert. Wenn dann das Ordnungsamt eingeschritten sei, seien die Angesprochenen oftmals regelrecht unverschämt geworden. „Bis zur Androhung von Schlägen.“ Und diese Beobachtung werde auch von den Kollegen aus den benachbarten Ordnungsämtern in Sundern und Winterberg gestützt, sagt Vogt.
Einsicht in die angeordneten Maßnahmen? Fehlanzeige! Es sei „eine ganz andere Klientel“ unterwegs gewesen als an normalen Skifahr-Wochenenden, beobachtete Vogt. Besucher kamen vor allem von außerhalb, „viele aus Richtung Köln und Leverkusen. HSK Kennzeichen oder Kennzeichen aus dem Kreis Olpe habe ich kaum gesehen.“
Vogt hat sogar Verständnis dafür, dass Menschen, die zu Hause nicht einfach so in die Natur spazieren können, sich auf den Weg nach Schmallenberg gemacht haben. Kein Verständnis hat er für die verbalen Entgleisungen. „Neujahr und Silvester ging es noch“, sagt er. „Samstag und vor allem Sonntag, das waren die schlimmsten Tage.“