Meschede. Der neue Bußgeldkatalog der Landesregierung sieht 100 Euro für eine weggeworfene Kippe vor. Dafür müsste das Vergehen aber auch geahndet werden.

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Zigarettenkippen verschmutzen die Wege, sie verrotten nur langsam, nicht komplett und enthalten Giftstoffe, die ins Grundwasser gelangen. Wer sie wegwirft, begeht eine Ordnungswidrigkeit. Der Bauhof säubert regelmäßig das Pflaster. Doch an vielen Stellen bleiben die Kippen liegen. Und das, obwohl es in der ganzen Stadt bereits seit 15 Jahren Mülleimer mit integriertem Aschenbechern gibt. Könnten Waste-Watcher wie in Hagen oder höhere Bußgelder eine Lösung sein?

Der neue Bußgeldkatalog

Der Mülleimer mit Aschenbecher steht zwei Schritte entfernt.   
Der Mülleimer mit Aschenbecher steht zwei Schritte entfernt.    © Unbekannt | Ute Tolksdorf

Der neue Bußgeldkatalog des Landes, dem auch Meschede folgt, schlägt vor: 100 Euro für das achtlose Wegschnippen einer Zigarettenkippe an der Haltestelle, die Entsorgung eines Coffee-to-go-Bechers oder einer Burgerverpackung am Straßenrand. Bisher lag diese Empfehlung bei 10 bis 25 Euro.

In Meschede kostete das Wegschnippen einer Zigarettenkippe bisher jene 10 bis 25 Euro, wenn man dabei erwischt wurde. Doch die meisten Raucher kümmern sich darum offenbar nicht. Ein Beispiel: Rund um das Buswartehäuschen am Winziger Platz liegen bestimmt 50 Kippen verteilt auf dem Boden. Die Wartenden ärgert das, vor allem weil der Mülleimer mit Aschenbecher nur zwei Schritte entfernt steht. Eine Seniorin erzählt, dass sie eine junge Frau angesprochen habe. Nach einem „bösen Blick“ habe die sich tatsächlich gebückt und die Kippe entsorgt. Ein Einzelfall. Die meisten werden nichts sagen, wenn jemand eine Kippe achtlos wegschnippt.

Kaum Verfahren eingeleitet

„Dass tatsächlich ein Verfahren wegen einer solchen Ordnungswidrigkeit eingeleitet wird, ist in Meschede eher selten und wird im Einzelfall ohne einen Bußgeldkatalog bearbeitet“, erklärt Jörg Fröhling, Pressesprecher der Stadt auf Nachfrage. In jüngerer Zeit habe es nur ein Verfahren wegen einer aus einem Auto geworfenen Zigarettenkippe gegeben. Das Verfahren musste eingestellt werden.

Müllpolizei in Hagen

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In Hagen gibt es seit April eine städtische „Müllpolizei“, so genannte „Waste-Watcher“. Sie stellen Raucher zur Rede, die Kippen wegschnippen, aber auch wer seinen Coffee-to-go-Becher einfach fallen lässt oder ein Kaugummi ausspuckt, musst mit einem happigen Verwarngeld rechnen. Die Männer und Frauen scheuen sich auch nicht, die Trinkerszene zu kontrollieren und gegen Wildpinkler vorzugehen. Wer beispielsweise in Hagen seine Kippe wegwirft, zahlt 30 Euro.

Kippen vermüllen die Mescheder Innenstadt - hier am Bus-Wartehäuschen am Winziger Platz.
Kippen vermüllen die Mescheder Innenstadt - hier am Bus-Wartehäuschen am Winziger Platz. © Ute Tolksdorf | Ute Tolksdorf

Allein in den ersten sechs Wochen nahmen die 15 Waste-Watcher rund 18.000 Euro ein. „Solche Einsätze sind in Meschede noch nicht diskutiert worden“, sagt Jörg Fröhling auf Nachfrage unserer Zeitung. Man müsse sich auch fragen, inwieweit sich die großstädtischen Hagener Verhältnisse auf kleinere Kommunen übertragen ließen. Außerdem erfordere die konsequente Ahndung kleinerer Ordnungswidrigkeiten entsprechend qualifiziertes und ausgerüstetes Personal. „Ein nicht unerheblicher finanzieller Aufwand für die Kommune.“

Schadstoffe gelangen ins Erdreich

Dabei ist auch der Stadt klar, dass Zigarettenkippen die Umwelt belasten. „Eine Kippe enthält Schadstoffe, die Erdreich und das Grundwasser belasten“, sagt Jörg Fröhling. Große Schwierigkeiten bereite es zudem, die Zigarettenkippen aus den Fugen des Pflasters in der Innenstadt zu entfernen. „Die Kehrmaschinen stoßen da an ihre Grenzen.“ Auch in Grünanlagen ist die Entfernung problematisch. „Und in der Stadt werden höher gelegene Pflanzbeete zum Ausdrücken und Entsorgen der Zigarettenkippen genutzt - auch dort verunreinigen die Kippen Erdreich und Grundwasser.“