Eslohe. Protest gegen Windkraft in den Wäldern rund um Eslohe: Aus einer Bürgerinitiative entsteht ein Naturschutzverein. Das sind seine Ziele.

Aus der Bürgerinitiative Gegenwind Oedingen-Cobbenrode ist inzwischen der „Naturschutzverein Mitten im Sauerland“ geworden. „Wir wollen mehr als nur Gegenwind zu betreiben“, sagt die Cobbenroderin Christina Baumhoff vom Vorstand des Vereins. Allerdings geht es auch darum, die begonnene Arbeit der Bürgerinitiative fortführen, die sich seinerzeit gegründet hatte, um sich gegen die geplanten Windenergieanlagen auf dem Herrscheid bei Cobbenrodem die Anlagen im Bereich Goldener Strauch“und gegen den Windpark „Auf der Sange“ zu wehren.

Für den Erhalt der Landschaft

Der Verein setzt sich für die Erhaltung der einzigartigen sauerländischen Landschaft in der bisherigen Form ein - innerhalb der Gemeinde Eslohe, aber auch in den angrenzenden Ortschaften wie Oedingen, Bracht und Umgebung. „Insbesondere wollen wir als Verein versuchen, die Industrialisierung dieser Landschaft durch Windkraftanlagen zu verhindern oder uns zumindest für einen Umwelt- und Naturschutzverträglichen Bau von Windkraftanlagen einsetzen“, sagt Baumhoff.

Sie stellt klar: „Wir sind keine Windkraftgegner“. Aber man sei eben der Meinung, dass wichtige Belange wie Umweltschutz, Tierschutz, Naturschutz und das Wohlbefinden der Anwohner nicht unter allen Umständen der Erzeugung von Energie durch Windkraftanlagen untergeordnet werden sollen. „Deshalb lehnen wir den Bau von Windkraftanlagen mit einer Bauhöhe von 240 Metern auf den bewaldeten Kammlagen des Sauerlandes ab“, so Baumhoff.

Der Wald leistet einen wichtigen Beitrag zur Erreichung der Klimaziele, durch seine einzigartige Fähigkeit CO2 zu binden. Daher gelte es ihrer Ansicht nach, den Wald zu schützen und Kalamitätsschäden wie durch Sturm oder Borkenkäfer wieder aufzuforsten, anstatt Windkraftanlagen mit den dazugehörigen Versorgungstrassen zu bauen.“ Zumal die CO2-Vermeidung durch deutsche Windkraftanlagen unter 0,2 Prozent des jährlichen weltweiten CO2-Ausstoßes liege. Bei diesem geringen Anteil von 0,2 Prozent lasse sich schwerlich ein direkter Einfluss auf das Weltklima ableiten. Somit bleibe der Einfluss von Windkraftanlagen aufs Klima ungewiss. Der Wald hingegen beeinflusse das Klima allerdings unverzüglich und direkt. „Es ist wissenschaftlich bewiesen, dass der Wald in kurzer Zeit eine Klimaverbesserung bringt und einen sehr positiven Einfluss auf den Wasserhaushalt hat“, sagt Baumhoff.

Gegen die Pläne im Wald

Um die Wälder wieder aufzuforsten, müsse es aber für die Waldbauern entsprechende Unterstützung vom Staat geben. Durch den niedrigen Holzpreis bleibe für sie nach Abzug der Kosten für die Aufarbeitung des Schadholzes kaum Geld für Neuanpflanzungen. „Aber der Wald leistet für uns alle einen lebenswichtigen Beitrag“, hebt Christina Baumhoff hervor.

Im Bereich der Gemeinde Eslohe, und angrenzend im Bereich der Stadt Lennestadt, seien insgesamt drei „Windparks“, mit bis zu 240 Meter hohen Windindustrieanlagen geplant. Alle drei Windindustrieanlagen sollen in Wäldern bzw. Landschaftsschutzgebieten errichtet werden. Doch gerade diese Gebiete dienen der heimischen Tierwelt als Rückzugs- und Nahrungsgebiete.

Durch den Bau der Windräder müssten teilweise noch intakte Waldgebiete großflächig gerodet werden, zum einen für die Fundamente der Windräder und zum anderen für die Zuwegungen. „Wir sind daher gegen den Bau von Windindustrieanlagen in Waldgebieten und sehen durch das Roden von Wäldern beziehungsweise das Unterbleiben der Aufforstung für den Bau von Windindustrieanlagen einen Widerspruch hinsichtlich des Erreichens der geforderten Klimaziele, wie sie jüngst durch diverse Klimaabkommen verabschiedet worden sind“, betont Baumhoff stellvertretend für den Vorstand des Naturschutzvereins. Waldumwandlungen und Abholzungen führten automatisch zu einem Anstieg der CO2-Emissionen, die man eigentlich senken wolle.

>>>Hintergrund<<<

Den Vorstand des Vereins bilden Christoph Brunert aus Reiste, Sascha Jankowsky aus Oedingen und Christina Baumhoff aus Cobbenrode.